Studie erkennt rassistische Voreingenommenheit bei Fußballkommentatoren

SID
Fußballkommentatoren der europäischen Topligen zeigen in ihrer Berichterstattung laut einer Studie rassistische Tendenzen.
© imago images / ULMER Pressebildagentur

Fußballkommentatoren der europäischen Topligen zeigen in ihrer Berichterstattung rassistische Tendenzen. Das ergab eine Studie des dänischen Forschungsunternehmens RunRepeat in Zusammenarbeit mit der englischen Spielergewerkschaft PFA. Demnach ist bezüglich der Hautfarbe der Spieler eine klare systematische Voreingenommenheit in der Fußballberichterstattung erkennbar.

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Kommentatoren stellen demnach weiße Spieler als intelligenter, qualitativ hochwertiger und fleißiger als nicht-weiße Spieler dar. Gleichzeitig werden Spieler "mit dunklerer Haut" zumeist auf ihre physischen Eigenschaften reduziert. Untersuchungsgegenstand waren 2073 Aussagen von englischsprachigen Kommentatoren in 80 Spielen in England, Spanien, Italien und Frankreich. Ziel war es zu verstehen, wie Kommentatoren über einzelne Spielergruppen aufgrund ihrer Hautfarbe sprechen.

Dabei kam beispielsweise heraus, dass die untersuchten amerikanischen, kanadischen und englischen Kommentatoren, wenn sie über die Intelligenz von Spielern sprachen, zu 63,33 Prozent ihre Kritik an nicht-weiße Spieler richteten. Auf der Gegenseite gingen gleichzeitig 62,6 Prozent des bezüglich Intelligenz geäußerten Lobes an weiße Profis. Das gleiche Bild ergibt sich bei einem Blick auf die Qualität der Spieler. Während 67,57 Prozent der Kritik an dunkelhäutige Spieler gerichtet war, heimsten weiße Spieler 62,79 Prozent des Lobes ein.

Studie: Kraft bei Schwarzen, Arbeitsmoral bei Weißen?

Auch bezüglich der Arbeitsmoral der einzelnen Spielergruppen sind deutliche Unterschiede erkennbar. So richteten die Kommentatoren 60,4 Prozent ihres diesbezüglich geäußerten Lobes an weiße Spieler. Außerdem werden nicht-weiße Profis nahezu vollständig auf ihre physischen Eigenschaften und athletischen Fähigkeiten beschränkt.

Wenn die Kommentatoren sich mit der Kraft eines Spielers befassen, sprechen sie mit mehr als 6,5-facher Wahrscheinlichkeit über Spieler mit dunklerer Hautfarbe. Auch beim Thema Geschwindigkeit reden sie mit knapp 3,5-facher Wahrscheinlichkeit über nicht-weiße Spieler. Diese Tatsachen spiegeln sich auch beim Kriterium Vielseitigkeit wieder. Während sich 73,53 Prozent der Kritik diesbezüglich an dunkelhäutige Spieler richtet, geht 65,79 Prozent des geäußerten Lobs an weiße Spieler.

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