Toni Kroos über mediale Aufmerksamkeit: "Wie die Sau durchs Dorf getrieben"

Von Philipp Schmidt
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Real-Star Toni Kroos hat sich kritisch über die Entwicklung der Berichterstattung in den Medien geäußert. Außerdem sprach er darüber, wie es ist, als Fußballer ständig im Fokus der Fans zu stehen - auch als Privatperson neben dem Platz.

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"Ich habe sehr häufig das Gefühl, beobachtet zu werden", erklärte er im Interview mit t-online. "Und meist ist es ja nicht nur ein Gefühl, sondern eine Tatsache. Ich vermeide daher einige öffentliche Situationen." Zwar mache er "gerne Fotos und schreibe Autogramme, aber die Leute müssen bei mir ab und an auch mal ein Nein akzeptieren."

Dies sei vor allem dann der Fall, wenn er mit seinen Kinder unterwegs ist: "Dann ist Familienmodus und meine Aufmerksamkeit gehört ihnen. In diesen Momenten appelliere ich gerne mal an den gesunden Menschenverstand. Ich weiß, dass all das Teil meines Jobs ist. Aber als Papa bin ich in einer anderen Rolle unterwegs."

Zudem stellte er klar, dass "die mediale Aufmerksamkeit des Profifußballs immer extremer" werde, seit er im Geschäft ist - "und das meine ich in der Tat eher negativ. Kleine Dinge werden viel zu häufig zu groß gemacht." Es sei "eine große Sensationsgeilheit vorhanden", um Dinge besser zu verkaufen.

Dazu gab er ein Beispiel: "Häufig wird ja gefordert, dass die Spieler nicht nur 'Wischi-Waschi' erzählen sollen. Aber wenn einer dann mal klar spricht, es aber nicht jedem passt, wird er auch schnell wie die Sau durch das Dorf getrieben. Dazu gibt's in der sportlichen Bewertung keinen Graubereich mehr - es ist entweder Kreis- oder Weltklasse." Der Erwartungshaltung an ihn stelle sich der 31-Jährige, der seit 2014 in Madrid spielt, aber gerne.