Hannover 96 - Borussia Mönchengladbach 3:0: Offenbarungseid! 96 wirft unterirdische Fohlen aus dem DFB-Pokal

SID
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Graues Mittelmaß in der Bundesliga und nun auch eine böse Klatsche im DFB-Pokal: Bei Borussia Mönchengladbach hat sich die sportliche Krise dramatisch verschärft. Nach einer über weite Strecken miserablen Leistung verloren die Rheinländer im Achtelfinale beim Zweitligisten Hannover 96 mit 0:3 (0:2). Noch in Runde zwei hatte das Team von Trainer Adi Hütter Rekordsieger Bayern München mit 5:0 deklassiert. Damit geht das lange Warten auf den ersten Titel seit 1995 weiter.

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"Es ist schwierig, das in Worte zu fassen. Wir hatten so eine große Möglichkeit, etwas Besonderes zu schaffen. Ich verstehe es einfach nicht", sagte ein tief enttäuschter Kapitän Lars Stindl kopfschüttelnd bei Sky.

Während der Außenseiter den höchsten Sieg eines Zweitligisten gegen einen Bundesligisten seit zehn Jahren ausgelassen feierte, stapften die Gladbacher fassungslos in die Kabine und trauerten der riesigen Chance auf den ersten Titel seit 1995 hinterher.

"Wir kannten alle die Ergebnisse von den Spielen zuvor. Wir haben uns so viel vorgenommen und wir kriegen es nicht auf den Platz", schimpfte Stindl nach den Gegentoren von Maximilian Beier (4., 51.) und Sebastian Kerk (36., Handelfmeter).

Trainer Hütter sprach von einer "sehr großen Enttäuschung" und führte aus: "Uns ist wenig eingefallen, wir haben die wichtigen Zweikämpfe verloren, haben zu langsam gespielt, treffen falsche Entscheidungen. Es waren viele Punkte. Ich bin auch sehr sauer. Wir kriegen einfach zu viele Gegentore. Wir haben uns blamiert."

"Den Abend werden wir in Erinnerung behalten", sagte dagegen der starke 96-Torhüter Ron-Robert Zieler. Die Platzherren nutzten vor 500 Zuschauern gleich ihre erste Torchance zur Führung. Nach einem Fehler von Nico Elvedi war Beier erfolgreich. Nach Videobeweis traf Kerk per Handelfmeter (36.), Neuzugang Marvin Friedrich war der Unglücksrabe.

Ginter bei Gladbach wieder in der Startelf

Sechs Minuten nach Wiederbeginn spielte Beier erneut seine Schnelligkeit aus und schloss einen Konter eiskalt ab. Die Borussia hatte zuletzt schon in der Liga fünf der vergangenen sieben Begegnungen verloren, eine besorgniserregende Talfahrt.

Der schnelle Rückstand lähmte die Gäste sichtlich. Abgesehen von einer Torgelegenheit für Florian Neuhaus (12.), der aus kurzer Distanz am starken 96-Torhüter Ron-Robert Zieler scheiterte, brachte der Bundesliga-Zwölfte fast eine halbe Stunde lang keinen zwingenden Angriff zustande. Hütter reckte immer wieder entgeistert die Arme in den Hannoveraner Abendhimmel.

Der Österreicher hatte sich dafür entschieden, auf der rechten Abwehrseite wieder auf den wechselwilligen und zuletzt nicht berücksichtigen Matthias Ginter zurückzugreifen. Der Verteidiger gehörte noch zu den solideren Akteuren. Sein Einsatz sei aber kein Geschenk zum 28. Geburtstag gewesen, erläuterte der Trainer vor der Partie am Sky-Mikrofon.

Hannover: Zieler souveräner Rückhalt

In der Halbzeitpause reagierte Hütter auf den enttäuschenden Zwischenstand. Breel Embolo sollte der Offensive der Gäste mehr Durchschlagskraft verleihen, auch Denis Zakaria kam ins Spiel.

Doch auch diese personelle Maßnahme fruchtete nicht: Weiterhin waren die Gladbacher Angriffsaktionen zu berechenbar und in der Defensive fehlerhaft. Beim dritten Gegentreffer ließen sich die Gäste nach einer eigenen Ecke auskontern. Manu Kone machte dabei eine ganz schlechte Figur.

Der Zweitliga-Zwölfte hatte danach wenig Mühe, die Borussia vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Und wenn doch einmal ein Schuss durchrutschte, war Zieler ein souveräner Rückhalt. Die wenigen Besucher feierten den Keeper mit Sprechchören. 96-Trainer Christoph Dabrowski konnte es sich sogar leisten, seinen Doppel-Torschützen Beier zur Schonung nach 72 Minuten vom Feld zu nehmen.

Hannover 96 - Borussia Mönchengladbach: Die Aufstellungen

Hannover: Zieler - Dehm, Franke, Börner, Hult (78. Ochs) - Kaiser, Ondoua - Beier (72. Ennali), Kerk (64. Ernst), Maina (64. Stolze) - Weydandt (72. Teuchert).

Mönchengladbach: Sommer - Ginter, Elvedi, Friedrich - Lainer (67. Herrmann), Neuhaus, Kone, Scally (67. Netz) - Stindl - Plea (46. Zakaria), Thuram (46. Embolo).