Chelsea vermisst seine Afrikaner nicht

SID
Michael Ballack (M.) erzielte das fünfte Tor für Chelsea gegen Sunderland
© Getty

Ein Schützenfest mit sieben Toren, weiter auf Rang eins: Michael Ballack schwebt mit dem FC Chelsea "im siebten Himmel" ("The Sun").

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Der Nationalmannschaftskapitän traf beim 7:2-Kantersieg seiner Blues gegen den stark ersatzgeschwächten FC Sunderland zum 5:0 und ließ Teammanager Carlo Ancelotti schwärmen.

"Das war wohl unsere beste Saisonleistung", sagte der Coach, und fügte scherzhaft an, Ballack und Co. hätten sich zuvor zwei Gläser Wein genehmigt.

Tatsächlich spielte Chelsea gegen die erbarmungswürdigen Black Cats wie im Rausch. Nach Treffern von Nicolas Anelka (8.), Florent Malouda (18.), Ashley Cole (22.) und Frank Lampard (34.) stand es schon nach einer guten halben Stunde 4:0.

Ballack (52.) sowie erneut Anelka (65.) und Lampard (90.) schenkten den Chelsea-Fans erstmals seit 1960 sieben Tore in einem Ligaspiel.

"Wer braucht die Afrikaner?"

Selbst die altehrwürdige "Times" warf alle Zurückhaltung ab und lobte "die glorreichen Sieben" in höchsten Tönen. Dem guten Ballack attestierte das Blatt "samtene Raffinesse" beim Passspiel, seinen Spielbericht schloss es mit der rhetorischen Frage: "Wer braucht die Afrikaner?"

Didier Drogba, Michael Essien, Salomon Kalou und John Obi Mikel spielen in Angola beim Afrika-Cup, ihre Absenz hatte die Konkurrenz auf Chelsea-Patzer hoffen lassen - und dann das.

"Ich habe immer gesagt, dass ich einen fantastischen Kader habe - und das haben wir heute auch gezeigt. Wir können auch ohne unsere Afrikaner gut spielen", sagte Ancelotti, der sich sogar den Luxus erlauben konnte, Kapitän John Terry und Verteidiger Ashley Cole zur Pause auszuwechseln.

Auch ManUnited gewinnt

Nach 21 Spielen hat Chelsea jetzt 48 Punkte auf dem Konto - einen mehr als Titelverteidiger Manchester United, das zudem ein Spiel mehr absolviert hat.

Doch auch United machte am Samstag seine Hausaufgaben, das 3:0 gegen den FC Burnley war nie gefährdet. Der Ex-Leverkusener Dimitar Berbatow (64.), Wayne Rooney (69.) und Mame Diouf (90.) trafen, doch Teammanager Alex Ferguson hatte hernach trotzdem Sorgen.

"Dimitar hat sein Knie wieder gespürt", sagte der Sir mit finsterem Blick. Am Montag soll entschieden werden, ob der Bulgare operiert werden muss.

Huth trifft gegen Reds

Aus Sicht von Fergusons Kollege Rafael Benitez ist das jedoch Jammern auf hohem Niveau. Der Teammanager des FC Liverpool fürchtet weiter um seinen Job, weil Nationalspieler Robert Huth den Reds beim 1:1 in Stoke mit seinem Tor in letzter Minute zwei Punkte stahl.

Der Ex-Frankfurter Sotirios Kyrgiakos hatte Liverpool zuvor in Front geschossen (77.). "Wir hätten zwei Elfmeter bekommen müssen, das hat jeder im Stadion gesehen", meckerte Benitez.

Sündenbock Robinho

Genervt war auch Roberto Mancini nach dem 0:2 mit Manchester City beim FC Everton, der ersten Niederlage seiner kurzen Amtszeit." Ich bin kein Magier, ich bin Trainer. Ich kann die Lage hier nicht über Nacht ändern", sagte der Italiener, dessen Team auf Platz fünf zurückfiel.

Als Sündenbock durfte sich Robinho, der teuerste Spieler der Klubgeschichte, fühlen. Der Brasilianer wurde in der neunten Minute für den verletzten Ex-Bayer Roque Santa Cruz eingewechselt, musste nach einer Stunde aber wieder raus.

"Ich hatte vier Stürmer auf dem Platz und brauchte einen anderen Spielertyp", sagte Mancini: "Ob es das Ende für Robinho ist? Nein. Er ist ein guter Spieler, muss aber wie jeder hier hart arbeiten und gut spielen."

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