Der FC Barcelona will sich im kommenden Transfersommer offenbar erneut um die Dienste von Neymar bemühen. Entscheidend für den Plan der Katalanen ist nach ESPN -Angaben ein Artikel in den FIFA-Transferregularien. Sollte dieser greifen, könnte PSG kein Wechsel-Veto einlegen und müsste den Brasilianer ziehen lassen.
In Artikel 17 der FIFA-Regularien bezüglich Transfers ist festgehalten, dass ein Spieler bis Ablauf seines 28. Lebensjahres und nach Ablauf einer drei Jahre währenden Schutzsperre den noch gültigen Vertrag bei seinem aktuellen Klub "ohne Nennung von Gründen" auflösen dürfe, um zu einem Verein in einem anderen Land zu wechseln. Bei Spielern über 28 Jahren würde die "Schutzzeit" lediglich zwei Jahre betragen.
Zu den FIFA-Transferstatuten wurde dieser Artikel im Jahr 2001 hinzugefügt, nachdem die Europäische Kommission damit gedroht hatte, das Transfer-System in der EU für nicht gesetzmäßig zu erklären, weil es die Freiheit der Spieler bei der Wahl ihres Arbeitgebers und des Standortes im Vergleich zu "normalen" Berufstätigen einschränke.
© getty
Andy Webster bei einem seiner letzten Spiele für Heart of Midlothian.
FIFA-Artikel 17: Der seltsame Fall des Andy Webster Im Fußball gab es bezüglich eines Wechsels mithilfe des 17. Artikels tatsächlich schon einen Präzedenzfall: 2006 wechselte der schottische Nationalspieler Andy Webster von Heart of Midlothian zu Wigan Athletic in die Premier League, obwohl er noch ein Jahr Vertrag in Schottland hatte und der Klub ihn nicht ziehen lassen wollte. Webster berief sich auf Artikel 17 und erzwang so einen Wechsel nach England.
Die FIFA forderte damals eine Strafzahung in Höhe von 672.000 Euro. Diese setzte der internationale Sportgerichtshof (CAS) jedoch auf 161.000 Euro runter, weil diese Summe exakt einem Jahresgehalt von Webster bei den Hearts entsprochen hätte.
Verglichen wurde der Wechsel damals mit dem "Bosman-Urteil" von 1995, welches seitdem Profis in der Europäischen Union erlaubt, nach Ende des Vertrages ablösefrei zu einem anderen Verein zu wechseln. Zudem brachte es die im europäischen Sport bestehenden Restriktionen für Ausländer zu Fall.
Zidane zu Blackburn, Ronaldinho zum BVB, Bale zum HSV: Die spektakulärsten Beinahe-Transfers
1/48
Was haben Bale, Ronaldinho, Maradona und Zidane gemeinsam? Sie alle waren oder sind vorzügliche Fußballer, die ihren Weg gingen. Doch auf diesem Weg wären sie auch alle beinahe bei Klubs gelandet, die man heute kaum mit ihnen in Verbindung bringt.
2/48
LIONEL MESSI zu ESPANYOL: Lionel Messi wäre unter Umständen nicht ausschließlich für den FC Barcelona in Europa aktiv gewesen. Beinahe wäre es zu einem Wechsel gekommen, wie jetzt herauskam ...
3/48
Ausgerechnet Lokalrivale Espanyol soll kurz davor gewesen sein, den Ausnahmefußballer per Leihe unter Vertrag zu nehmen!
4/48
Dies verriet nun der heutige PSG-Trainer Mauricio Pochettino gegenüber "El Larguero". Demnach stand Espanyol kurz vor einer Leihe von Messi vor der Saison 2004. Doch der damals 17-Jährige trumpfte dann bei einem Vorbereitungsspiel auf und blieb bei Barca
5/48
Pochettino selbst spielte von 2004 bis 2006 bei Espanyol und trainierte das Team schließlich von 2009 bis 2012. Somit war er also nah dran, immerhin mal mit Messi zusammenzuspielen - vielleicht kommt es ja demnächst zu einem Wiedersehen in Paris.
6/48
RONALDINHO zu BORUSSIA DORTMUND: Der Brasilianer wird in erster Linie mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht. Vor seinem Wechsel zu Barca spielte Ronaldinho zwei Jahre lang bei PSG, dabei wäre er beinahe beim BVB gelandet.
7/48
Als Ronaldinho 2001 sein Heimatland und Gremio Porto Alegre in Richtung Europa verließ, war Dortmund mehr als bereit, die fünf Millionen Euro zu zahlen. "Der Sprung nach Dortmund wäre mir etwas zu groß gewesen", erklärte Ronaldinho aber später.
8/48
ALEKSANDR HLEB zu 1860 MÜNCHEN: Der Weißrusse sollte Ronaldinho 2008 bei Barca ersetzen. Seinen Durchbruch in Europa schaffte Hleb Anfang der 2000er Jahre nach seinem Wechsel von BATE Borisov zum VfB Stuttgart. 1860 wollte Hleb nicht.
9/48
Der spätere CL-Sieger war bereits zum Probetraining bei den Löwen. Der damalige Trainer Werner Lorant war jedoch nicht überzeugt: "Was soll ich mit diesem Hering?" Stuttgart schnappte zu und verkaufte Hleb später für 15 Mio. Euro an Arsenal.
10/48
DIEGO MARADONA zu SHEFFIELD UNITED: Wir schreiben das Jahr 1978. Sheffields Manager Harry Haslam war auf einer seiner Scoutingreisen in Argentinien. Der damals 17 Jahre alte Maradona spielte damals beim Zweitligisten Argentinos Juniors.
11/48
Er plante ein Angebot in Höhe von 200.000 Pfund für Maradona abzugeben. Die Vereinsführung von United entschied sich jedoch für Maradonas Landsmann Alex Sabella. Maradona wechselte später zu den Boca Juniors und 1982 zu Barca.
12/48
ZINEDINE ZIDANE zu den BLACKBURN ROVERS: Im Alter von 23 Jahren spielte Zizou noch bei Girondins Bordeaux. Sein Stern ging gerade erst auf. Der der Rovers strahlte hingegen bereits hell. Es war 1995, Blackburn war frischgebackener englischer Meister.
13/48
Trainer Ray Harford wollte Zidane verpflichten, Klubboss Jack Walker schob dem Transfer jedoch einen Riegel vor: "Warum sollten wir Zidane unter Vertrag nehmen, wenn wir Tim Sherwood haben?" Ein Jahr später wechselte Zidane zu Juventus.
14/48
KAKA zu MANCHESTER CITY: 2007 hatte Kaka den Höhepunkt seiner Karriere erreicht: CL-Sieger mit Milan, Weltfußballer. City kämpfte gegen den Abstieg. Zwei Jahre später erhielt der Scheich Einzug in Manchester. Robinho war sein Willkommensgeschenk.
15/48
Kaka sollte folgen. Für ihn war City angeblich bereit, rund 115 Millionen Euro zu zahlen. Bis dahin war Zidane mit 78 Millionen Euro der Rekordtransfer. Milan stimmte dem Transfer zu, Kaka aber legte sein Veto ein und wechselte stattdessen zu Real.
16/48
ESTEBAN CAMBIASSO zum 1. FC KAISERSLAUTERN: Im Alter von 22 Jahren, 2003 war das, spielte Cambiasso bei Real Madrid. Die Königlichen wollten den Argentinier am liebsten ausleihen, um ihm Spielpraxis zu verschaffen. Wunschverein: der FCK.
17/48
Cambiasso aber entschied sich, bei Real zu bleiben und sich durchzusetzen. Das gelang dem Defensivallrounder nicht, er ging 2004 ablösefrei zu Inter Mailand. Mit den Nerazzurri gewann er fünfmal den Scudetto und 2010 die CL.
18/48
STEVEN GERRARD zum FC CHELSEA: Kaum vorstellbar, dass Mr. Liverpool schlechthin die Reds in Richtung London verlassen hätte. Vor allem nicht 2005, nach dem glorreichen Gewinn der Champions League. Doch Gerrard grübelte.
19/48
Chelsea war gerade Meister geworden. Jose Mourinho wollte Gerrard unbedingt. Der fühlte sich von Liverpool emotional und finanziell nicht genügend wertgeschätzt. Gerrard verkündete seine Wechselabsichten sogar öffentlich, verlängerte dann aber doch.
20/48
ROBERT LEWANDOWSKI zu den BLACKBRUN ROVERS: 2010 wechselte der heutige Bayern-Stürmer für 4,75 Mio. Euro zum BVB. Mit im Rennen waren aber auch die Blackburn Rovers, die ein ähnlich hohes Angebot für Lewandowski abgegeben hatten.
21/48
Lewandowski war nach Blackburn zu Gesprächen eingeladen. Seinen Flug konnte er jedoch nicht wahrnehmen. Der Grund: Der Eyjafjallajökull, ein Vulkan in Island, brach im März aus. Die gigantische Rauchwolke verhinderte den Flug – und den Transfer.
22/48
RIVALDO zu den BOLTON WANDERERS: Zur Saison 2004/05 hatte Rivaldo seinen Zenit bereits überschritten. Dennoch war sein Standing in Europa als Weltmeister und Weltfußballer von 1999 noch immer riesig. Bolton war auf dem aufsteigenden Ast.
23/48
Unter Sam Allardyce schafften es die Wanderers in den UEFA-Cup. Die Gespräche zwischen Bolton und Rivaldo waren bereits weit fortgeschritten. "Ich möchte die Herausforderung annehmen", sagte Rivaldo. Der Wechsel kam aber nie zustande, er ging zu Piräus.
24/48
ZVJEZDAN MISIMOVIC zum HAMBURGER SV: Misimovic ist gebürtiger Münchner und ein Eigengewächs des FC Bayern. 2000 kam er aus der Jugend zunächst zur zweiten Mannschaft der Münchner und wechselte 2004 zum VfL Bochum.
25/48
Über Nürnberg kam er 2008 zum VfL Wolfsburg, mit dem er ein Jahr darauf den Meistertitel holte. Neun Jahre zuvor hatte der HSV die Chance auf eine Verpflichtung des Bosniers. Es heißt, er sei den Hamburgern damals aber zu pummelig gewesen.
26/48
ANDRII SHEVCHENKO zu WEST HAM UNITED: Erst im Alter von 23 Jahren verließ der heute 43-Jährige seinen Jugendverein Dynamo Kiew. Dabei hätte er bereits vier Jahre zuvor (1995) die Chance gehabt, in die Premier League zu West Ham zu wechseln.
27/48
Wie der damalige Hammers-Coach Harry Redknapp später enthüllte, war Shevchenko für einige Trainingstage auf der Insel zu Gast. Eines der Ausschlusskriterien: Die geforderte Ablösesumme von rund einer Million Euro. Milan zahlte 1999 24 Mio. Euro.
28/48
ZLATAN IBRAHIMOVIC zu ARSENAL: Im Alter von 16 Jahren war Ibrahimobic zu Gast am Arsenal-Trainingsgelände. Arsene Wenger hatte ihm bereits das Trikot mit der Nummer 9 und Ibrahimovics Namen auf dem Rücken überreicht. Der Schwede trug es sogar.
29/48
Doch dann der folgenschwere Schachzug: Wenger bat Ibrahimovic, dem Mannschaftstraining beizuwohnen. "Zlatan macht keine Probetrainings", soll der Schwede geantwortet haben. "Entweder du kennst mich oder nicht."
30/48
GARETH BALE zu BIRMINGHAM CITY: Der BCFC war seit 2007 in der Hand von Carson Yeung. Der Geschäftsmann aus Hongkong stellte dem Team 2009 rund 40 Millionen Pfund für Transfers zur Verfügung. Auf der Wunschliste: Gareth Bale.
31/48
Der Waliser erwischte einen Fehlstart bei Tottenham. Zwei Jahre nach seinem Wechsel von Southampton zu den Spurs galt Bale bereits als Transferflop. Ein Wechsel sowie eine Leihe standen im Raum. Doch es kam nie dazu, Bale etablierte sich bei Tottenham.
32/48
GARETH BALE zum HSV: Der Beinah-Wechsel zu Birmingham 2009 war jedoch nicht das erste Mal, das Bales Zukunft bei Tottenham auf Messers Schneide stand. Als Spurs-Trainer Martin Jol im Oktober 2008 gehen musste, hatte das negative Auswirkungen auf ihn.
33/48
Unter Jols Nachfolger Juande Ramos machte Bale bis Saisonende nur noch drei Spiele. Jol, der 2008/09 beim HSV anheuerte, bestätigte später, dass die Spurs ihm Bale für "sechs bis sieben Millionen Euro" angeboten haben. Doch der Transfer kam nie zustande.
34/48
"Das konnten wir uns zu dem Zeitpunkt nicht leisten", erklärte Jol, der nichts unversucht ließ: "Ich fragte Daniel Levy, ob wir ihn ausleihen könnten. Aber auch das ging nicht." 2009/10 wurde Bale unter Ramos-Nachfolger Redknapp Spurs-Leistungsträger.
35/48
LIONEL MESSI und ANDRES INIESTA zu den GLASGOW RANGERS: 2004 standen sowohl Messi als auch Iniesta noch am Anfang ihrer glorreichen Karrieren. Dass die beiden La-Masia-Juwele ihren Weg bei den Barca-Profis machen würde, war unbestritten.
36/48
Doch damals waren beide nur im Dunstkreis der ersten Mannschaft. Die Rangers versuchten ein Leihgeschäft einzufädeln. In Schottland sollten Messi und Iniesta Spielpraxis sammeln. Doch Barca entschied sich aufgrund des Potenzials der beiden doch dagegen.
37/48
PEP GUARDIOLA zu WIGAN ATHLETIC: Guardiola gewann schon als Spieler mit Barca den Champions-League-Titel sowie sechs Meisterschaften. Seine Sympathien für den englischen Fußball waren schon damals ausgeprägt. 2005 wollte er zu Wigan.
38/48
Guardiola war damals bereits 34 Jahre alt, er hatte soeben zwei Jahre in Katar gespielt. Doch er wollte nach England. Die Latics lehnten den Spanier ab. "Ich war nicht gut genug, das ist die Wahrheit", sagte Guardiola später. "Ich war alt, wirklich alt!"
39/48
ROBERTO CARLOS zu ASTON VILLA: Der Brasilianer ist unweigerlich auf ewig mit Real Madrid verbunden. Seinen Durchbruch schaffte er bei Inter Mailand. Zuvor spielte er nur in Brasilien. Beinahe kam es zu einem Wechsel nach England.
40/48
Insgesamt wechselten neun Spieler von Real Madrid zu Inter Mailand, den umgekehrten Weg gingen nur drei Profis. Neben Ronaldo war einer davon Roberto Carlos.
41/48
STEVAN JOVETIC zum 1. FC KÖLN: Manchester City, FC Sevilla, Inter Mailand, AS Monaco – und beinahe Köln. Jovetic war sich im Alter von 17 Jahren bereits einig mit dem FC. Ein Jahr später ging er zum italienischen Erstligisten AC Florenz.
42/48
Der Wechsel zum 1. FC Köln scheiterte an den EU-Richtlinien. Montenegro ist seit 2010 Beitrittskandidat der EU, aber noch immer kein Mitglied. Nicht-EU-Ausländern ist der Wechsel unter 18 Jahren zu einem Verein innerhalb der EU nicht gestattet.
43/48
JOHAN CRUYFF zu DUMBARTON: Noch nie gehört? Macht nichts. Dumbarton spielt heute in der dritten schottischen Liga. 1980 war der Klub noch zweitklassig. Cruyff leitete gerade seinen Karriereabend ein. Im Alter von 33 Jahren spielte er in den USA.
44/48
Dumbarton gab ein Angebot ab. Der damalige Manager Sean Fallon gab später zu, es habe sich eigentlich mehr um eine PR-Aktion gehandelt. Doch Cruyff war nicht abgeneigt. Das kalte Klima in Schottland sei jedoch nicht gut für seine alten Muskeln.
45/48
CRISTIANO RONALDO zu ARSENAL: Die Geschichte von Ronaldos Beinahe-Wechsel zu den Gunners liest sich ähnlich wie die von Ibrahimovic. Besuch am Trainingsgelände, Trikot mit der Nummer 9 und Ronaldo auf dem Rücken. Woran scheiterte der Deal?
46/48
Laut Arsene Wenger wollte Sporting Lissabon plötzlich einen deutlich höheren Preis für Ronaldo als zunächst vereinbart. Carlos Queiroz wechselte als Co-Trainer zu United. Ronaldo kannte ihn aus Lissabon. So entschied er sich für die Red Devils.
47/48
ALFREDO DI STEFANO zum FC BARCELONA: Es ist die wahrscheinlich verrückteste Transfergeschichte aller Zeiten. 1953 unterschrieb Di Stefano einen Vertrag bei Barca. Aufgrund besonderer Umstände war es Real möglich, Di Stefano ebenfalls zu verpflichten.
48/48
Der Fall landete beim spanischen Verband, der kurioserweise entschied, der Stürmer solle abwechselnd für Real und Barca spielen. Die Blaugrana gaben irgendwann auf und Di Stefano landete bei den Königlichen. Hier geht’s zur ganzen Story.
FC Barcelona plant bei Neymar-Transfer offenbar mit Artikel 17 Wie ESPN unter Berufung auf eine Quelle innerhalb des FC Barcelona berichtet, wolle man im Sommer "alles dafür tun, um Neymar zurückzuholen". Das schließe auch die Überlegung ein, sich am Webster-Transfer von 2006 zu orientieren, heißt es in dem Bericht.
Neymar befindet sich aktuell in seinem dritten von vier Vertragsjahren bei PSG. Die Katalanen, für die Neymar von 2013 bis 2017 aufgelaufen und anschließend für 222 Millionen Euro in die französische Hauptstadt gewechselt war, wollten den Brasilianer bereits im vergangenen Sommer zurückholen. Damals scheiterten die Bestrebungen des Vereins und auch die von Neymar an einem Veto des Scheich-Klubs. Sollte Artikel 17 jedoch greifen, würde PSG ein Veto in diesem Sommer nichts nutzen.
Damit die Klausel greifen kann, müsste Neymar zunächst innerhalb von 15 Tagen nach dem letzten Pflichtspiel für PSG den Klub über seine Wechselabsichten unterrichten. Anschließend würde es zu Verhandlungen zwischen Barca und PSG kommen. Sollten diese scheitern, könnten sich Barca und Neymar auf Artikel 17 berufen, der Fall würde dann zunächst vor der FIFA und aller Voraussicht nach in Folge eines Einspruchs von PSG vor dem internationalen Sportgerichtshof verhandelt werden.