Schlimmes Kriegsplakat: "Eine Katastrophe!"

SID
Frankfurt-Ultras zeigten ein "Bomben auf Dynamo"-Plakat im Spiel gegen Dynamo Dresden
© Imago

Mit einer Entgleisung haben Ultras des Zweitligisten Eintracht Frankfurt wieder für Entsetzen gesorgt. Die Fangruppe entrollte am Montagabend ein Kriegsplakat mit Jagdbombern und dem Schriftzug "Bomben auf Dynamo".

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Mit dem Plakat "Bomben auf Dynamo" haben Ultras beim Spiel Dynamo Dresden gegen Eintracht Frankfurt wieder einmal die Grenzen des guten Geschmacks weit überschritten.

Die unfassbare Anspielung auf die Zerstörung der Stadt mit 25.000 Toten Ende des Zweiten Weltkriegs hat ein Nachspiel: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ermittelt gegen die Eintracht-Ultras, die sich in der vergangenen Saison selbst als "Deutscher Randalemeister" gefeiert hatten.

Ermittlungsverfahren eingeleitet

"Der Kontrollausschuss hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Eintracht Frankfurt wurde angeschrieben und zu einer Stellungnahme aufgefordert", sagte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker am Mittwoch dem "SID". Zuvor hatte er erklärt, der DFB wolle "Plakate dieser Art in deutschen Stadien nicht sehen". Wie schon bei den Hass-Tiraden gegen Nationaltorhüter Manuel Neuer bei dessen Rückkehr nach Gelsenkirchen vor zwei Wochen wurden die Grenzen des guten Geschmacks weit überschritten.

Der Verein Eintracht Frankfurt hat sich bereits von der Aktion distanziert. "Das ist eine Katastrophe! Besonders schlimm finde ich, dass diese Jungs nicht daran denken, was sie damit anrichten", sagte das für die Fan-Arbeit zuständige Eintracht-Vorstandsmitglied Klaus Lötzbeier.

Auch in Dresden löste die Aktion große Empörung aus. "Das ist unfassbar und kopflos. Eine Verunglimpfung all derer, die die Wirren des Krieges erlebt haben", sagte Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann. Er sprach insbesondere vielen älteren Dresdnern, die während der schlimmen Bombennächte um ihr Leben gefürchtet hatten, aus dem Herzen.

Schalke-Urgestein Manuel Neuer hatte vor knapp zwei Wochen ebenfalls erfahren, wie brutal Ultras in ihrer Ablehnung sein können. Anhänger seines Ex-Klubs Schalke 04 empfingen den neuen Torwart des Rekordmeisters Bayern München mit Plakaten wie "Judas raus!".

Ausschreitung nach Ende des Spiels

Höhepunkt der Geschmacklosigkeit war ein Banner mit der Aufschrift: "Wir trauern um M. Neuer - gestorben zwischen 2005 und 2011 - wiederauferstanden als charakterlose Marionette."

Auch die Dynamo-Anhänger hatten für hässliche Szenen rund um das Spiel gesorgt. Nachdem es im Anschluss in der Nacht in Dresden zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen war, bei denen drei Polizisten verletzt wurden, hat die Polizei hart durchgegriffen.

Neun Fans wurden wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung festgenommen.

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