Bursa lässt Valencia-Schmach vergessen

Von Fatih Demireli
Gökcek Vederson (r.) überzeugte auf der linken Abwehrseite Bursaspors
© anadolu

Bursaspor gewinnt im Top-Duell der Süper Lig gegen Kayserispor mit 2:0 (0:0) dank eines späten Doppelschlags. Damit hält der Meister den Verfolger auf Distanz. Gut drauf: Besiktas und Fenerbahce, die jeweils ihre Istanbuler Derbys gewannen.

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Bursaspor - Kayserispor 2:0 (0:0)

Tore: 1:0 Insua (83.), 2:0 Sercan (85.)

Aufatmen bei Bursaspor: Nach dem blamablen 1:6 in der Champions League beim FC Valencia gewann der türkische Meister gegen Kayserispor und hat seine Ambitionen in der heimischen Liga eindrucksvoll unterstrichen. Die Truppe von Ertugrul Saglam ließ im Duell des Zweiten gegen den Dritten eine klare Leistungssteigerung erkennen. Aber auch Kayseri bewies, wieso es wieder in diesem Jahr ganz oben mitmischt. Beide Teams gingen im ausverkauften Atatürk-Stadion ein hohes Tempo - mit einigen Chancen auf beiden Seiten. Bursa ließ aber bis zur Schlussphase auf sich warten, eher die Entscheidung herbeigeführt wurde: ein Doppelschlag von Insua (83.) und Sercan (85.) sorgten für den verdienten Sieg. Bursa (31 Punkte) bleibt Trabzonspor (33) auf den Fersen, Kayseri (28) ist weiter Dritter.

Galatasaray - Besiktas 1:2 (0:1)

Tore: 0:1 Guti (8., Foulelfmeter), 0:2 Nobre (79.), 1:2 Kewell (90.+1)

90 Minuten: Mit der lautstarken Unterstützung der Anhänger präsentierte sich Galatasaray zunächst sehr motiviert. Kewell und Sabri setzen die Besiktas-Außen unter Druck, fanden aber selten eine Anspielstation, so dass die Angriffe im Keim erstickten. Zählbares gab's nach acht Minuten für Besiktas: Holosko trug den Ball über links in den Strafraum, Ali Turan ging unklug dazwischen - Elfmeter! Guti verwandelte sicher.

Fortan zog sich das ersatzgeschwächte Gästeteam zurück, ließ Galatasaray kommen, auch mit dem Wissen, dass Gala im Zentrum eine Anspielstation fehlte: Pino, der den noch nicht ganz fitten Baros im Sturm vertrat, ließ sich zu oft zurückfallen. Dennoch kam Gala zu guten Torchancen durch Kewell und Elano, aber Besiktas-Torhüter Cenk erwies sich als sicherer Rückhalt.

Baros kommt zu spät

Nach der Pause brachte Gala-Trainer Hagi mit Mehmet Batdal einen waschechten Stürmer. Die Gastgeber verlagerten das Spiel noch weiter in die Offensive, ohne dabei echte Torchancen zu kreieren. Stattdessen wurde Besiktas durch die eine oder andere Konterchance gefährlich. Als letzte Hoffnung wechselte Hagi dann doch Milan Baros ein. Doch ein anderer Stürmer traf: Nobre, der in der Vergangenheit oft gegen Gala einnetzte, köpfte das entscheidende 2:0. Kewells Kopfball zum 1:2 war nur noch Ergebniskosmetik.

Star des Spiels: Roberto Hilbert. Der Ex-Stuttgarter begann nervös und wurde vom stürmischen Kewell das eine oder andere Mal überrannt. Hilbert wurde aber immer stärker und war dann über 90 Minuten über die rechte Seite ein starker Dampfmacher. Kewell wich zwischendurch sogar auf die rechte Seite aus, um sich etwas zu befreien. Stark, wie Hilbert in der Druckphase im Zentrum aushalf und vor allem einmal gegen Baros per Kopf rettete.

Lehren des Spiels: Fenerbahce? Gut gespielt. Trabzonspor? Ordentlich gespielt. Kayserispor? Sehr gut gespielt. Besiktas? Gut gespielt. Was auf dem ersten Blick doch nach einem Aufschwung bei Galatasaray aussieht, ist beim zweiten Hinsehen auf die Punkteausbeute fast schon fatal: Gala sammelte in all diesen Spielen insgesamt zwei Punkte, weil die guten Leistungen nicht in Ergebnisse umgemünzt werden konnten. Aus dem Titelkampf hat sich Gala schon längst verabschiedet - allmählich sind auch die Europapokalplätze kein Nahziel mehr. Das letzte Derby im Ali Sami Yen sollte etwas ganz Besonderes werden, aber selbst dieses Vorhaben ist gescheitert. So geht also Besiktas in die Geschichte des Stadions ein, das zum vorletzten Mal die Heimspielstätte Galatasarays war. Für Bernd Schuster ist der Derby-Sieg Balsam für die Seele nach schweren Wochen großer Kritik. Die Leistung war nicht gut, aber das interessiert in Istanbul nach einem Derby-Sieg eh keinen mehr.

Fenerbahce gewinnt kleines Derby