EM

Belgien-Trainer Roberto Martinez exklusiv: Ballon d'Or? "50 Euro auf Lukaku und De Bruyne"

Von Peter Staunton
Roberto Martinez und Belgien-Stürmer Romelu Lukaku.
© getty

Nach dem dritten Platz bei der WM 2018 will Trainer Roberto Martinez Belgiens goldene Generation nun bei der EM 2021 zum lange ersehnten großen Titel führen. Die nächste Aufgabe wartet dabei mit dem Viertelfinal-Kracher gegen Italien am Freitagabend (21 Uhr im Liveticker).

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SPOX und Goal haben im Vorfeld exklusiv mit Martinez gesprochen: Unter anderem über seine Superstars Romelu Lukaku und Kevin De Bruyne, über Italien-Coach Roberto Mancini und über die Bedeutung der goldenen Generation für Belgiens Fußball.

Roberto Martinez ...

... auf die Frage, ob er 100 Euro auf Romelu Lukaku als Gewinner des Ballon d'Or setzen würde: Ich würde die Summe splitten und 50 Euro auf Lukaku, die anderen 50 auf Kevin De Bruyne setzen. Ich denke, beide sind in ihrer jeweiligen Rolle die Besten im Weltfußball. Ich hoffe, dass sie dafür auch die Anerkennung erhalten, die sie verdienen.

... über die Qualitäten von Lukaku: Wir reden über einen Spieler, der mehr als nur ein Torjäger ist, seit er zu Inter Mailand gewechselt ist. Er kam zur richtigen Zeit zum richtigen Klub mit dem richtigen Trainer und hat eine unglaubliche Reife entwickelt. Er ist nicht mehr nur der Torjäger, den wir alle bereits kannten. Er kann ein Spiel beeinflussen, kann die Spieler um ihn herum beeinflussen. Er ist immer noch erst 28, die Torausbeute ist überragend. Aber ich denke, Romelu Lukaku ist in den vergangenen 14 Monaten auch zu einem sehr reifen Fußballer geworden.

Martinez schwärmt von Lukaku.
© getty
Martinez schwärmt von Lukaku.

Martinez: Einsatz von De Bruyne und Hazard gegen Italien weiter fraglich

... über den Fitnesszustand von De Bruyne und Eden Hazard, die im Achtelfinale gegen Portugal verletzt ausgewechselt werden mussten: Direkt im Anschluss an das Achtelfinale waren wir zunächst positiv, weil unsere Befürchtungen, dass sie für das komplette restliche Turnier ausfallen könnten, nicht bestätigt wurden. Aus medizinischer Sicht haben wir das Go, dass sie Teil der Gruppe bleiben und arbeiten können. Ob sie schon am Freitag wieder spielen können, ist aber weiterhin fraglich. Bei Kevin muss man zudem sagen, dass er viel Glück hatte. In diesem Zweikampf hätte es viel schlimmer ausgehen können.

... über die Arbeit von Roberto Mancini bei Viertelfinal-Gegner Italien: Er hat offenbar den gleichen Erfolg wie zu seiner Zeit bei Manchester City. Er ist sehr akribisch, er weiß genau, was er von den Spielern haben will und gibt ihnen in taktischer Hinsicht immer einen eindeutigen Vorteil mit. Was er aus Italien gemacht hat, ist vorbildlich. Sie sind seit 31 Spielen ungeschlagen, das sagt schon alles. Egal, wer bei ihnen spielt, sie wissen alle, was sie zu tun haben. Ich kann die Arbeit von Mancini in Italien nicht hoch genug bewerten. Es wird ein fantastisches 50:50-Spiel.

... über mögliche Revanche-Gelüste Mancinis, weil Martinez ihn und Manchester City im FA-Cup-Finale 2013 mit Wigan schlagen konnte: Ich bin sicher, er hat wichtigere Dinge im Kopf. Vielleicht erinnert er sich noch nicht einmal mehr daran.

... über die goldene Generation Belgiens, die auf Platz 1 der Weltrangliste steht: Diese Generation hat Einfluss auf die nächsten zwei oder drei Generationen. Sie setzen Standards für die jungen Spieler, die neu nach oben kommen. Diese Generation verdient Trophäen für ihr Vermächtnis. Sie verdient, dass die Leute noch in 50 der 60 Jahren über diese Spieler reden. Ich weiß, wie hart sie arbeiten und was ihnen das alles bedeutet und daher weiß ich auch, dass sie genau das verdienen. Ohne eine Trophäe wäre ihr Vermächtnis nicht dasselbe - und dennoch würden diese Spieler auch dann für die nächsten 50 Jahre den belgischen Fußball beeinflussen.

Martinez: Eriksen? "Fühlte sich sinnlos an, wieder Fußball zu spielen"

... über das Drama um Dänemark-Star Christian Eriksen, der im ersten Gruppenspiel gegen Finnland auf dem Platz kollabierte: Ich habe noch nie so etwas erlebt. Wir schauten das Spiel und es waren nur noch fünf Minuten bis zu unserer Mannschaftsbesprechung (vor dem Spiel gegen Russland am selben Abend, d. Red.), als es passierte. In diesem Moment fühlte es sich sinnlos an, wieder Fußball zu spielen. Das Wichtigste für uns war, zu hören, wie Christians Zustand ist und wir brauchten Meldungen aus Kopenhagen. Ungefähr 20 Minuten später erhielten wir dann die gute Nachricht, dass Christian reanimiert wurde und wieder sprach. Danach fühlten wir uns bereit, ein Spiel zu spielen - ansonsten wäre es schwierig geworden. Wir haben Spieler, die mit Christian zusammengespielt haben oder das immer noch tun. Romelu Lukaku zum Beispiel teilt mit ihm die Umkleidekabine bei Inter Mailand.

... über Lukakus Geste wenige Stunden später, als er beim Jubel über sein Tor zum 1:0 gegen Russland Christian Eriksen Mut zusprach: Das zeigt, welch toller Mensch Romelu ist. Er ist sehr fürsorglich. Es gibt Wichtigeres als Sieg oder Niederlage und das Wichtigste für uns und Romelu in diesem Moment war, dass es Christian gut ging. Wir wollten das mit ihm feiern.

... über die Stimmung im belgischen EM-Quartier: Wir haben viele verschiedene Ecken. Die Spieler können sich die Spiele anschauen, wir gewähren ihnen ihren Freiraum. Sie spielen auch gerne Karten und es hat sich eine tolle Atmosphäre entwickelt. Man spürt immer, ob ein Team lange bleiben will oder nicht.

EM 2021: Der Weg ins Finale

AchtelfinaleViertelfinaleHalbfinaleFinaleHalbfinaleViertelfinaleAchtelfinale
Belgien vs. PortugalBelgien vs. Italien England vs. UkraineSchweden vs. Ukraine
Italien vs. ÖsterreichEngland vs. Deutschland
Frankreich vs. SchweizSchweiz vs. SpanienTschechien vs. DänemarkNiederlande vs. Tschechien
Kroatien vs. SpanienWales vs. Dänemark
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