Juventus Turin hat die Liga-Führung und die italienische Regierung dazu aufgefordert, wieder Polizei-Präsenz in den Stadien einzuführen, da die Gewalt zuletzt zugenommen habe.
Italiens Rekordmeister Juventus Turin fordert die Rückkehr zur Polizei-Präsenz in den Stadien.
Das System mit den von den Klubs eingesetzten und bezahlten Sicherheitskräften nach englischem Modell sei gescheitert, klagte Juve-Präsident Jean-Claude Blanc nach Berichten italienischer Medien.
Blanc appellierte an die Liga und an die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi, um eine Lösung für das Problem der zunehmenden Gewalt im italienischen Fußball zu finden.
Geldstrafe von 40.000 Euro
Juventus war während der Woche wegen des erneut gewalttätigen Verhaltens seiner Fans zur Zahlung einer Geldstrafe von 40.000 Euro verurteilt worden.
Die Hooligans hatten am vergangenen Sonntag beim Punktspiel gegen Chiev
o Verona die Sitzplätze auf den Tribünen in Brand gesetzt, Gegenstände auf das Spielfeld geworfen und einige Sicherheitskräfte verletzt.
Nach einem Urteil des Sportgerichts am Freitag wurden die Fans von Juventus Turin zudem wegen rassistischer Sprechchöre und Gesänge vom nächsten Heimspiel ihres Klubs am 23. Januar gegen den AS Rom ausgeschlossen.
In italienischen Stadien herrscht Gewalt vor
"Juventus verurteilt jegliche Form von Gewalt und Rassismus. Wir haben in den letzten Monaten wichtige Maßnahmen ergriffen, um dieses Problem zu bekämpfen. Trotz unserer Bemühungen ist das Problem nicht nur in Turin, sondern in vielen italienischen Stadien nicht gelöst worden", erklärte Blanc in der römischen Tageszeitung "La Repubblica" am Samstag.
Die Tatsache, dass seit Anfang 2009 die Sicherheit in den Stadien Aufsehern anvertraut worden sei und die Polizei lediglich das Gelände vor den Arenen bewache, habe keineswegs zur Besserung der Lage beigetragen.
"Dieses System ist gescheitert. Wir werden jetzt mit der Fußball-Liga und dem Verband sprechen, um eine Lösung zu finden", so Blanc.
Gegen Milan-Ultras Verfahren eröffnet
Das Sicherheitsproblem betrifft viele Vereine.
So wurde gegen elf Ultras des AC Mailand ein Gerichtsverfahren eröffnet.
Die gewaltbereiten Anhänger werden beschuldigt, den Klub erpresst zu haben, um kostenlos an Eintrittskarten zu kommen.
Beim traditionsreichen Zweitligisten FC Turin wurden Spieler unter Polizeischutz gestellt, nachdem sie vergangene Woche von ihren eigenen Anhängern angegriffen worden waren.
Angesichts der zunehmenden Ausschreitungen droht die italienische Fußballergewerkschaft AIC mit einem Streik.
"Wir sind zu eklatanten Aktionen bereit. Wir könnten aus Protest sogar die Meisterschaft abbrechen", erklärte AIC-Präsident Sergio Campana.