EM

Portugal trauert, Estland feiert

SID
Portugal droht die Türkei. Pepe (M.) schoss beim letzten Spiel bei der EM 2008 ein Tor
© Getty

Griechenland, Russland, Frankreich, Dänemark und Schweden haben das EM-Ticket gelöst, die Türkei, Portugal und Estland zittern den Playoff-Spielen entgegen.

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Der Tag nach dem letzten Spieltag sorgte für völlig unterschiedliche Gemütszustände auf dem Fußball-Kontinent. Frust in Portugal, Jubel in Estland, Erleichterung in Frankreich und der Türkei: Nach dem letzten Spieltag der EM-Qualifikation kochten die Emotionen noch mal hoch.

Während Superstar Cristiano Ronaldo Tränen der Enttäuschung nicht zurückhalten konnte, lagen sich die Menschen im estnischen Tallinn in den Armen. Zudem zitterten sich Frankreich und die Türkei mit wenig überzeugenden Leistungen zur Endrunde.

Frankreich direkt qualifiziert

Neben Les Bleus haben am Dienstag auch Griechenland, Russland, Dänemark und Schweden das EM-Ticket gelöst. Damit stehen 12 der 16 EM-Teilnehmer fest. Weitere acht Mannschaften kämpfen in den Playoffs (11./12. November und 15. November) um die letzten vier Plätze. Portugal, Kroatien, Irland und Tschechien sind für die Relegationsspiele gesetzt, die Türkei, Bosnien, Estland und Montenegro hoffen vor der Auslosung am Donnerstag auf ihre Außenseiterchance.

"Super, unglaublich, historisch!" titelte die estnische Tageszeitung "Eesti Paeveleht" am Tag nach dem Erreichen der Playoffs zur EM 2012 in Polen und der Ukraine. Nachdem die Esten am Freitag 2:1 in Nordirland verloren hatten, leistete Slowenien die entscheidende Schützenhilfe und verschaffte dem Fußball-Zwerg durch einen 1:0-Sieg gegen Serbien ein Platz in den Ausscheidungsspielen.

Portugal: Duell gegen Türkei möglich

Der Vize-Europameister von 2004 muss hingegen nachsitzen. Nach der 1:2-Niederlage in Kopenhagen verfehlte Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo das Klassenziel und fürchtet nun ein Duell mit der Türkei. "Wir waren apathisch und wurden dafür bestraft", sagte der ehemalige Bremer Stürmer Hugo Almeida: "Jetzt geht es in den Play-off-Spielen um alles."

Dänemark mit Trainer Morten Olsen freut sich hingegen nach der verpassten Endrunde 2008 über seine siebte Teilnahme an einer Europameisterschaft.

Die Türken feierten am Tag nach dem 1:0-Zittersieg gegen Aserbaidschan in erster Linie einen Deutschen. "Mesut Özil, Du bist unser Mann! Er spielte für die Seele seiner türkischen Freunde. In seiner Heimat wurde er oft kritisiert, doch damit muss nun endgültig Schluss sein", schrieb die türkische Tagszeitung "Takvim".

"Türkspor" schrieb: "Es war ein Kaiserschnitt, aber wir haben einen Wonneproppen namens Playoffs. Danke Mesut. Danke Deutschland." Özil hatte im Spiel der deutschen Mannschaft gegen Belgien (3:1) mit seinem Treffer zum 1:0 den Konkurrenten der Türken auf die Verliererstraße gebracht.

Auch Frankreich hatte seinen Helden. Beim schmeichelhaften 1:1 im Stade de France im Gruppen-Finale gegen Bosnien erzielte Mittelfeld-Star Samir Nasri (Manchester City) erst spät den Ausgleich. "Das ist ein wichtiges Tor. Es kommt eine Zeit, in der man Verantwortung übernehmen muss. Ich hatte keine Angst", sagte Nasri.

Schweden beenden Serie der Niederlande

Schweden jubelte über den Überraschungscoup gegen die zuvor in neun Spielen siegreichen Niederländer. Das 3:2 gegen den Vize-Weltmeister bedeutete die direkte EM-Qualifikation als bester Gruppenzweiter. "Wir sind enorm stolz und überglücklich", sagte Schwedens Trainer Erik Hamren nach der vierten Qualifikation für eine EM in Folge.

Russland ist zum dritten Mal in Serie bei einer Endrunde dabei. Der Titelträger von 1960 sicherte sich durch ein souveränes 6:0 gegen Andorra den Sieg in der Gruppe B vor Irland, das Verfolger Armenien mit 2:1 auf Distanz hielt. Das Team von Giovanni Trapattoni schaffte damit die erste Quali für eine EM seit 1988.

Tschechien kletterte in der Gruppe I am letzten Spieltag noch auf Rang zwei und schnappte damit den Schotten (1:3 bei Gruppensieger Spanien) den Relegationsplatz vor der Nase weg. Entscheidenden Anteil am 4:1-Erfolg in Litauen hatte der Leverkusener Michal Kadlec mit zwei Elfmetertoren.

Griechenland kam am letzten Spieltag der Gruppe F dank eines späten Treffers des ehemaligen Bundesliga-Stürmers Angelos Charisteas zu einem mühsamen 2:1 in Georgien. Verfolger Kroatien fiebert nun als eines von acht Gruppenzweiten der Auslosung der Playoff-Spiele am Donnerstag entgegen.

Der Spielplan der EM-Qualifikation

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