Von Manchester United nach Le Mans: Wie Fabien Barthez Rennfahrer wurde

Von Emma Smith
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Fabien Barthez war ein Torwart der Extraklasse. Auch in seiner zweiten Leidenschaft - dem Motorsport - feiert er Erfolge.
 

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In den 90er- und den 2000er-Jahren war Fabien Barthez ein Kult-Keeper. Der nur etwas über 1,80 Meter große Franzose begeisterte die Fans mit spektakulären Flugeinlagen und atemberaubenden Reflexen.

Berühmt wurde der exzentrische Torwart vor allem bei der Weltmeisterschaft 1998. Vor jedem Spiel der Equipe Tricolore küsste ihn Innenverteidiger Laurent Blanc auf die Glatze. Das Ritual brachte Frankreich allem Anschein nach Glück. Auch wegen eines stark haltenden Barthez wurde Frankreich nach einem 3:0-Finalsieg gegen Brasilien im eigenen Land Weltmeister.

2007 hängte Barthez die Torwarthandschuhe an den Nagel. Gas gab der heute 51-Jährige danach aber weiterhin. Nicht mehr auf dem Fußballplatz, sondern auf der Rennstrecke.

Barthez: "Motorsport hat mich immer fasziniert"

Die Entscheidung, in den Motorsport einzusteigen, traf Barthez nicht einfach aus einer Laune heraus. In der L'Equipe-Dokumentation "Brothers of Sport" aus dem Jahr 2018 verriet er, dass der Anstoß dazu 1998 durch ein Gespräch mit dem damaligen Formel-1-Fahrer Olivier Panis gekommen war.

"Ich war schon immer vom Motorsport fasziniert, auch als ich noch Fußball gespielt habe. Ich wollte verstehen, wie es sich anfühlt, in solch einem Auto zu sitzen", sagte Barthez. "Aber es ist nicht wie im Fußball: Man kann auch mit 35 Jahren noch gut sein, und das war mein Alter, als ich aufgehört habe, zu spielen."

Barthez stieg 2008 in den Rennsport ein und feierte zunächst Erfolge auf regionaler Ebene in Frankreich. 2013 wurde er dann zum nationalen GT-Meister gekürt. 2014 nahm er zum ersten Mal am weltbekannten 24-Stunden-Rennen in Le Mans teil und belegte einen sehr guten 29. Platz.

"Ich kenne die Strecke sehr gut, die Atmosphäre, die Stimmung", sagte Barthez L'Equipe. "Ich habe drei Monate lang alles darüber gelernt, was ich konnte. Es war eine Leidenschaft, die sich in eine Besessenheit verwandelt hat", gestand er. "Es war wie beim Fußball, was die Vorbereitung angeht: Wie der Druck steigt, man sieht den Platz, das Stadion. All das ist wieder hochgekommen."

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Eigenes Rennteam mit Panis

Barthez schloss sich mit dem Gewinner des Großen Preises von Monaco 1996, Olivier Panis, zusammen und gründete 2016 das Team Panis-Barthez Competition, mit dem er 2016 mit Fahrerkollege Timothe Buret Platz zwölf in Le Mans belegte. Im darauffolgenden Jahr zwang ein Kupplungsschaden das Duo drei Stunden vor Schluss zur Aufgabe.

"Ich habe viel gelernt und bin wirklich froh, mit Fabien zu arbeiten. Er ist ein fantastischer Fahrer und es ist erstaunlich zu sehen, was er inzwischen erreicht hat", sagte Panis Omnisport.

Barthez' Instagram-Profil ist immer noch voll mit Bildern von Rennwagen, Bildern von ihm in Helm und Overall. Es ist eine Leidenschaft, die er so schnell nicht verlieren wird - und wenn er mit der gleichen Emotion und Begeisterung fährt, mit der er Fußball gespielt hat, sollten sich die anderen Fahrer bei den noch folgenden Renneinsätzen in Acht nehmen.

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