Soll PSG Kylian Mbappe an Real Madrid verkaufen? Das Pro und Contra

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Real Madrid hat nach Informationen von SPOX und Goal ein Angebot über 160 Millionen Euro für Kylian Mbappe abgegeben. Ein Verkauf würde die Chancen auf den Gewinn der Champions League für PSG erhöhen, argumentiert Filippo Cataldo. Gabriel Wonn hält dagegen. Das Pro und Contra.

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Pro: Ohne Mbappe steigen Chancen auf CL-Triumph

von Filippo Cataldo

Mit rationalen Argumenten braucht man PSG und seinen Bossen nicht zu kommen. Um Vernunft geht es Nasser Al-Khelaifi nicht. Das wussten wir auch schon bevor der PSG-Boss mal eben Lionel Messi vom FC Barcelona seinem Luxus-Ensemble hinzufügte und und bei dessen Vorstellung unverfroren behauptete, dass man - 'türlich, 'türlich - vor der Verpflichtung als Erstes in die Bilanzen geschaut habe. Financial Fairplay und so. Selten so gelacht.

Klar ist: PSG wird Kylian Mbappe nicht aus wirtschaftlichen Gründen verkaufen. Das Financial Fairplay der UEFA wurde eh nie durchgesetzt, ist wegen Corona gerade sogar offiziell aufgeweicht und interessiert in Paris sowieso keinen.

Dass Mbappe seinen 2022 auslaufenden Vertrag in Paris nicht verlängern will und Real Madrid jetzt dennoch bereit ist, 160 Millionen Euro Ablöse für einen Spieler zu zahlen, der ohnehin zu Real will, dürfte Al-Khelaifi ebenfalls ziemlich egal sein.

Dennoch sollte PSG Kylian Mbappe jetzt verkaufen. Aus emotionalen und sportlichen Gründen.

Al-Khelaifi tut zwar viel dafür, einem das Gefühl zu vermitteln, dass es ihm vor allem darum geht, aller Welt zu beweisen, dass er dank des nötigen Kleingelds und der gütigen Hilfe der notorisch verheerend handelnden Funktionäre des Weltfußballs mit allem durchkommen kann. Doch am allermeisten will der PSG-Boss endlich diese vermaledeite Champions-League gewinnen. Ein Verkauf von Mbappe würde die Chancen auf den Gewinn des Henkelpotts erhöhen.

PSG: Ohne Mbappe sogar besser dran

Daher sollte Al Khelaifi ausnahmsweise auf seinen Sportchef Leonardo hören und Mbappe gehen lassen. Leonardo hat sich für einen Verkauf ausgesprochen. Aber zu "unseren Konditionen", wie er sagte. Sprich: Für deutlich mehr als die gebotenen 160 Millionen Euro. PSG könnte so die Konten ins Gleichgewicht bringen (auch wenn's Al Khelaifi egal ist) und um einen Spieler nachverpflichten, der wirklich ins Gefüge passt.

Trainer Mauricio Pochettinos größte Aufgabe wird es sein, alle Stars bei PSG irgendwie auf das gemeinsame Ziel einzuschwören - was schon so gut wie unmöglich erscheinen würde, wenn nicht einer der drei Megastars eigentlich lieber woanders wäre.

Al-Khelaifi sollte sich die Frage stellen, ob er wirklich auf Biegen und Brechen einem Spieler sehr viel Geld zahlen möchte, der mit dem Kopf schon woanders ist - und der mit jedem Schmollen dem ohnehin fragilen Mannschaftsgefüge bei PSG den Todesstoß versetzen könnte. Und wenn nicht Mbappe schmollt, dann eben einer der anderen Megastars vorne. Es steht zu befürchten, dass der Dreizack Neymar, Messi und Mbappe auf Dauer nur bei FIFA 22 harmonieren wird.

Dazu kommt: Der Gewinn der Champions League würde für PSG auch mit einem glücklichen Mbappe schwer genug werden. Jeder Gegner wird in dieser Saison noch ein bisschen motivierter sein gegen PSG als sonst schon. Würde PSG Mbappe jetzt verkaufen, würde man sportlich vermutlich aus genannten Gründen nicht viel verlieren - und Real zumindest diese Saison auch nicht unbedingt stärken. Nicht, weil Mbappe Real nicht helfen könnte, im Gegenteil. Aber Real muss sich strecken, um Mbappe zu refinanzieren, aktuell scheinen weder Isco noch Eden Hazard unverkäuflich.

Sollte Al-Khelaifi jetzt auf einen Verbleib von Mbappe bestehen, würde er am Ende nur dafür sorgen, dass der Spieler nächsten Sommer noch reicher wird (Handgeld!) und Real mit dem Differenzbetrag aufrüsten kann.

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