Madrid fertigt Villarreal ab - Levante siegt weiter

Von Daniel Reimann
Angel di Maria (M.) zeigte gegen Villarreal eine überzeugende Leistung
© Getty

Real Madrid stellte am 10. Spieltag der Primera Division gegen Villarreal früh die Weichen auf Sieg, Tabellenführer bleibt jedoch UD Levante. Gegen Real Sociedad gab es einen spektakulären Last-Minute-Sieg für das Überraschungsteam der Liga. Barcelona gewann knapp beim Aufsteiger Granada. Xavi erlöste die Katalanen mit einem traumhaften Freistoß, allerdings gibt es einen Neuzugang im Barca-Lazarett.

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Real Madrid - FC Villarreal 3:0 (3:0)

Tore: 1:0 Benzema (5.), 2:0 Kaka (11.), 3:0 Di Maria (31.)

Vor dem Anpfiff: Mesut Özil muss erneut auf die Bank, für ihn beginnt Angel Di Maria. Als einzige Spitze darf Karim Benzema an Stelle von Gonzalo Higuain ran. Sami Khedira läuft neben Xabi Alonso auf der Sechser-Position auf.

Bei den Gästen gibt es zwei Änderungen im Vergleich zur 0:3-Pleite gegen Levante: Marco Ruben und Mateo Musacchio ersetzen Marchena und Hernan Perez.

Analyse: Wer auf munteren Angriffsfußball steht, ist bei Real Madrid selten falsch. Doch was in der Anfangsviertelstunde gegen Villarreal ablief, kam einer fußballerischen Demütigung gleich. Nach nur elf Minuten war die Partie entschieden. Benzema traf mit einem sehenswerten Lupfer, Kaka erhöhte per Distanzschuss. Zweimal kam die Vorlage vom agilen Di Maria, der von keinem Gegenspieler zu stoppen war.

Die weiteren Real-Torchancen im erwähnten Zeitraum aufzuzählen (fünf an der Zahl!), wäre schlicht langweilig. Vielmehr gilt es noch auf eine nicht unerhebliche Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns hinzuweisen, als Ruben fälschlicherweise wegen Abseits zurückgepfiffen wurde (13.). Er hätte freie Bahn Richtung Real-Tor gehabt.

Im Laufe des ersten Durchgangs gewann dann die zuvor vogelwilde Defensivabteilung der Gäste ein wenig an Stabilität. Das hielt jedoch Marcelo nicht davon ab, im Villarreal-Strafraum zwei Gegenspieler auf einmal per Hackentrick zu düpieren, um dann astrein Benzema zu bedienen. Doch der zielte aus spitzem Winkel knapp am rechten Kreuzeck vorbei (24.).

Als wenig später die Gäste schließlich einen ihrer wenigen Angriffe zu Ende spielen wollten, wurden sie selbst dafür gnadenlos bestraft. Madrid legte einen Spielzug aufs Parkett, der unter dem Titel "So werden Konter erfolgreich und sehenswert zu Ende gebracht" in jedes Fußballlehrbuch gehört. Über drei perfekt getimte Flachpässe wanderte der Ball vom eigenen Strafraum in den des Gegners und Di Maria schloss alleine vor Keeper Diego Lopez eiskalt ab.

Danach machten sich die Königlichen geistig bereits auf den Weg in die Kabine, Villarreal konnte vorübergehend durchatmen. Es war der frühe Abschluss einer albernen ersten Hälfte, in der die Madrilenen stets einen Schritt schneller als der Gegner dachten und handelten. Zwar schoss Villarreal in Durchgang eins viermal aufs Tor, doch betrachtet man die Angriffsbemühungen der Gäste im Gesamtbild, genießen diese lediglich Alibi-Charakter.

Nach Wiederanpfiff hielt sich Real vornehm zurück, zudem hatte sich Villarreal in der Defensive etwas besser sortiert und die Gäste durften nun auch selbst am Spiel teilhaben. Allerdings blieben Torchancen Mangelware. Auf der einen Seite mangelte es an Konsequenz, auf der anderen fehlten schlicht die Mittel.

So spektakulär die erste Hälfte war, so langweilig gestaltete sich Durchgang zwei. Ein Abschluss aus spitzem Winkel von Rechtsverteidiger Alvaro Arbeloa (79.) sowie ein Drehschuss des eingewechselten Mario, den Casillas sehenswert parierte (82.), waren noch die Highlights.

Am Ende steht ein souveräner Real-Sieg, der in den ersten 30 Minuten eingefahren und in den übrigen 60 Minuten verwaltet wurde. Doch Reals furioses Auftreten in der Anfangsphase ließ erahnen, was möglich gewesen wäre, hätte man dieses Tempo über die volle Spielzeit gehalten.

Beeindruckend war ebenfalls, mit welcher Selbstverständlichkeit sich Benzema ins Team einfügte und mit der offensiven Real-Dreierkette harmonierte. So konnte Mourinho dem zuletzt überragend aufgelegten Higuain eine Pause gönnen, ohne dass ein Verlust an Qualität oder Torinstinkt im königlichen Angriff bemerkbar war.

Star des Spiels: Angel Di Maria. Der Argentinier erhielt erneut den Vorzug vor Özil - und bewies, weshalb. Wieselflink unterwegs, immer anspielbar und mit überragendem Passspiel führte er in Durchgang eins das Offensivspiel der Königlichen an. Bereitete zwei Tore sehenswert vor und erzielte das 3:0 selbst. Schaltete, wie die gesamte Mannschaft, nach der Pause zwei Gänge zurück und wurde in der 70. Minute durch Özil ersetzt.

UD Levante - Real Sociedad 3:2 (0:1)

Tore: 0:1 Estrada (4.), 1:1 Nano (56.), 2:1 Valdo (61.), 2:2 Martinez (86.), 3:2 R. Suarez (90.)

Rote Karte: Juanfran (93.)

Der Tabellenführer erwischte gegen Real Sociedad einen Start zum Vergessen. Nach nur vier Minuten hatte Keeper Munua einen Steilpass von Mikel Aranburu direkt vor die Füße von Daniel Estrada abgewehrt, der nur noch einschieben musste. Beinahe kam es noch dicker, doch Antoine Griezmann scheiterte an Munua (6.) und De La Bella am Querbalken (8.).

Über weite Strecken hatte Sociedad die Gastgeber im Griff und kam weiter zu Chancen. Doch Arouna Kone und Co. ließen gute Gelegenheiten aus. Wenige Augenblicke vor dem Pausenpfiff hatte Levante erneut großes Glück, als Inigo Martinez per Kopf nur die Latte traf.

Allerdings kam der Spitzenreiter besser aus der Kabine und schaffte innerhalb von fünf Minuten ein fulminantes Comeback. Zuerst besorgte Nano den Ausgleich, kurz darauf brachte Valdo die Gastgeber sogar in Führung. So deutete alles auf eine Fortsetzung des Levante-Märchens hin, doch Martinez traf wenige Minuten vor Schluss doch noch zum Ausgleich.

Und als hätte dieses Spiel noch nicht für ausreichend Spannung und Dramatik gesorgt, musste man bis zur 93. Minute auf das ultimative Highlight warten: Ruben Suarez fasste sich ein Herz und feuerte einen 30-Meter-Freistoß ins rechte Eck und damit mitten ins Herz der Sociedad-Anhänger.

In all der Aufregung sah auch noch der bereits ausgewechselte Juanfran (Levante) glatt Rot.

Granada CF - FC Barcelona 0:1 (0:1)

Tor: Xavi (33.)

Gelb-Rote Karte: Jaime (53.), Benitez (92.)

Pep Guardiola hatte eine Überraschung in der Startelf parat: Im Sturm begann Debütant Isaac Cuenca, David Villa erhielt eine Pause. Auch Andres Iniesta blieb zunächst draußen. Doch die Gäste taten sich beim Aufsteiger lange schwer. Zwar besaßen die Katalanen uneingeschränkte Feldhoheit, kamen jedoch nur selten zu Großchancen.

Nach einer lahmen Anfangsviertelstunde rüttelte Lionel Messi seine Kollegen wach, sein Schlenzer vom Strafraumeck rauschte jedoch knapp am Pfosten vorbei. Gleiches Spiel beim Versuch von Youngster Cuenca wenige Augenblicke später (17.). Und so musste eine Standardsituation für den Führungstreffer herhalten: Xavi schnibbelte einen 23-Meter-Freistoß in den linken Winkel.

War das die Erlösung? War der Bann nun gebrochen? Pustekuchen! Granada lieferte keineswegs eine außergewöhnliche Kampfesleistung ab, noch zauberte Trainer Fabriciano Gonzalez eine bahnbrechende Taktik aus dem Hut. Barcelona spielte seine Angriffe schlicht und ergreifend viel zu inkonsequent zu Ende. Ein tödlicher Pass in die Spitze war eine absolute Rarität.

Im zweiten Durchgang veränderte sich dieses Bild kaum. Allerdings beraubten sich die Gastgeber selbst der Chance auf den Ausgleich, Jaime Romero musste nach einem Tritt ins Gesicht von Maxwell mit Gelb-Rot vom Platz. Doch auch damit war der Knoten bei Barca nicht geplatzt.

Bezeichnenderweise folgte die beste Chance der Gäste unmittelbar auf einen gruseligen Fehlpass von Granada-Keeper Roberto Fernandez. Doch Messis Lupfer, der ein sicheres Tor zu werden schien, kratzte Diego Mainz mit einer leidenschaftlichen Rettungstat noch von der Linie (59.). Gut zehn Minuten später vergab Cuenca die zweite Gelegenheit auf sein Tordebüt, er scheiterte freistehend an Fernandez (71.).

Bleibt noch zu erwähnen, dass Barca den Sieg ungefährdet und unspektakulär über die Zeit brachte und Granada zu keiner Zeit eine ernsthafte Chance auf den Ausgleich hatte. Die Krönung einer langweiligen Partie lieferte Dani Benitez in der Schlussminute, als er sich wegen Ballwegschlagens (!) Gelb-Rot abholte. Zudem müssen die Katalanen zwei bis drei Wochen auf Pedro verzichten. Der Stürmer zog sich einen Sehnenriss im Fußgelenk zu.

Die Zuschauertabelle der Primera Division