Skandal um sexuelle Übergriffe: Islands Fußballchef Gundi Bergsson tritt zurück

SID
Ein isländischer Nationalspieler soll mehrere Frauen sexuell belästigt haben. Gundi Bergsson, Präsident des Fußballverbandes, ist nun zurückgetreten.
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Der Präsident des isländischen Fußball-Verbandes (KSI), Gundi Bergsson, ist nach den Anschuldigungen zweier Frauen gegen einen Nationalspieler wegen sexueller Übergriffe zurückgetreten. Die Frauen beschuldigen den Profi, sie 2017 sexuell genötigt und belästigt zu haben. Eine der beiden wirft dem Verband vor, den Versuch unternommen zu haben, sie mit Geld zum Schweigen zu bringen.

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Nach mehreren Treffen am vergangenen Wochenende zog Bergsson die Konsequenzen und stellte am Sonntagabend sein Amt zur Verfügung. In einer KSI-Mitteilung gab der Verband zu, die Situation nicht korrekt gehandhabt zu haben.

Bei dem Spieler soll es sich laut übereinstimmenden Medienberichten um Kolbeinn Sigthorsson handeln. Der Verband bestätigte die Identität nicht, gab aber bekannt, dass der Rekordtorschütze der Isländer in den kommenden WM-Qualifikationsspielen gegen Rumänien, Nordmazedonien und Deutschland nicht zum Einsatz kommt.

Eines der mutmaßlichen Opfer sagte dem TV-Sender RUV am Freitag, dass ein Mitglied der Nationalmannschaft ihr im September 2017 in einem Nachtklub in Reykjavik in den Schritt gefasst und sie am Nacken gepackt habe, bevor er und ein weiterer Mann sie angriffen.

Beide Frauen erstatteten noch an dem Abend Anzeige bei der Polizei. Der Spieler soll die Übergriffe zugegeben, sich entschuldigt sowie Schmerzensgeld gezahlt haben, so eine der beiden Frauen. Später soll ein Anwalt des Verbandes auf sie zugekommen sein, damit sie für ein Schweigegeld einer Verschwiegenheitsklausel zustimme.

Bergsson war am Donnerstag bei einer Lüge erwischt worden. Er hatte im Fernsehen behauptet, der Verband habe keine "Beschwerde oder ähnliches erhalten, dass jemand Bestimmtes sich sexuellen Übergriffen schuldig gemacht" habe. Der Vorstand des Verbandes bat am Sonntag bei den Opfern um Entschuldigung.

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