Aue verurteilt Nazi-Plakate

SID
Aue hat sich für das Verhalten einiger Fans im Spiel gegen RB Leipzig entschuldigt
© imago

Erzgebirge Aue droht eine Strafe durch das DFB-Sportgericht. Beim Heimspiel gegen RB Leipzig waren am Freitagabend Nazi-Plakate gezeigt worden. Der adressierte Mateschitz bleibt cool.

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Der Eklat um Nazi-Plakate beim Ostderby in der 2. Liga zwischen Erzgebirge Aue und RB Leipzig sorgt für ein sportjuristisches Nachspiel. Der DFB-Kontrollausschuss leitete am Samstag ein Ermittlungsverfahren ein.

"Der DFB verurteilt diesen Vorfall. Nazi-Vergleiche sind unter keinen Umständen zu tolerieren. Wir erwarten nun von Erzgebirge Aue, dass der Verein diese Vorgänge umgehend und lückenlos aufklärt und die Verantwortlichen ermittelt", sagte Rainer Koch, 1. DFB-Vizepräsident für Recht- und Satzungsfragen. Die Wellen der Empörung über die Vorkommnissen in Sachsen schlugen derweil sehr hoch.

Landrat Michael Czupalla (CDU), Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, stellte die weitere Förderung des Tabellenvorletzten infrage: "Zwar liegt die Entscheidung des Sponsorings des Auer Stadions bei der örtlichen Sparkasse, aber wir als Verband überlegen uns nun schon, was wo weiter gefördert wird, wenn dem nicht Einhalt geboten werden kann", sagte der Landrat des Landkreises Nordsachsen der "Bild", wie seine Pressestelle dem "SID" bestätigte.

"Das ist eine Sauerei"

Bereits unmittelbar nach dem Spiel hatte sich der gastgebende Klub vehement von den Transparenten distanziert. "Das ist eine Sauerei, wir distanzieren uns entschieden", wetterte Aue-Präsident Helge Leonhardt. Bei Facebook entschuldigte sich der Klub nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg: "Drei Punkte gewonnen, doch am Ende eine Menge Ansehen und Anerkennung verloren!"

Auf der Tribüne war ein Plakat in die Höhe gehalten worden, das Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz in Nazi-Uniform mit der Aufschrift "Aus Österreich nur das Beste für Deutschland" zeigte. Ein zusätzlich entrolltes Spruchband schlug in die gleiche Kerbe: "Ein Österreicher ruft und ihr folgt blind, wo das endet weiß jedes Kind. Ihr wärt gute Nazis gewesen!"

Der Auer Traditionsverein reagierte offiziell nochmals am Samstag per Stellungnahme: "Der FC Erzgebirge Aue verurteilt diese Machenschaften auf das Allerschärfste", hieß es in einer Stellungnahme des Klubs: "Mit Leuten, die Plakate und Banner mit derart verabscheuungswürdigen Inhalten in unser Stadion bringen und zeigen, wollen wir nichts zu tun haben."

Folgen für Aue noch nicht abzusehen

Weiter heißt es in der Mitteilung, eine Minderheit habe dafür gesorgt, dass "ein für den FC Erzgebirge Aue sportlich erfolgreicher Abend einen ungenießbaren Beigeschmack" bekommen habe: "Wir möchten uns hierfür bei RB Leipzig entschuldigen."

Welche Folge der Vorfall für den FC Erzgebirge haben wird, ist noch nicht abzusehen. Dem Heimklub droht auf jeden Fall eine Bestrafung durch das DFB-Sportgericht. RB nimmt eine Prüfung der Geschehnisse vor und hat für Montag eine Stellungnahme angekündigt.

Leonhardt überprüft, ob der Verein gegen die Bannerträger zivilrechtlich vorgehen wird. Die Personen sind auf diversen Pressefotos recht gut zu erkennen und sollten zu identifizieren sein. Für die mögliche Geldstrafe durch das Sportgericht des DFB müssten unter Umständen die betreffenden Anhänger, die das Plakat enthüllt hatten, geradestehen.

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RB Leipzig will sich nach dem Eklat öffentlich zu dem Thema nicht mehr äußern. Man wolle die Ermittlungen des Kontrollausschusses der Deutschen Fußball-Bundes (DFB) abwarten, teilte der Klub mit. Derweil soll sich RB-Besitzer Dietrich Mateschitz in der Debatte zu Wort gemeldet haben. "Das interessiert mich nicht", hatte der 70-Jährige laut des Schweizer Online-Portals "Blick.ch" zu den Beleidigungen gesagt.

Die Niederlage zum Punktspielstart ins neue Jahr war zudem eine herbe Enttäuschung für die ambitionierten Gäste. "In der ersten Halbzeit war es kein schlechtes Spiel von uns. Wir waren präsent. Aue ist gefährlich, das wussten wir. Sie haben ihre Chance zum 1:0 früher genutzt.

In der zweiten Halbzeit ist uns dann leider nicht mehr so viel eingefallen, und wir konnten uns nicht entscheidend durchsetzen", sagte Spielmacher Dominik Kaiser. Rani Khedira, Bruder von Weltmeister Sami Khedira, ergänzte: "Wir haben gegen relativ starke Auer verloren, die den Ball sehr gut laufen lassen und die Zweikämpfe mehr angenommen haben."

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