Rückendeckung für Ziege trotz Derby-Pleite

SID
Drei Punkte aus sieben Spielen - Christian Ziege und die Arminia stehen im Tabellenkeller
© Getty

Sechste Pleite im siebten Spiel der Saison - aber noch sitzt Arminia Bielefelds Chefcoach Christian Ziege fest im Sattel.

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"Zu diesem Zeitpunkt der Saison wechseln wir den Trainer nicht", sagte Arminias Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier, beschönigte allerdings die Vorstellung des Ex-Bundesligisten beim 1:3 (0:1) am Freitagabend im Derby beim SC Paderborn nicht: "Ich bin erschrocken über die Leistung. Aber es ist die schwerste Zeit, in der der Klub je war."

Mit drei Punkten sind die Bielefelder jetzt punktgleich mit dem Tabellenschlusslicht Fortuna Düsseldorf Vorletzter der 2. Bundesliga. Ziege selbst gab sich eine Teilschuld an der neuerlichen Niederlage: "Ich muss daran arbeiten, dass ich der Mannschaft verklickern kann, dass das ein Derby ist und sie da Gas geben muss. Offenbar habe ich das nicht geschafft."

Paderborn erkennt den Ernst der Lage

Die Paderborner dagegen hatten den Ernst der Lage erkannt. Mit Elan, Kampfkraft und Durchsetzungsvermögen kauften die Gastgeber der Arminia den Schneid ab. "Paderborn hat eindrucksvoll gezeigt, was zu einem Derby gehört: Leidenschaft, sie haben uns beschäftigt, sie haben Druck nach vorne gemacht", sagte Ziege. Die Schlappe hatte den Europameister von 1996 schwer mitgenommen. Noch einige Minuten nach Spielende stierte er ins Leere.

"Wir haben hier insgesamt nicht einen Punkt verdient gehabt. Bis zur 70. Minute war es von uns viel zu wenig, und als wir dann mit dem 1:2 wieder dran waren, kassieren wir die Vorentscheidung", sagte der Arminia-Trainer.

Wieder einmal brach seine Mannschaft nach dem 0:1 quasi ein und verlor völlig die Spielkontrolle. Vor 12.710 Zuschauern nutzte der SCP seine erste Chance zur Führung. Bereits in der dritten Minute köpfte der nach einer Flanke von Enis Alushi völlig freistehende Edmond Kapllani ein.

Konzept über den Haufen geworfen

"Wenn nach zwei Minuten das 1:0 fällt, ist unser Konzept über den Haufen geworfen. Wenn wir hier selber das 1:0 machen, läuft das Spiel anders", betonte Bielefelds Mittelfeldspieler Sebastian Heidinger, der das Anschlusstor erzielte (71.). Der Ex-Düsseldorfer erlitt allerdings einen Jochbeinbruch und wurde am Samstagmorgen erfolgreich operiert. Wie lange der 24-Jährige ausfallen wird, ist unklar.

Es war nur ein weiterer von vielen Rückschlägen für Ziege. "Die Hoffnung stirbt zuletzt. Alles von einem Spiel abzuleiten, wäre mir jetzt zu einfach", sagte der frühere Nationalspieler.

"Hätten ruhiger bleiben müssen"

Große Freude herrschte dagegen bei den Gastgebern. "Dieser Sieg war wichtig für die Mannschaft, die Fans und die ganze Region. Wir haben heute auch gezeigt, dass wir gut spielen können, auch wenn wir nach dem 2:0 eigentlich ruhiger bleiben müssen", sagte Doppeltorschütze Kapllani, der mit seinem zweiten Treffer zum Endstand alles klargemacht hatte (88.).

"Wir haben das gezeigt, was wir uns vorgenommen haben, und sicherlich verdient gewonnen. Dennoch sollte man Arminia jetzt nicht abschreiben. Ich bin ganz sicher, dass wir dieses Derby auch nächstes Jahr in der 2. Bundesliga sehen werden", sagte SCP-Coach Andre Schubert.

Jochbeinbruch bei Arminias Heidinger