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Das Grün hinter den Ohren

Von SPOX
Die Wölfe zeigten sich gegen den SSC Neapel harmlos
© getty

Der VfL Wolfsburg muss gegen Neapel vier Gegentore im eigenen Stadion hinnehmen. Das Halbfinale scheint damit außer Reichweite, auch weil man sich schlichtweg nicht geschickt genug anstellte.

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Vier Gegentore hat der VfL Wolfsburg in einem internationalen Wettbewerb noch nie hinnehmen müssen. Gegen den SSC Neapel war es so weit, das Team von Dieter Hecking ermöglichte den Italienern ihren ersten Sieg auf deutschem Boden und präsentierten das eigene Tor dabei auf dem Silbertablett.

Dabei waren die Wölfe so selbstbewusst in die Partie gegangen. Dieter Hecking wettete mit ran-Moderatorin Andrea Kaiser um den Finaleinzug, nun wird er sich bald im Fernsehstudio wiederfinden und anmoderieren müssen. Denn der so souveräne Tabellenzweite, der Bezwinger des FC Bayern München, musste im Hinspiel des Viertelfinals eine empfindliche Pleite hinnehmen.

Vier Stück, dazu noch im eigenen Stadion. Auch der Treffer von Nicklas Bendtner hilft dem VfL in dieser Situation nicht weiter. Wer in Neapel gewinnen will, muss abgezockt sein. Eiskalt, unbeeindruckt und darf sich von keinem Stolperstein aus der Ruhe bringen lassen. Von einem Rückstand, der gedreht werden will, ganz zu schweigen.

Higuain sorgt für Chaos

Genau das haben die Wölfe im Hinspiel jedoch vermissen lassen. Hecking schickte eine junge Mannschaft auf das Feld. Der eine mit etwas mehr, der andere mit etwas weniger Erfahrung im europäischen Wettbewerb. Allerdings immer noch eine junge Mannschaft, gespickt mit einzelnen erfahrenen Leistungsträgern, die derzeit in ihrer Gesamtheit in brillanter Form ist.

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Doch wie schnell eine solche Mannschaft aus der Ruhe zu bringen ist, sahen die Zuschauern in der Volkswagen Arena schon nach 15 Minuten. Der Treffer von Gonzalo Higuain, so irregulär wie er war, brachte die Spieler aus dem Konzept. Das Selbstbewusstsein bröckelte für wenige Momente.

Der VfL wurde hektisch, Spieler wie Kevin de Bruyne oder Andre Schürrle versuchen mit aller Macht, das Spiel an sich zu reißen. Das Ergebnis waren lange Dribblings - teilweise an zwei, drei Leuten vorbei - ohne wirklich für Gefahr zu sorgen. Die Übersicht ging verloren bei den jungen Wölfen.

"Viel zu naiv"

Auf der anderen Seite der SSC Neapel. Kaltschnäuzig und gnadenlos effektiv bestraften die Gäste jeden noch so kleinen Fehler. Higuain hat zahlreiche Partien in der Champions League gemacht und spielt seit Jahren auf höchstem Niveau, seine Nebenmänner wie Marek Hamsik, Gökhan Inler oder Jose Callejon stehen ihm in Sachen Erfahrung in nichts nach.

"Wir waren viel zu naiv", fasste Naldo nach der Partie zusammen. Der Innenverteidiger, mit Diego Benaglio der einzige Spieler im Alter von über 30 beim VfL, traf den Nagel auf den Kopf. Die Verunsicherung in der Mannschaft breitete sich aus wie ein Lauffeuer und ließ Minute für Minute die Lücken in der Hintermannschaft anwachsen.

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Das kurze Dribbling von Maggio, der Pass von Higuain und der Abschluss von Hamsik besiegelten bereits nach 23 Minuten den restlichen Spielverlauf. Dass Wolfsburg noch nie auf internationaler Bühne vier Gegentreffer hinnehmen musste, liegt vor allem daran, dass der Klub noch nicht lange international spielt.

"Können viel mitnehmen"

Allerdings ist die Niederlage im Falle Wolfsburg nur ein weiterer Schritt zur internationalen Habilitation. "Wir können aus diesem Spiel sehr, sehr viel mitnehmen für die Zukunft", erklärte Hecking nach dem Spiel und meinte damit nicht die Partie in einer Woche in Neapel, sondern die ferne Zukunft.

Jeder Klub hat mindestens einmal in seiner Geschichte einstecken müssen und bisher hat es jeder verarbeiten können. Wolfsburg hat eine Lektion erhalten in Sachen Effektivität, die man so schnell nicht vergessen wird, aber auch nicht sollte. Fehler wie von Benaglio und Joshua Guilavogui vor dem 0:3 sind das Endergebnis einer insgesamt verunsicherten Mannschaft.

Ein weiterer Schritt

Denn die Wölfe hatten auch ihre guten Phasen. Dann, wenn sich das Spiel etwas beruhigt hatte und wenn der Ball in den eigenen Reihen gehalten werden konnte, spielte Wolfsburg durchaus gefälligen Fußball. Die Fokussierung auf beide Flanken brachte einige Halbchancen hervor, nur der Abschluss fehlte oft.

Daran wird noch zu arbeiten sein bis zum Rückspiel. Natürlich spricht Daniel Caligiuri für die Mannschaft, wenn er sagt: "Wir werden in Napoli alles versuchen und jede noch so kleine Chance zu nutzen", doch die Chance ist minimal. Wichtig wird sein, die Niederlage anzunehmen und seine Schlüsse zu ziehen.

Gegen den SSC Nepale erlebte der VfL Wolfsburg eine Lehrstunde, die aber gleichzeitig ein weiterer Schritt im Geschäft der Großen ist. Kein Rückschritt, wenn auch eine bittere Niederlage.

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