Was kommt nach der Sensation?

Von Interview: Christian Bernhard
Rico Schmitt trainierte mehrere Jahre Aue II, ehe er 2009 die Profis übernahm
© Getty

Aue, Ingolstadt und Osnabrück haben die Rückkehr in die 2. Liga geschafft und starten mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen in die neue Spielzeit. Die Aufstiegstrainer Rico Schmitt, Michael Wiesinger und Carsten Baumann über ihre Ziele, die Favoriten und die Unterschiede zwischen Liga 2 und 3.

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SPOX: Das vordergründige Ziel wird wohl Klassenerhalt heißen. Oder doch mehr? Was erwarten Sie sich fußballerisch von Ihrem Team, was wollen Sie sehen?

Michael Wiesinger (Trainer Ingolstadt): Natürlich hat für uns der Klassenerhalt oberste Priorität. Im Optimalfall gelingt es uns dabei, die Abstiegsränge im Verlauf der Saison auf Distanz zu halten. Von meiner Mannschaft erwarte ich mir die Offensivfreude, die sie in der vergangenen Saison gezeigt hat. Allerdings wird es in der 2. Liga noch wichtiger sein, dass das aus einer klar geordneten Defensive heraus geschieht.

Karsten Baumann (Trainer Osnabrück): Natürlich wollen wir den Klassenerhalt so früh wie möglich sicherstellen. Da wir in den meisten Spielen der 2. Liga nicht Favorit sein werden, werden wir aus einer gesicherten Ordnung heraus versuchen, schnell nach vorn zu spielen.

Rico Schmitt (Trainer Aue): Wir haben im Sommer eine Sensation geschafft, nämlich die 2. Bundesliga für die Region zu erobern. Jetzt gilt es, diese Position zu festigen, sich zu stabilisieren. Das vorrangige Ziel ist natürlich, die Klasse für die nächste Spielzeit zu sichern. Für die Region Erzgebirge und den Klub. Natürlich wollen wir trotzdem sagen: "Wir wollen eine gute Rolle spielen."

Bleiben die Aufsteiger drin? Hier die Saison mit dem Tabellenrechner durchspielen

SPOX: Wo liegen die größten Unterschiede zwischen 2. und 3. Liga?

Wiesinger: In der 2. Liga wird ein deutlich höheres Tempo gegangen. Fehler werden noch schneller bestraft als in der 3. Liga.

Baumann: Das letzte Jahr hat gezeigt, dass die Aufsteiger eine gute Rolle in der 2. Liga spielen können. Hierbei gilt es, die eigenen Fehler zu minimieren, weil diese in der 2. Liga konsequenter als in der 3. Liga ausgenutzt werden.

Schmitt: In der höheren Handlungsschnelligkeit und Dynamik liegen die wesentlichen Unterschiede. Sicherlich auch im Lauf-Aufkommen, so dass man noch mehr investieren muss, um die Punkte zu holen. Auf der anderen Seite glaube ich, dass sich die Spitzenmannschaften der 2. Liga etwas abheben werden. Aber die 3. Liga hat sich in den letzten zwei Jahren qualitativ durchgesetzt und die Abstände sind nicht so groß, wie man das vielleicht vermutet.

SPOX: Sehen Sie im Kader noch Handlungsbedarf und wenn ja wo?

Wiesinger: Wir sind derzeit noch auf der Suche nach einem Stoßstürmer und testen dabei Kandidaten.

Baumann: Nein. Wir werden mit 25 Spielern in die neue Saison starten.

Schmitt: Wir sind im Moment gut aufgestellt. Wir suchen noch eine Alternative für den Offensivbereich, um dort auch Qualität in der Breite zu haben. Ansonsten werden wir - wenn es überhaupt noch mal Bedarf gibt - kurzfristig handeln. Das Transferfenster ist bis zum 31. August offen, aber im Moment sind wir gut aufgestellt.

SPOX: Wer ist der größte Starspieler der 2. Liga und warum?

Wiesinger: Damit befasse ich mich nicht. Das ist für mich uninteressant.

Baumann: Alle Spieler müssen sich meiner Ansicht nach immer wieder neu beweisen. Man wird erst im Laufe der Saison sehen, wer am wertvollsten für sein Team sein wird.

Schmitt: Das kann ich so nicht einschätzen. Mein Credo lautet: Der Star ist die Mannschaft. Und hier ist der Star die 2. Liga, die sich über die letzten Jahre sehr positiv entwickelt hat. Es wird sich sicherlich jemand herauskristallisieren, aber heute kann ich das noch nicht absehen. Man hat bei der WM gesehen, dass die hochgradigen Stars aus den unterschiedlichsten Gründen auf der Strecke geblieben sind.

SPOX: Wer steigt auf?

Wiesinger: Die Absteiger aus der 1. Liga zählen natürlich zu den Favoriten. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass der FC Augsburg und Alemannia Aachen eine gute Rolle im Aufstiegskampf spielen werden.

Baumann: Hertha und Bochum, Augsburg und Düsseldorf sind meine Favoriten.

Schmitt: Vorteile haben natürlich die Mannschaften mit den großen Etats wie Hertha, Duisburg, Bochum, Düsseldorf oder Augsburg. Auch Karlsruhe darf man nicht vergessen. Es werden fünf bis sechs, vielleicht sogar bis zu zehn Mannschaften um den Aufstieg spielen.

Spielplan 2010/2011