Niederlande: Ex-KNVB-Arzt schlägt Alarm

SID
Ein Viertel der Kicker in der Eredivisie bedienen sich medizinischer Präparate
© Getty

Jeder vierte niederländische Profifußballer nimmt regelmäßig Schmerztabletten und Entzündungshemmer ein. Dies ergab eine Studie des ehemaligen Arztes des niederländischen Verbandes KNVB, Han Inklaar.

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Demnach kommen 27 Prozent der Spieler nicht ohne Tabletten aus, besonders intensiv ist der Konsum an Spieltagen.

Als Grundlage der Untersuchung dienten Angaben der Fußballer aus Anti-Doping-Formularen. Die eingenommenen Medikamente standen nicht auf der Liste der verbotenen Mittel.

Dennoch schlagen die Wissenschaftler Alarm: Die meisten Profis waren überhaupt nicht über mögliche Nebenwirkungen informiert und an Informationen auch nicht interessiert.

Schwere Erkrankungen können folgen

Sie vertrauten blind ihrem Mannschaftsarzt, obwohl es bei übermäßiger Einnahme zu Nierenerkrankungen oder Magengeschwüren kommen kann.

Edwin Goedhart, Teamarzt des Rekordmeisters Ajax Amsterdam, bestätigte im niederländischen Fernsehen den hohen Medikamentengebrauch und gab einen erschreckenden Einblick: Je wichtiger das Spiel, desto mehr Tabletten werden genommen.

Höhere Dosis bei wichtigen Spielen

"Die Medikamentierung wird ausschließlich aus medizinischen Gründen angeordnet. Gesundheitliche und sportliche Interessen werden abgewogen. So kann es vorkommen, dass ein Spieler für ein Champions-League-Spiel eine höhere Dosis entzündungshemmende und schmerzstillende Medizin erhält als für ein normales Meisterschaftsspiel", sagte Goedhart.

Der KNVB hat erste Konsequenzen gezogen. Im Auftrag des Verbandes soll Professor Frank Backx von der Fakultät für klinische Sportmedizin der Universität Utrecht die Untersuchungen fortsetzen.

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