Köln will den Sturmtank zurück

Von Frederik Büll
Thomas Bröker verbuchte 8 Tore und 5 Assists für Fortuna Düsseldorf in der letzten Saison
© spox

Absteiger 1. FC Köln hat einen Düsseldorfer Stürmer ins Auge gefasst. St. Pauli hat Sturmprobleme, und der 1. FC Kaiserslautern keinen Trainer. Der VfL Bochum bastelt an der Rückkehr in die Bundesliga.

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1. FC Köln

Der Bundesliga-Absteiger möchte einige Großverdiener trotz bestehender Verträge loswerden. Mittelfeldspieler Sascha Riether, an dem der VfB Stuttgart Interesse zeigt, und Abwehrchef Pedro Geromel sollen gehen. Auch mit Milivoje Novakovic, der noch unter Ex-Sportdirektor Volker Finke seinen Vertrag bis 2014 verlängerte, wird nicht mehr geplant. Bei Torhüter Michael Rensing, der gerne bleiben würde, steht eine Entscheidung noch aus.

Von den zehn ausgeliehenen Spielern sollen nur Reinold Yabo (Aachen) und Adam Matuschyk (Düsseldorf) eine Bewährungschance erhalten. Als Neuzugang ist nach "Kicker"-Informationen Thomas Bröker im Gespräch, der bereits von 2004 bis 2005 in Köln spielte. Sein Berater Jörg Neblung: "Thomas wird sich diese Woche ent­scheiden. Das Rennen ist offen." Neben Köln und der Fortuna, die den ablösefreien Bröker gerne halten würde, soll noch ein Bundesligist interessiert sein.

FC St. Pauli

Abwehrspieler Moritz Volz soll nach einer starken Rückrunde seinen Vertrag verlängern. Allerdings zu geringeren Bezügen. Nicht die einzige Baustelle bei den Hamburgern: Insbesondere im Angriff drückt der Schuh. Mit Max Kruse (13 Tore) geht der beste Offensiv-Spieler nach Freiburg. Ex-Clubberer Christian Eigler entschied sich doch lieber für den FC Ingolstadt.

Marius Ebbers, einzige Konstante im Angriff, erzielte in 21 Spielen neun Tore und legte sieben Treffer auf, hat aber häufig mit kleineren Verletzungen zu kämpfen. Petar Sliskovic kehrt nach Leihe zum FSV Mainz zurück, an Mahir Saglik baggert Ex-Klub Paderborn. Generell wäre ein Verkauf denkbar, allerdings fehlt es St. Pauli nach der Eigler-Absage an Alternativen. Und ein neuer Sportchef ist nach dem Abgang von Helmut Schulte auch noch nicht gefunden.

1. FC Kaiserslautern

Oberste Priorität ist die Suche nach einem Nachfolger für Trainer Krassimir Balakov. Ein heißer Kandidat soll Franco Foda sein, der bereits 2009 bei den Pfälzern im Gespräch war und aus privaten Gründen damals doch noch absagte. Am Sonntag gab es am Frankfurter Flughafen ein Gespräch zwischen Klubchef Stefan Kuntz und Foda, die 1990 als Spieler gemeinsam den DFB-Pokal in die Pfalz holten. Neben dem FCK ist laut "Kicker" auch Austria Wien an der Verpflichtung des Ex-Sturm-Graz-Trainers interessiert. Vor dem Treffen mit Foda sagte Kuntz: "Ich führe Gespräche. So schnell wird es keine Entscheidung ge­ben. Vom Gefühl her passiert diese Woche eher noch nichts."

Mittelfeldspieler Christian Tiffert macht seinen Verbleib von der Trainerfrage abhängig. Der FC Augsburg würde ihn gerne verpflichten, ebenfalls soll Gerüchten zufolge Hannover 96 loses Interesse an Tiffert haben. Stürmer Richard Sukuta-Pasu, der noch bis 2015 unter Vertrag steht, und sich bislang nicht durchsetzen konnte, soll verliehen werden. Derweil ist Olcay Sahan beim türkischen Meister Galatasaray Istanbul im Gespräch. Mittelfeldspieler Enis Alushi kommt ablösefrei aus Paderborn und unterschrieb bis 2015.

VfL Bochum

Nach der enttäuschenden Saison mit dem elften Tabellenplatz und dem Abgang von Denis Berger zu Absteiger Hansa Rostock will der VfL mit einem "interessanten Kader mit Perspektive" mittelfristig wieder um den Aufstieg mitspielen. Im Interview mit dem "Kicker" sagte Sportdirektor Jens Todt: "Unser Ziel wird grundsätzlich immer die Rückkehr in die 1. Liga bleiben. Es wäre allerdings vermes­sen, das in diesem Jahr als Saison­ziel auszugeben." Im Kader solle es eine "gesunde Mischung" geben mit "zehn bis zwölf Leuten, die beim VfL ausgebildet wurden", so Todt.

Aus der Wolfsburg-Jugend wird Angreifer Kevin Scheidhauer für zwei Jahre ausgeliehen. An einer Verpflichtung des Innenverteidigers Martin Latka (Slavia Prag) ist Bochum weiter interessiert, eine Einigung in diesem Sommer ist laut Todt jedoch ungewiss. Mit Giovanni Federico soll es noch in dieser Woche zu Gesprächen über eine Vertragsverlängerung kommen.

Jahn Regensburg

In Regensburg kann der Aufstieg gar nicht richtig genossen werden. Nach dem Abgang von Trainer Markus Weinzierl Richtung Augsburg hat Sportchef Franz Gerber alle Hände voll zu tun. Über 50 Trainer-Bewerbungen trudelten bei ihm bislang ein, darunter sind Namen wie Rico Schmitt, Reinhard Stumpf, Michael Wiesinger oder Rene van Eck zu finden. "Der neue Jahn-Coach muss einfach nur gut sein", sagt Gerber, um dann ernsthaft fortzuführen: "Es wäre hilfreich, wenn er die 2. Liga kennt. Aber ein Muss ist das nicht."

Auch die Mannschaft soll ein neues Gesicht bekommen: "Wir werden uns in allen Mann­schaftsteilen verstärken." Dazu sollen Leistungsträger gehalten werden: Abwehrmann Mario Neunaber verlängerte kürzlich bis 2014. Bei Andre Laurito, Sel­cuk Alibaz, Mahmut Temür und Michael Klauß hofft man auf ein klares Bekenntnis zum Jahn.

FC Ingolstadt

Nachdem der FCI das Tauziehen mit dem FC St. Pauli um den Ex-Nürnberger Christian Eigler gewonnen hat, ist die Freude in der Audi-Stadt groß: "Er war unser Wunschspieler", sagte Sportdirekter Thomas Linke. Und auch Coach Tomas Oral lobt den neuen Stürmer: "Mit seiner kämpferischen Art, Fußball zu spie­len, kann Christian ein echter Lea­der in Ingolstadt werden."

Und noch zwei Neue: Alper Uludag von Alemannia Aachen und Reagy Ofosu vom Hamburger SV gehen ebenfalls nach Ingolstadt. Beide unterschrieben jeweils bis 2014.

Der auslaufende Vertrag mit Sportmanager Horst Fuchs wurde in beiderseitigem Ein­vernehmen derweil nicht verlängert.

SV Sandhausen

Der SVS liegt voll im Soll und hat bereits vier von seinen geplant sechs Neuverpflichtungen unter Dach und Fach gebracht. Zuletzt unterschrieb Simon Tüting vom Drittligisten Chemnitzer FC einen Vertrag bis 2014. In 37 Spielen für seinen Ex-Klub erzielte der 25-Jährige in der abgelaufenen Saison sieben Tore. Auch Nico Klotz verlängerte seinen Kontrakt um ein weiteres Jahr.

Mit dem 33-jährigen Ex-Bundesliga-Spieler Roberto Pinto wird hingegen nicht mehr geplant. "Es war eine schwere Entscheidung, denn Roberto ist ein verdienstvoller Spie­ler. Wir haben uns jedoch für die Variante mit jüngeren Spielern entschieden", sagte Geschäftsführer Otmar Schork.

Eintracht Braunschweig

Das Team von Trainer Torsten Lieberknecht will sich für die kommende Serie nur punktuell verstärken. "Der Umbruch wird nicht so groß sein wie bei an­deren Mannschaften", sagte Marc Arnold, Sportlicher Leiter der Braunschweiger. Von derzeit 27 Spielern im Kader, waren 24 bereits in der vergangenen Saison an Bord. Insbesondere auf der schwachen Offensive, die die sechstwenigsten Tore der Liga erzielte, liegt das Hauptaugenmerk.

Die Neuzugänge Kevin Kratz (Aachen), Björn Kluft (Münster) und Jonas Erwig-Drüppel (Schalke II) gehören zwar zur Abteilung Attacke, doch es soll nach dem Abgang von Mathias Fertsch (Offenbach) noch ein großgewachsener, echter Torjäger kommen. Zusätzlich soll die 1,90-Meter-Kante Pierre Merkel (22, 10 Spiele, 2 Tore) weiter behutsam aufgebaut werden.

Erzgebirge Aue

Nach dem geglückten Klassenerhalt verlängerte sich das Arbeitspapier von Coach Karsten Baumann um ein weiteres Jahr. Und der will weiter dem Grundstock seiner Mannschaft vertrauen. "Diese Mannschaft kommt meinem Ideal sehr nahe. Ihre Einstellung und Leistungsbereitschaft, ihr Wille, sich zu verbessern, sind wunderbar. Das habe ich als Trainer selten er­lebt. Ein Riesen­umbruch wäre fahrlässig, denn die Jungs haben bewiesen, dass sie sich in der 2. Liga behaupten können", so Baumann zum "Kicker".

16 Spieler haben noch Verträge für min­destens ein weiteres Jahr. Fünf bis sechs Neuzugänge sind geplant. Zwei stehen schon fest: Ronald Gercaliu kommt aus Lodz und Nils Miatke aus Jena.

FSV Frankfurt

Außenspieler Mario Fillinger Vertrag läuft aus. Nun muss er sich im Training für einen neuen Kontrakt empfehlen. Nachdem er sich eingangs der Winterpause einen Knöchelbruch zuzog, absolvierte er kein Spiel mehr für den FSV.

Trainer Benno Möhlmann, der im Winter kam und Fillinger gerade einmal eine Woche aktiv beobachten konnte, gibt ihm ab der am 20. Juni beginnenden Vorbereitung 20 Tage Zeit dafür. "Ich hatte gehofft, auch so ei­nen neuen Vertrag zu bekommen. Aber der Trainer will mich noch mal sehen", sagte der Mittelfeld-Mann.

2. Liga: Abschlusstabelle 2011/2012

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