Stuttgart folgt Bayern ins Finale

Von Andreas Lehner
Martin Harnik erzielte das 2:1 für den VfB Stuttgart per Kopf
© getty

Der VfB Stuttgart trifft im Finale des DFB-Pokals auf den FC Bayern. Die Schwaben setzten sich im Halbfinale mit 2:1 (2:1) gegen den SC Freiburg durch.

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Vor 60.000 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena brachte Arthur Boka den VfB früh in Führung (9.). Jan Rosenthal gelang in einer turbulenten Anfangsphase der Ausgleich (14.), ehe Martin Harnik wieder für Stuttgart traf (29.) und den Endstand herstellte.

Stuttgart trifft am 1. Juni im Berliner Olympiastadion auf den FC Bayern, der sich im anderen Halbfinale mit 6:1 gegen den VfL Wolfsburg durchsetzte.

Da die Bayern schon als Meister und Champions-League-Teilnehmer feststehen, hat auch der VfB seinen Startplatz in der letzten Qualifikationsrunde zur Europa League sicher.

Stimmen:

Bruno Labbadia (Trainer VfB Stuttgart): "Das sind die besonderen Momente, für die man den Job macht. Das ist unglaublich. Meine Mannschaft hat gefightet bis zum Umfallen. Die Mannschaft ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren immer an die Grenze gegangen, und mich macht es wahnsinnig glücklich, dass sie dafür belohnt worden ist. Wie die Bayern spielen, ist sensationell. Was mir ein bisschen Angst macht, ist, dass sogar unzufriedene Spieler, die reinkommen, drei Tore machen."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Stuttgart war klar besser, wir mussten anscheinend zu oft an die Kante gehen in dieser Saison. Wir waren nicht gut genug, Stuttgart hat verdient gewonnen. Wir haben aber unser Ziel schon erreicht, wir steigen nicht ab. Alles andere ist für uns Zugabe."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Stuttgart beginnt mit derselben Elf, die am Sonntag 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach gewann. Bei Freiburg gibt es eine Änderung: Rosenthal kommt für Santini ins Team.

4.: Molinaro schlägt den Ball aus der eigenen Hälfte über die Freiburger Abwehr. Harnik läuft ein und ist dann völlig frei vor Baumann. Sein Abschluss aber schwach und zentral aufs Tor. Den möglichen Nachschuss verhindert Freiburg mit viel Einsatz und Glück.

9., 1:0, Boka: Traore und Ibisevic spielen auf links an der Mittellinie Doppelpass. Traore hat Platz und sprintet bis an den Strafraum. Querpass auf Boka, der den Ball mit rechts aus elf Metern einschiebt.

14., 1:1, Rosenthal: Kruse zieht Niedermeier aus dem Zentrum und spielt dann steil auf Rosenthal. Rüdiger steht ganz tief und hebt das Abseits auf. Rosenthal schüttelt im Laufduell Boka ab und schiebt aus 13 Metern von halbrechts ein. Ulreich kommt nicht rechtzeitig runter.

29., 2:1, Harnik: Genter flankt von links. Harnik überspringt Caligiuri fünf Meter vor dem Tor und köpft den Ball an die Unterkante der Latte. Von dort springt der Ball hinter die Linie.

52.: Rosenthal legt per Kopf auf Krmas ab, der von der Strafraumkante per Seitdrehschuss abzieht, aber den Ball nicht richtig trifft. Ginter steht in der Schussbahn völlig frei, ist sich aber seiner Freiheit nicht bewusst und verlängert den Ball übereifrig Richtung langes Eck. Knapp vorbei.

53.: Sorg verlängert den Ball per Kopf unglücklich in den Lauf von Ibisevic. Der Bosnier scheitert im ersten Versuch aus zwölf Metern an Baumann. Den Nachschuss kratzt Krmas von der Linie.

70.: Kruse zieht von rechts nach innen und schließt mit links aus 20 Metern ab. Der Ball wird noch abgefälscht. Ulreich lenkt das Ding über die Latte.

86.: Boka eroberte im Mittelfeld den Ball gegen Rosenthal und bedient Harnik auf rechts. Der ist allein im Strafraum und zieht aus zwölf Metern ab. Baumann wehrt mit dem Fuß ab.

Fazit: Stuttgart war von Beginn an auf dem Platz und heiß auf den Erfolg. Freiburg brauchte einige Zeit, um ins Spiel zu kommen. Das machte am Ende den Unterschied.

Der Star des Spiels: Martin Harnik. Machte kein überragendes Spiel, war mit seinem Siegtreffer aber der Matchwinner und in der zweiten Halbzeit mit seiner Schnelligkeit immer eine Gefahr für die Freiburger. Defensiv auch mit großem Einsatz.

Der Flop des Spiels: Daniel Caligiuri. Spielt eine überragende Saison, war in diesem Spiel aber nicht auf der Höhe. Offensiv ohne auffällige Szene, ließ sich beim 1:2 von Harnik überspringen, hatte bis zu seiner Auswechslung nur 38 Ballkontakte und gewann nur 33 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer. Nicht immer souverän, was vor allem für Ärger bei den Stuttgartern sorgte. Gelb gegen Boka war überzogen. Diagne hatte Glück bei seinem Ellbogenschlag, Harnik nicht getroffen zu haben - Gelb also okay.

Die Trainer:

Bruno Labbadia litt an der Seitenlinie mit. Nutzte seine Wechselmöglichkeiten nur, um am Ende der Partie Zeit von der Uhr zu nehmen.

Christian Streich erhöhte mit der Hereinnahme von Santini für Sorg das Risiko und zog Schmid eine Position nach hinten. Brachte auch mit Makiadi nochmal einen Offensiven.

Das fiel auf:

  • Beide Teams gehören zu den Mannschaften der Bundesliga mit den meisten Sprints pro Spiel. Das zeigte sich auch im direkten Duell. Das Tempo war enorm hoch. Darunter litt allerdings die Präzision im Passspiel.
  • Freiburg schien von der Atmosphäre und von der Chance auf den Finaleinzug beeindruckt. Die Gäste begannen nervös und konnten sich vom Anfangsdruck des aggressiven VfB nicht befreien. Die Stuttgarter nutzten diese Überlegenheit zu Beginn auch gleich zur Führung.
  • Freiburg kam mit seiner ersten Chance zum Ausgleich und anschließend auch besser in die Partie. Die Spielanlage war im Vergleich zu den Stuttgartern die reifere. Die erneute Führung spielte dem VfB aber in die Karten.
  • Die Stuttgarter Innenverteidigung hatte mit den umtriebigen Freiburger Stürmern große Probleme. Niedermeier ließ sich immer wieder aus dem Zentrum ins Mittelfeld oder Außen ziehen und öffnete so große Räume im Zentrum. So fiel auch das 1:1.
  • Nach etwa einer Stunde ging die Struktur auf beiden Seiten etwas verloren, wobei Freiburg noch mehr Klarheit zeigte. Es entwickelte sich ein Kampfspiel mit hoher Intensität, in dem der VfB mit letzter Kraft den Einzug ins Pokalfinale schaffte.

VfB Stuttgart - SC Freiburg: Daten zum Spiel