Ein Junge aus Remscheid bei Real Madrid: Wie Sergio Lopez zu den Königlichen kam

Von Louis Loeser
Von Remscheid über die spanische Provinz zu Real: Sergio Lopez hat einen ungewöhnlichen Weg hinter sich und wäre fast in der Premier League gelandet.
© imago images

Von Remscheid über die spanische Provinz zu Real: Sergio Lopez hat einen ungewöhnlichen Weg hinter sich und wäre fast in der Premier League gelandet.

Cookie-Einstellungen

Es ist Sommer 2018: Real Madrid bereitet sich in den USA beim International Champions Cup auf die anstehende Saison vor. Für einen Jungen aus Remscheid geht dabei ein Traum in Erfüllung. Sergio Lopez hat gerade erst seinen Profivertrag bei den Königlichen unterschrieben und steht erstmals mit seinen Idolen auf dem Platz. Sein Weg dorthin ist heutzutage ungewöhnlich und führt von den Bolzplätzen des Bergischen Landes, über die spanische Provinz, bis hin zum größten Klub der Welt.

1999 wird Lopez als Nachfahre spanischer Emigranten in Remscheid geboren und unternimmt dort auch seine ersten fußballerischen Gehversuche. Die Liebe für diesen Sport wird dem schnellen Rechtsverteidiger dabei in die Wiege gelegt: Sein Onkel stand lange für den BV 10 Remscheid und den VfB Marathon Remscheid auf dem Platz, sein Vater spielte in Wermelskirchen und Radevormwald.

Als 16-Jähriger spielte Lopez noch in der Provinz

Noch im Grundschulalter muss Lopez Deutschland jedoch verlassen. Mit seiner Familie zieht er nach Salamanca im Nordwesten Spaniens, wo er zunächst beim heutigen Drittligisten UD Salamanca seiner Leidenschaft nachgeht. Eine verheißungsvolle Karriere ist dabei lange nicht in Sicht, doch das soll sich 2016 ändern. Scouts von Rekordmeister Real Madrid entdecken den damals 16-Jährigen beim Provinzklub Santa Marta und holen ihn in die spanische Hauptstadt.

In der Jugend der Blancos akklimatisiert sich Lopez überraschend schnell und mausert sich unter U19-Trainer und Real-Legende Guti zum Stammspieler. Als Belohnung darf er als 18-Jähriger mit zum ICC in die USA und anschließend im Test gegen den AC Mailand erstmals im Bernabeu auflaufen. "Ich freue mich sehr für Sergio. Seine Arbeit, seine Ausdauer, sein Wunsch, sich zu verbessern und sein Ehrgeiz haben ihm ein tolles Jahr in der A-Jugend gebracht. Und jetzt spielt er im Estadio Bernabeu in der ersten Mannschaft. Das ist kein Zufall", twitterte sein damaliger Coach Guti stolz.

Sergio Reguilon, Toni Kroos und Sergio Lopez (v.l.n.r.) nach dem ICC-Spiel gegen Manchester United 2018.
© imago images
Sergio Reguilon, Toni Kroos und Sergio Lopez (v.l.n.r.) nach dem ICC-Spiel gegen Manchester United 2018.

Real Madrid lehnte Angebot aus der Premier League ab

Durch seine guten Leistungen ruft der technisch versierte Außenverteidiger 2018 jedoch nicht nur die die Verantwortlichen Reals, sondern auch Talentscouts aus anderen europäischen Top-Ligen auf den Plan. Dabei schlagen die Blancos sogar ein Angebot vom AFC Bournemouth in Höhe von fünf Millionen Euro aus. Dabei soll sich vor allem Trainer Julen Lopetegui, der Lopez im selben Jahr sogar in den Kader für den UEFA-Supercup gegen Atletico berief, für einen Verbleib eingesetzt haben.

Fürsprecher Lopetegui ist längst wieder weg und mittlerweile ist es ruhiger um Lopez geworden. Für die Castilla - die zweite Mannschaft der Madrilenen, trainiert von keinem geringen als Raul - stand Lopez in der Saison 2019/20 in 13 von möglichen 28 Partien auf dem Platz.

Ein Sprung zu den Profis, die sich in dem Jahr zum spanischen Meister kürten, war angesichts der großen Konkurrenz sehr unwahrscheinlich. Auch deswegen suchte Lopez schließlich das Weite: Nach einer Leihsaison bei Valladolid B ging er im Sommer 2021 schließlich in die Schweiz zum FC Basel, wo er seitdem immerhin schon auf 54 Spiele kommt. Aktuell pusiert er aufgrund eines Syndesmosebandrisses.

So bleibt für den gebürtigen Remscheider jetzt immerhin die Hoffnung, dass der Sommer 2018 nicht sein letzter Kontakt mit der ganz großen Fußballwelt war.

Artikel und Videos zum Thema