Ausrutscher von Barca - Kantersieg für Real

Von SPOX
Lionel Messi (l.) bewahrte Barcelona vor einer Niederlage in Bilbao
© Getty

Lionel Messi bewahrte Barcelona am 12. Spieltag der Primera Division vor einer Pleite in der Wasserschlacht von Bilbao. Barca war durch einen Traum-Schlenzer und ein Eigentor zweimal in Rückstand geraten. Real Madrid demontierte Underdog Osasuna: Cristiano Ronaldo traf drei Mal, Reals bester Spieler Angel Di Maria verletzte sich offenbar schwer und Nuri Sahin feierte sein Debüt.

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Athletic Bilbao - FC Barcelona 2:2 (1:1)

Tore: 1:0 Herrera (20.), 1:1 Fabregas (24.), 2:1 Pique (80., Eigentor), 2:2 Messi (90.)

Gelb-Rote Karte: Amorebieta (90.)

Vor dem Spiel: Im Vergleich zum 5:0 gegen Mallorca nahm Pep Guardiola gleich vier Änderungen vor. Für Thiago Alcantara, Seydou Keita, David Villa und Isaac Cuenca rückten Sergio Busquets, Andres Iniesta, Cesc Fabregas und Xavi zurück ins Team. Das Sturm-Trio bildeten Adriano, Iniesta und Lionel Messi.

Bei den Gästen begannen Javi Martinez und Amorebieta für San Jose und Ekiza.

Analyse: Im Dauerregen von Bilbao entwickelte sich vom Anpfiff weg ein offenes Spiel mit reichlich Tempo. Barca nahm das Heft umgehend in die Hand und kam durch eine tolle Kombination von Adriano und Xavi früh zur ersten Großchance, die jedoch Bilbao-Keeper Gorka Iraizoz bravourös vereitelte (3.).

Doch im Gegensatz zu den meisten Barca-Gegnern igelten sich die Gastgeber keineswegs hinten ein, sondern suchten ihr Heil in der Offensive. Den ersten Nachweis hierfür gab es in der 14. Minute, als Ander Herrera vom Strafraumrand freistehend zum Schuss kam, allerdings viel zu unpräzise abschloss.

Wenig später zielte er genauer und brachte Athletic mit einem fabelhaften Schlenzer in Führung. Für Barcelonas Schlussmann Victor Valdes war es das erste Gegentor nach sage und schreibe 897 Minuten. Doch die Gäste zeigten sich völlig unbeeindruckt: Eine Maßflanke von Eric Abidal verwertete Fabregas sehenswert per Kopf.

Es folgte eine katalanische Drangphase, in der jedoch Messi und Iniesta zwei vielversprechende Gelegenheiten ausließen (26. und 30.). Doch die totale Dominanz, die Barcelona sonst auszeichnet, war in Bilbao nicht zu erkennen. Athletic störte früh und effektiv die Kreise von Xavi und Co., sodass diese nur selten in ihr spektakuläres Kombinationsspiel fanden.

Außerdem hatte Barca einige Abstimmungsprobleme in der eigenen Defensive. Goalgetter Fernando Llorente war zwar beim Innenverteidiger-Duo Mascherano/Pique unter bester Aufsicht, doch die offensive Dreierreihe hinter der einzigen Spitze machte den Katalanen zu schaffen. Besonders Herrera und Muniain konnten sich mehrmals von ihren Gegenspielern lösen und so für Gefahr am und im Gäste-Strafraum sorgen.

Im zweiten Durchgang verlor das Spiel merkbar an Qualität, da der Regen stärker und der Platz langsam aber sicher unbespielbar wurde. Symptomatisch dafür war eine Szene aus der 50. Minute: Javi Martinez ging in der eigenen Hälfte an Iniesta vorbei - doch der Ball blieb im Wasser stecken.

So geriet Martinez unter Druck und wurde zum Rückpass gezwungen, allerdings blieb das Spielgerät auf halbem Weg in der nächsten Pfütze liegen! Der anschließende Heber von Iniesta war allerdings ebenso wenig zu gebrauchen und landete maßgenau in den Armen von Iraizoz.

Zwar trat Barca in der zweiten Halbzeit deutlich dominanter auf, doch das große Manko - die unzureichende Chancenverwertung - blieb bestehen. Nachzufragen bei Messi, der aus kurzer Distanz an Iraizoz scheiterte (60.), oder Adriano, dessen 20-Meter-Schuss das Tor nur um Zentimeter verfehlte (67.). So blieb Bilbao im Spiel und übernahm nach einem Billiard-Eigentor von Gerard Pique sogar erneut die Führung.

Der unglückliche Rückstand veranlasste Barca zu einem wütenden Powerplay, im Zuge dessen die Katalanen zahlreiche Riesenchancen fahrlässig versiebten. Der kuriose Schlusspunkt folgte in der 91. Minute, als die Bilbao-Spieler den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachten und Messi aus 14 Metern zum Abschluss kommen ließen - der späte Ausgleich!

So glücklich das Remis am Ende ausfiel, so wenig bringt es den FC Barcelona weiter. Durch den Kantersieg von Real ist der Rückstand auf den Spitzenreiter nun um zwei Punkte auf insgesamt drei Zähler angewachsen.

Star des Spiels: Lionel Messi. Nach zwei Dreierpacks in Folge ließ es der Argentinier in Bilbao lediglich einmal klingeln. War von Bilbaos Defensivabteilung nur schwer in den Griff zu kriegen, spielte seine berüchtigten Traumpässe und legte mehrere spektakuläre Sololäufe hin. Sein Ausgleichstreffer kurz vor Schluss war die Krönung.

Real Madrid - CA Osasuna 7:1 (3:1)

Tore: 1:0 Ronaldo (22.), 1:1 Ibrahima (30.), 2:1 Pepe (33.), 3:1 Higuain (39.), 4:1 Ronaldo (54., Elfmeter), 5:1 Ronaldo (58.), 6:1 Benzema (61.), 7:1 Benzema (81.)

Vor dem Spiel: Bei Real spielt Arbeola hinten rechts, dafür sitzt Diarra wieder auf der Bank. Higuain erhält den Vorzug vor Benzema im Sturmzentrum. Sahin erstmals im 18er Kader. Osasuna mit der Elf, die Levante geschlagen hat.

Analyse: Beide Mannschaften benötigten einen erheblichen Anlauf, um ins Spiel zu kommen und sich womöglich erst einmal an die ungewöhnliche Anstoßzeit (12 Uhr mittags) zu gewöhnen. Das Abtasten zog sich bis zur 22. Minute hin - doch dann schlug Cristiano Ronaldo zu. Nach toller Flanke von Angel di Maria köpfte Ronaldo, der vor dem Spiel seine Trophäe des Goldenen Schuhs überreicht bekam, das 1:0.

Aber der 30. Minute wurden die Fans für ihr Geld unterhalten: Schiedsrichter Alvarez Izquierdo pfiff ein Foul gegen Pepe. Noch während die Real-Spieler eifrig diskutierten, schob Raul Garcia den Ball zu Ibrahima Balde, der im Strafraum ungehindert das 1:1 markierte.

Spannend blieb es nur drei Minuten, weil Di Maria erneut auflegte und diesmal für Pepes Kopfball-Tor assistierte.

Vor der Pause legte Real noch einen nach: Mesut Özil auf Di Maria, der mit dem Auge für seinen Gonzalo Higuain im Strafraum: Der Angreifer nahm den Pass seines Landsmanns mit und markierte per wunderschönem Schlenzer zum 3:1.

Die zweite Hälfte begann mit einem Schock: Reals bester Mann Di Maria verletzte sich ohne gegnerische Einwirkung am linken Oberschenkel und musste unter großen Schmerzen ausgewechselt werden. Karim Benzema ersetzte den dreifachen Assistgeber.

Real traf dennoch munter weiter: Erst legte Eneko Satrustegui Mesut Özil im Strafraum und verursachte den Elfmeter, den Ronaldo (54.) zum 4:1 verwandelte. Dann erhöhte der Portugiese nach Vorarbeit von Özil und Arbeloa auf 5:1 per Kopf am zweiten Pfosten. Osasuna hatte sich da schon längst aufgegeben - das 6:1 Karim Benzemas war symptomatisch, der nach Flanke von Fabio Coentrao alle Zeit der Welt hatte, sich den Ball zurecht zu legen und einzuschieben.

Ein großer Moment dann in der 67. Minute: Nuri Sahin feierte sein Debüt im Real-Trikot, der erste Einsatz nach langer Verletzungspause. Der Ex-Dortmunder kam für Sami Khedira. Sahin hatte sogar direkt per Freistoß die Chance zu seinem ersten Tor, aber den siebten Treffer besorgte Benzema, der nach Arbeloa-Zuspiel per Bauernspitze das Kreuzeck traf. Der Schlusspunkt einer Torgala, die - wenn Real Lust gehabt hätte - viel höher hätte ausfallen können.

Star des Spiels: Cristiano Ronaldo. Drei Tore, viele Torschüsse und das an einem Tag, als er den Goldenen Schuh seinen Fans präsentieren durfte. Aber die Nominierung hätten sich auch viele andere verdient: Angel Di Maria für seine drei Assists vor der Pause, Arbeloa für seine zahlreichen Vorstöße und auch Mesut Özil für sein gutes Spiel.

UD Levante - FC Valencia 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Venta (31./ET), 0:2 Costa (50.)

Ausgerechnet mit einem Eigentor brachte sich der bisher so stark aufspielende Underdog Levante im Derby auf die Verliererstraße. Die Spielanteile (57 Prozent Ballbesitz für Valencia) sprachen zwar für den Gast, dafür hatte Levante mehr Torschüsse (9:5).

Ein Tor gelang den Hausherren aber trotzdem nicht. Im Gegenteil: In der 50. Minute musste Keeper Gustavo Munua ein zweites Mal hinter sich greifen, als der gerade erst wieder genesene Costa einnetzte.

Ein Schocker unmittelbar nach der Pause, von dem sich Levante nicht mehr erholen sollte. In der Tabelle zog Valencia nun am Konkurrenten vorbei und belegt Platz drei. Levante hatte aber ausreichend großes Polster auf den Fünftplatzierten Sevilla, um zumindest eine weitere Woche unter den Top vier zu verweilen.

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