RB Leipzig - VfL Wolfsburg 2:0: RBL überwindet Wölfe-Defensive und steht im Pokal-Halbfinale

Von Tim Ursinus
Wout Weghorst war der Unglücksrabe im Pokal-Viertelfinale gegen Leipzig.
© IMAGO / Christian Schroedter

RB Leipzig ist Borussia Dortmund und Holstein Kiel ins Halbfinale des DFB-Pokals gefolgt. Die Sachsen setzten sich mit 2:0 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg durch. Am 1./2. Mai spielt das Team von Trainer Julian Nagelsmann um das Ticket nach Berlin. Pechvogel des Abends war Wölfe-Stürmer Wout Weghorst, der bei einem Elfmeter wegrutschte.

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Am kommenden Sonntag nach der Auslosung wird Leipzig dann seinen Halbfinalgegner kennen. Zuvor gastiert RB am Samstag beim SC Freiburg, Wolfsburg ist zu Gast bei der TSG Hoffenheim.

"Es war ein sehr intensives Spiel, leider haben wir die Möglichkeiten nicht genutzt", sagte VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer nach der Partie und nahm Unglücksrabe Weghorst in Schutz: "Keinen Vorwurf an Wout, auch wenn es für ihn und uns bitter war."

Auch Arnold stärkte Weghorst den Rücken und schob dessen Missgeschick auf den rutschigen Rasen. "Da ist ja danach ein Riesenkrater gewesen. Wir stehen hinter ihm, gewinnen zusammen und verlieren zusammen", sagte der Mittelfeldspieler. Aufmunternde Worte bräuchte der Niederländer zudem nicht: "Er kann das allein verkraften."

Arnold hätte sich vielmehr einen anderen Gegner für das Viertelfinale gewünscht. "Wir haben das schwerste Los bekommen", sagte er. Es sei "brutal", bei den Sachsen zu spielen.

Leipzig darf hingegen weiter vom ersten Pokalsieg der noch jungen Vereinsgeschichte träumen. "Es war ein harter Kampf, wir sind absolut glücklich. Wir hoffen, dass die Reise noch weiter geht", sagte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff: "Man hat gesehen, dass die Mannschaft diesen Sieg unbedingt wollte und alles in die Waagschale gelegt hat."

RB Leipzig - VfL Wolfsburg: Die Stimmen

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Ich hoffe, dass es Schwung gibt für die nächsten Wochen. Das ist extrem eng getaktet. Wir versuchen, so erfolgreich wie möglich zu sein, und die Siege helfen einem bei der Regeneration. Das tut einfach gut."

Oliver Glasner (Trainer VfL Wolfsburg): "Wenn man die gesamten 90 Minuten sieht, war es ein verdienter Sieg. Wir hatten die ersten 10, 15 Minuten Probleme und haben das ganz gut in den Griff bekommen. Bis zur Halbzeit war es dann auf Augenhöhe. Da hätten man das Tor machen können oder sollen. In der zweiten Halbzeit hatte Leipzig klar die besseren Torchancen."

RB Leipzig - VfL Wolfsburg: Die Analyse

Im Vergleich zum späten 3:2-Sieg gegen Gladbach starteten Klostermann und Kampl bei Leipzig anstelle von Halstenberg (Kniebeschwerden) und Sabitzer (Wadenprobleme). Brooks, der beim jüngsten 2:0 gegen Hertha BSC gelbgesperrt fehlte, kehrte bei den Wölfen für Pongracic zurück.

In einer von vielen ungenauen Zuspielen und hart geführten Zweikämpfen geprägten Anfangsphase hatten die deutlich aktiveren Hausherren die erste Riesenchance des Spiels: Nkunku scheiterte aus rund zwei Metern nach butterweicher Flanke von Olmo per Kopf am weltklasse agierenden Casteels (12.). Der Franzose und Kluivert verlangten Wolfsburgs Abwehr mit zahlreichen Sprints in die Schnittstellen stets alles ab.

Leipzig dominierte die Partie anschließend, hatte aber Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Nkunku erwischte Mbabu bei dessen Schuss unglücklich am Fuß, Schiedsrichter Fritz entschied auf Strafstoß. Diesen beförderte Weghorst in die zweite Etage, nachdem ihm das Standbein auf dem schlechten Rasen weggerutscht war (26.). Die Wölfe wurden danach besser und erarbeiteten sich ein Chancen-Übergewicht. Die beste Möglichkeit auf die Führung vergab Steffen nach starker Fußabwehr von Gulacsi (45.).

Nagelsmann stellte nach dem Seitenwechsel mit der Hereinnahme von Haidara auf eine Dreierkette um, was die verlorene Kontrolle und Torgefahr zurückbrachte. RB vergab mehrere gute Chancen, ehe sich Poulsen nach schönem Pass vom eingewechselten Sörloth durchtankte und eiskalt zur verdienten Führung traf (63.). Lacroix hatte den Schuss leicht abgefälscht.

Glasner reagierte und brachte mit Philipp, Brekalo und Joao Victor gleich drei frische Kräfte für die Offensive. Die Schlussoffensive beschränkte sich allerdings auf einen Brekalo-Distanzschuss, der gefährlich ans Außennetz abgefälscht wurde (78.). Leipzig blieb hingegen stets gefährlich, Hwang machte schließlich den Deckel drauf (88.).

RB Leipzig - VfL Wolfsburg: Die Aufstellungen

Leipzig: Gulacsi - Mukiele, Upamecano, Orban (46. Haidara), Klostermann - Kampl, Adams - Kluivert (61. Sörloth), Dani Olmo (80. Henrichs), Nkunku (84. Hwang) - Poulsen (80. Forsberg). - Trainer: Nagelsmann

Wolfsburg: Casteels - Mbabu, Lacroix, Brooks, Paulo Otavio - Schlager (85. Bialek), Arnold - Baku (72. Philipp), Gerhardt (72. Joao Victor), Steffen (71. Brekalo) - Weghorst. - Trainer: Glasner

RB Leipzig - VfL Wolfsburg: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 Poulsen (63.), 2:0 Hwang (88.)

Bes. Vorkommnis: Weghorst verschießt Elfmeter (26.)

  • Wout Weghorst vergab den zweiten Elfmeter in Folge - schon vor genau einem Monat war er im Pokal gegen Schalke gescheitert.
  • Fünf Gelbe Karten sind neuer Höchstwert eine erste Hälfte in dieser Pokalsaison.
  • Poulsens Treffer war das erste Gegentor für die Wölfe seit 818 Spielminuten.
  • Seine letzten 5 Scorerpunkte in Pflichtspielen sammelte Alexander Sörloth allesamt als Joker (3 Tore, 2 Assists).

Der Star des Spiels: Yussuf Poulsen (RB Leipzig)

Erlöste Leipzig mit seinem Treffer, indem er gegen den über 13 Stunden ohne Gegentor gebliebenen Casteels die Ruhe behielt. Der Stürmer ließ sich immer wieder fallen und gab das Bindeglied zwischen der Offensive und dem Mittelfeld. Zudem mit einer guten Übersicht bei Ballbesitz. Außerdem stark: Sörloth, der Poulsens Tor nach Einwechslung auflegte.

Der Flop des Spiels: Wout Weghorst (VfL Wolfsburg)

Der Niederländer zeigte ungewohnte Schwächen im Abschluss. Nicht nur bei seinem völlig verunglückten Elfmeter ließ er Chancen liegen. Stand mehrfach im Abseits, obendrein mit vielen unnötigen Fehlpässen bei seinen wenigen Ballaktionen.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz

Der Unparteiische ließ sich von der harten Gangart in den ersten 15 Minuten nicht aus der Ruhe bringen und verteilte in den richtigen Szenen Gelbe Karten. Zeigte in der kniffligen Szene nach Sichtung der TV-Bilder nachvollziehbar auf den Punkt. Lag auch bei Nkunkus Abseitsstellung vor Kluiverts vermeintlichem Treffer völlig richtig.

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