EM

England - Deutschland 2:0: Aus mit Ansage! Mutlose DFB-Elf unterliegt England

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Deutschlands Traum vom EM-Titel ist geplatzt, die Ära Joachim Löw sang- und klanglos zu Ende gegangen. In einem taktisch geprägten Klassiker unterlag eine ängstliche DFB-Elf einer sehr gut eingestellten englischen Mannschaft 0:2 (0:0).

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"Wir haben gute Spieler, uns hat aber die Kaltschnäuzigkeit gefehlt in bestimmten Momenten. Die Mannschaft muss erwachsener werden", sagte Joachim Löw bei MagentaTV. "Wir hätten heute sicherlich mehr Chancen herausspielen können, aber in so einem Spiel bekommst du manchmal nicht mehr. Wir haben die leider nicht genutzt. Die Engländer haben das eiskalt gemacht. Deswegen sind wir jetzt sehr enttäuscht."

Keeper Manuel Neuer sagte: "Das war K.o.-Runde, Achtelfinale, wir haben gegen England gespielt, wir sind eine große Nation. Das Spiel war auf der Kippe. Aber die Gier, die England in den Situationen hatte, in denen sie die Tore geschossen haben, war größer als die bei uns. Die Enttäuschung ist riesengroß. Joachim Löw hat eine klasse Ära geprägt. Dass es so endet für ihn, ist sehr traurig."

Weitere Stimmen zum deutschen EM-Aus lest Ihr hier.

England - Deutschland: Die Analyse

Löw vertraute in weiten Teilen auf sein System und auf seine Mannschaft der Gruppenphase. Was zu erwarten war: Goretzka ersetzte den nach seiner Kopfpfrellung im Ungarn-Spiel noch immer etwas angeschlagenen Gündogan, während der wieder genesene Müller Sane verdränge. Was weniger zu erwarten war: Werner erhielt im Sturmzentrum den Vorzug vor Gnabry.

Die Gastgeber passten sich der deutschen Grundordnung an, Southgate spiegelte das 3-4-3 von Löw und verzichtete mit Foden, Mount, Grealish und Sancho gleich auf mehrere Offensivkräfte, um vor allem die deutschen Schienenspieler Kimmich und Gosens sowie den in den Zwischenräumen zu findenden Havertz aus dem Spiel zu nehmen.

Das klappte nach leichter Anfangsnervosität mit einigen deutschen Halbchancen gut, die von über 40.000 Fans im Wembley nach vorne gepeitschten Engländer übernahmen Stück für Stück die Kontrolle und erspielten sich einige gute Tormöglichkeiten, die jedoch ihr Ziel verfehlten oder aber entweder von Torhüter Neuer oder von Grätschexperte Hummels entschärft wurden.

Die beste Gelegenheit aufseiten der DFB-Elf in Durchgang eins hatte Werner, der nach einem öffnenden Pass von Havertz im Eins-gegen-Eins mit Pickford scheiterte (32.). Ansonsten fiel auf, dass beide Mannschaften durch die Mitte kaum Akzente zu setzen wussten. Gerade die Deutschen fanden sich in Umschaltmomenten oft in Unterzahl wieder, wodurch einige Angriffe verpufften.

Beide Trainer hielten aber auch nach dem Seitenwechsel an ihrer defensiven Ausrichtung fest. Es fehlten den Deutschen wie den Engländern Risikobereitschaft, Tempo und Spielwitz, nach einer guten Stunde ertönten ob der Torchancenarmut auf beiden Seiten vereinzelte Pfiffe von den Rängen.

Doch in der Schlussphase trauten sich die Engländer mehr zu, spielten vor allem über die Außen weitaus energischer - und wurden belohnt. Sterling und Kane besiegelten das Aus der Deutschen und das traurige Ende der Ära Löw. Ein Ende mit Ansage.

England - Deutschland: Die Aufstellungen

England: Pickford - Walker, Stones, Maguire - Trippier, Philipps, Rice (88. Henderson), Shaw - Saka (68. Grealish), Sterling - Kane.

Deutschland: Neuer - Ginter (87. Can), Hummels, Rüdiger - Kimmich, Goretzka, Kroos, Gosens (87. Sane) - Havertz, Müller - Werner (68. Gnabry).

England - Deutschland: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 Sterling (76.), 2:0 Kane (86.)

  • Saka (19 Jahre, 297 Tage) ist der jüngste englische Spieler seit Rooney beim Viertelfinale der EM 2004 gegen Portugal (18 Jahre, 244 Tage), der in einem K.o.-Spiel eines großen Turniers von Anfang an zum Einsatz kam.
  • Raheem Sterling ist er der zweite Spieler nach Gary Lineker bei der WM 1986, der die ersten drei Treffer der Engländer bei einem großen Turnier erzielt. Er erzielte außerdem 15 der letzten 20 Treffer der Three Lions.
  • Harry Kane erzielte unter Trainer Gareth Southgate bereits 30 Tore. In der Geschichte der Three Lions hat nur Gary Lineker unter einem Nationaltrainer öfter getroffen (35 Tore unter Bobby Robson).

Der Star des Spiels: Raheem Sterling (England)

Ständiger (und lange einziger) Unruheherd für die deutsche Defensive. Erzielte das 1:0 und war an vielen weiteren guten Offensivaktionen beteiligt.

Der Flop des Spiels: Thomas Müller (Deutschland)

Großer Aktionsradius, aber wenig effizient und mit einer schwachen Passquote. Sein Fehlpass schenkte Kane beinahe die Führung (45.+2). Vergab die Riesenchance auf das 1:1 (81.).

Der Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande)

Mit Licht und Schatten. Lag mit seiner Entscheidung richtig, das Foul von Rice an Goretzka nicht als Notbremse zu bewerten (9.). Der mit Gelb verwarnte Tritt von Philipps auf Kroos' Fuß kurz vor der Pause hätte aber durchaus einen Platzverweis nach sich ziehen können (45.). Ansonsten grundsolide.