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EM 2021 - Das Witsel-"Wunder": Blitzcomeback nur fünf Monate nach Achillessehnenriss

SID
Witsel riss sich im Januar die Achillessehne.
© getty

Dortmunds Axel Witsel feiert bei der belgischen Nationalmannschaft ein Blitzcomeback. Nur fünf Monate nach seinem Achillessehnenriss soll der 32-Jährige gegen Dänemark erste Spielminuten bekommen.

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Es war der 9. Januar, als für Axel Witsel eine kleine Welt zusammenbrach. Im Spiel gegen RB Leipzig blieb der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund im Rasen hängen, spürte sogleich einen stechenden Schmerz. "Es hörte sich in dem Moment so an, als ob ein Stück Holz in zwei Teile bricht", sagte Witsel später. Mit der Horrordiagnose Achillessehnenriss platzte eigentlich sein Traum vom EM-Titel mit der goldenen belgischen Generation - aber eben nur eigentlich.

Denn nach nur 159 Tagen Pause könnte der 32-Jährige am Donnerstag (18 Uhr) im zweiten EM-Gruppenspiel gegen Dänemark ein Blitz-Comeback feiern. "Axel hat eine ganze Woche lang mit der Gruppe trainiert und ist dem Zeitplan voraus", sagte Nationaltrainer Roberto Martinez: "Er wird gegen Dänemark Minuten bekommen. Es ist ein Wunder." Tatsächlich war es eine Heilung in Rekordzeit.

Normal ist nach einem Achillessehnenriss für einen Fußballer eine Ausfallzeit von sechs bis neun Monaten - zu lang für Witsel. Er nahm sich den ehemaligen Inter-Kapitän Javier Zanetti zum Vorbild, der es in fünf Monaten geschafft hatte. "Die Qualität seiner Sehne war in Ordnung. Nicht so ausgefranst. Es war alles für eine beschleunigte Reha da", erklärte Mannschaftsarzt Geert Declercq.

Witsels Blitz-Comeback: "Risiko ist nicht null"

In Dortmund dürfte das Blitz-Comeback den Verantwortlichen dennoch einige Schweißperlen auf die Stirn treiben. "Das Risiko ist nicht null", gestand der Mediziner ein: "Aber es ist ein kalkulierbares Risiko." Es habe einen "offenen Austausch" mit dem BVB gegeben, sagte Physiotherapeut Lieven Maesschalck: "Sie sind über alles informiert. Es ist eine konstruktive Zusammenarbeit."

Schon die Berufung Witsels in den Kader war eine Überraschung. "Mit einer Mannschaft, die auf 26 Spieler ausgeweitet wurde, kann ich dieses Risiko eingehen, er ist ein einzigartiger Spieler", begründete Coach Martinez damals seine Entscheidung. Und Witsel ordnete seinem EM-Traum alles unter. In Antwerpen mietete er sich zur besseren Erholung zwischen den Rehaeinheiten sogar eine Wohnung, obwohl zu Hause seine hochschwangere Frau wartete.

"Das sagt eigentlich schon alles. Er hat gewisse Dinge geopfert, um dies zu erreichen", sagte Maesschalck. Nun habe der Routinier "alle Tests bestanden - er ist spielfit", betonte der Physiotherapeut. Unverhofft könnte Witsel so vielleicht doch noch zum X-Faktor bei der belgischen Titeljagd werden.