EM

Schweden - Ukraine 1:2 nach Verlängerung: 121.! Joker Dowbyk schießt die Ukraine spät ins EM-Viertelfinale

SID
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© getty

Andrej Schewtschenko fiel seinen Spielern nacheinander freudestrahlend um den Hals. Während Emil Forsberg und Co. nur noch untröstlich zum Zuschauen verdonnert waren, setzten Schewtschenko und seine EM-Helden ihre Feierlichkeiten nach dem historischen Erfolg gemeinsam mit den ukrainischen Fans in der Kurve fort. In einem Abnutzungskampf rang die Ukraine die favorisierten Schweden mit 2:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung nieder und erreichte dadurch erstmals das EM-Viertelfinale.

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Am Samstag (21 Uhr) im Duell mit dem Deutschland-Bezwinger England in Rom ist die Ukraine jedoch eindeutig in der Rolle des krassen Außenseiters.

"Es ist hart. Ich finde, wir waren das bessere Team, wir haben ein unnötiges Tor kassiert, dann Pfosten und Latte getroffen", sagte Emil Forsberg von RB Leipzig. "Wir haben als Team gekämpft und versprochen, nicht aufzugeben. Dann machen sie mit dem letzten Spielzug, einer Flanke und einem Kopfball, ein Tor. Das ist unheimlich hart." Sein Fazit: "Wir hätten mehr verdient gehabt, aber das war heute nicht der Fall."

Vor 9221 Zuschauern im Hampden Park von Glasgow beendeten Alexander Sintschenko (27.) und Joker Artem Dowbyk (120.+1) alle Träume der Schweden um Torjäger Forsberg. Der bereits vierte Turniertreffer des bärenstarken Angreifers von RB Leipzig (43.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich reichte nicht für den ersten schwedischen Einzug ins Viertelfinale seit 17 Jahren. Auch, weil Schwedens Innenverteidiger Marcus Danielson (98.) in der Verlängerung Rot nach Videobeweis sah.

Schweden-Coach Janne Andersson setzte fast komplett auf seine eingespielte Startelf, mit der "Blagult" die Gruppe E vor Ex-Europameister Spanien gewonnen hatte. Nur Robin Quaison vom FSV Mainz 05 musste im Angriff für Dejan Kulusevski weichen.

Der Offensivspieler von Juventus Turin war nach überstandener Corona-Infektion gegen Polen (3:2) als Joker zum Einsatz gekommen und hatte sogleich als Vorbereiter geglänzt. Nun bildete er mit dem Ex-Dortmunder Alexander Isak einen schwedischen "U21-Sturm" - beide sind 21 Jahre jung.

Emil Forsberg erzielt sein viertes EM-Tor

Bei der Ukraine, schlechtester der vier besten Gruppendritten, stellte der einstige Weltklassestürmer Schewtschenko in seinem 50. Spiel als Nationaltrainer der Ukraine unter anderem die Abwehr um auf Dreierkette. Überraschend: Ruslan Malinowsky von Atalanta Bergamo saß zunächst auf der Bank.

Vorne arbeiteten wie gewohnt Andrij Jarmolenko und Roman Jaremtschuk. Das Duo erspielte in einer ausgeglichenen Begegnung per Doppelpass auch gleich die erste Chance, Schwedens Keeper Robin Olsen war aber zur Stelle (11.).

Bei Sintschenkos sattem Dropkick aber war der Keeper von AS Rom machtlos. Der frühere BVB-Stürmer Jarmolenko hatte die ukrainische Führung per Außenristheber über die verdutzte schwedische Abwehr vorbereitet. Der Linksverteidiger Sintschenko schickte beim Torjubel mit dem Zeigefinger vor dem Mund ein Zeichen an die heimischen Kritiker.

Joker Dowbyk besorgt späten Ukraine-Sieg

Die Schweden aber zeigten sich unbeeindruckt und erhöhten den Druck. Immer wieder suchten sie den Weg durchs Zentrum und ihren Torjäger in Topform, der in Abwesenheit des verletzten Superstars Zlatan Ibrahimovic in die Bresche sprang. Also fasste sich Forsberg aus rund 20 Metern ein Herz, Verteidiger Illja Sabarnyi fälschte für Keeper Georgi Buschtschan unglücklich ab.

Nach dem Seitenwechsel drückten beide Teams zunächst aufs Tempo. Erst traf Sergej Sydortschuk (55.) den Pfosten, dann auf der Gegenseite der unermüdliche Forsberg (57.). Wenig später scheiterte der Dreh- und Angelpunkt der schwedischen Offensive an der Querlatte (69.). In der Folge verflachte die Partie, beide Teams mühten sich in die Verlängerung.

Dort sah Danielson dann nach einem riskanten Tackling gegen Artem Besedin Rot, der mit dick bandagiertem Knie vom Platz musste. Dann schlug Dowbyk nach schöner Flanke von Sintschenko zu.