Der Teenie-Star steht vor dem Durchbruch

Von Andre Mader
John Jairo Mosquera durchlebte in seiner jungen Karriere Höhen und Tiefen. Momentan geht's bergauf
© Getty

Die bisherige Überraschung der Zweitligasaison kommt aus Berlin. Der 1. FC Union Berlin steht nach 8 Spielen unerwartet auf dem 3. Tabellenplatz. Ein Grund dafür ist der kolumbianische Stürmer John Jairo Mosquera. Mosquera, der bereits mit 14 Jahren sein Profi-Debüt in Kolumbien feierte, scheint endlich den Durchbruch zu schaffen.

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Man stelle sich den ausverkauften Signal Iduna Park vor. 80.000 Menschen jubeln nach einem Tor für Borussia Dortmund. Die Südtribüne bebt. Zur Eckfahne läuft ein Spieler, dem das Trikot zu groß ist und der zwischen den Balljungen am Rand nicht auffällt. Gerade hat ein 15-Jähriger ein Tor erzielt. In Deutschland wäre der nächste Superstar geboren.

In Kolumbien begann die Karriere von John Jairo Mosquera in etwa so. 2003 erzielte er, als 15-Jähriger, sein erstes Tor für die Atletico Juniors - Rekord! Noch im gleichen Jahr wechselte er zu den Millonarios Bogota, bei denen schon Stars wie Alfredo di Stefano und Carlos Valderrama kickten.

Es schien, als würde ein neuer Stern am südamerikanischen Fußballhimmel aufgehen. Schnell wurde der argentinische Top-Klub River Plate auf den Teenager aufmerksam und sicherte sich die Dienste des jungen Kolumbianers. Eine Karriere fast wie im Märchen.

Doch irgendwann ist jedes Märchen zu Ende und so gab es auch den ersten Knick in Mosqueras junger Karriere. Bei River Plate war kein Platz für den jungen Stürmer. Frustriert wechselte er nach nur einer Saison zurück in seine Heimat.

Konkurrenz in Bremen zu groß

Werder Bremen entging das Talent des damals 18-Jährigen nicht und so verpflichtete Bremens Sportdirektor Klaus Allofs den Teenager. Aber auch in Norddeutschland konnte sich John Jairo Mosquera nicht gegen den starken Sturm um Miroslav Klose, Markus Rosenberg und Hugo Almeida durchsetzen.

"Er ist ein Rohdiamant, der über etliches Talent verfügt", sagte Thomas Schaaf über seinen Nachwuchs-Mann. Talent, das Mosquera bei diversen Leihvereinen verfeinern sollte.

In drei Jahren bei Werder Bremen wurde der Kolumbianer bereits an vier Teams ausgeliehen. Ohne bleibenden Endruck zu hinterlassen. "Es ist schwer, wenn man von Werder Bremen kommt, sich immer wieder neu einzustellen als Leihspieler", sagt John Jairo Mosquera.

Guter Start bei Union

Den nächsten Schritt in seiner Entwicklung scheint Mosquera nun bei Union Berlin in der 2. Liga zu gehen. Bei den Eisernen ist er Stammspieler, Hoffungsträger und ein Garant für den aktuellen Höhenflug. Beim 5:4-Sieg gegen den SC Paderborn erzielte er einen Doppelpack. Seine Statistik: 8 Spiele, 4 Tore und 2 Vorlagen.

Bei seinen vorherigen Leihstationen lief es dagegen alles andere als gut, oft kam er nicht über die Rolle des Reservisten hinaus. Doch John Jairo Mosquera hat schon schwierigere Zeiten als die auf den Ersatzbänken dieser Welt hinter sich.

In der Vorbereitung zur Saison 2007/2008 brach er im Trainingslager des FC Carl-Zeiss Jena zusammen. Verdacht auf Herzstillstand. Die Karriere schien mit 19 Jahren beendet.

"Muss ich sterben?"

"Damals ging mir der Tod durch den Kopf. Ich dachte: Muss ich sterben? Ich bekam Angst und habe nur noch gezittert", so Mosquera.  Jena sah von einer Verpflichtung ab.

Bremen reagierte sofort und sicherte ihm uneingeschränkte Unterstützung zu. Allofs sprach sogar von einer familiären Rundum-Betreuung.

Der Kolumbianer erholte sich und feierte gegen Ende der Hinserie 2007 sein Debüt für Werder in der Bundesliga, wurde wegen der großen Konkurrenz zur Rückserie aber wieder verliehen.

Durchbruch bei Union?

Über die Stationen Alemannia Aachen und den dänischen Verein SönderjyskE kam er vor dieser Saison zu Union Berlin. Bei den Eisernen scheint Mosquera an seine Teenager-Zeit in Kolumbien anknüpfen zu können. Union-Trainer Uwe Neuhaus baut auf den 1,92-Meter-Schrank und  beschreibt Mosquera so: "Er ist schnell, robust, technisch gut und kopfballstark. Kein Wunder, dass Werder ihn nicht verkaufen wollte."

Allofs erklärt: "Wir sehen in Mosquera einen Stürmer, der alle Anlagen für die Bundesliga mitbringt. Für den nächsten Entwicklungsschritt hat er mit dem 1. FC Union Berlin einen ambitionierten Klub gefunden, bei dem er seine Offensivstärke dauerhaft einbringen kann."

"Ich will mich hier so weiterentwickeln, dass ich dann nach meiner Rückkehr zu Werder einen erfolgreichen Anlauf nehmen kann, mich dort zu etablieren", sagt der 21-Jährige.

Mosquera: "Die Nationalmannschaft ist mein Traum"

Schon schielt Mosquera mit einem Auge auf die Nationalmannschaft: "Die Nationalmannschaft ist mein Traum."

Dieser könnte sich bald erfüllen, jedoch muss er sich erst von einer Schulterverletzung erholen, die er sich im Spiel gegen den MSV Duisburg zuzog. Seine bis jetzt guten Leistungen wurden in Kolumbien zumindest schon registriert. Er steht unter Beobachtung.

Macht Mosquera so weiter, wird sein Traum von der Nationalmannschaft in Erfüllung gehen. Vielleicht wird er dann auch sein Tor im Signal Iduna Park schießen.

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