FC Bayern - Thomas Müller im Mixed-Zone-Interview: "Haben uns exzellent abgestimmt, aber umgesetzt haben wir es nicht"

Von Dennis Melzer
Thomas Müller hat sich mit den Bayern knapp gegen die TSG Hoffenheim durchgesetzt.
© getty

Der FC Bayern dominierte die TSG 1899 Hoffenheim im DFB-Pokal-Achtelfinale über weite Strecken, musste am Ende aber doch noch um den sichergeglaubten Sieg bangen. Im Anschluss an die Partie bezog Thomas Müller in der Mixed-Zone Stellung.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Das FCB-Urgestein sprach über die positiven und negativen Aspekte der Partie, verriet, warum er sich derzeit in einer bestechenden Form befindet und ordnete das Ausscheiden der beiden potenziellen Mitkonkurrenten Borussia Dortmund und RB Leipzig ein.

Zudem erklärte er in seiner typischen Art, wie er und seine Teamkollegen auf mögliche Zaubereinlagen von Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann am kommenden Sonntag reagieren werden.

Thomas, was ist Ihnen heute positiv aufgefallen?

Thomas Müller: Wir haben uns trotz des Gegentores nicht aus dem Tritt bringen lassen. Wir haben gesehen, dass wir den Gegner unter Druck setzen können, wenn wir zu hundert Prozent gegen den Ball arbeiten und körperlich alles reinlegen. Wenn uns das gelingt, ist es schwierig für den Gegner, sich spielerisch zu befreien. Wir waren in der ersten Halbzeit sehr dominant. Diese Erkenntnis nehme ich für den Sonntag mit.

Und in welchen Aspekten sehen Sie noch Verbesserungspotenzial?

Müller: Wenn wir uns zu selbstsicher sind und es nicht mehr schaffen, die nötigen Meter zu machen, kann das passieren, was in den letzten Minuten passiert ist. Wir sind in solchen Situationen angehalten, uns darauf zu besinnen, was uns stark macht. Das werden wir umsetzen.

Sie haben mit Jerome Boateng viel kommuniziert in der zweiten Hälfte. Worum ging es dabei?

Müller: Wir haben uns dabei ertappt, dass wir es als Mannschaft nicht mehr so gut gemacht haben. Deshalb wollten wir uns gegenseitig abstimmen - die Viererkette mit den Spielern in der Offensive. Wir haben uns exzellent abgestimmt, aber umgesetzt haben wir es nicht so gut.

Wie haben Sie die letzten zehn Minuten auf der Bank miterlebt?

Müller: Es war nicht schön. Die Jungs, die eingewechselt wurden, machen echt einen guten Job im Training. Mir hat ein bisschen leidgetan, dass sie heute vielleicht mit einem schlechten Gefühl nach Hause fahren. Aber das müssen sie gar nicht. In den letzten Minuten hätte noch alles passieren können, aber ich bin ja stets positiv eingestellt. Deshalb wusste ich, dass nichts mehr anbrennt.

Was macht Sie persönlich derzeit so stark?

Müller: Wenn wir im Gesamtgefüge so dominant auftreten, hast du als Offensivspieler deutlich mehr Möglichkeiten, dich vorne in Szene zu setzen. Du kommst zwangsläufig zu mehr Torchancen, wenn wir frühe Ballgewinne haben und viele Pässe ins vordere Drittel spielen. Ich habe natürlich aktuell einen guten Lauf und fühle mich einfach gut. Ich habe mein Spiel nicht verändert, sondern das Spiel der Mannschaft ist besser geworden. Wenn wir eine gute Struktur auf dem Platz haben, hilft mir das.

Wie bewerten Sie die Tatsache, dass mit Dortmund und Leipzig zwei potenzielle Titelanwärter im DFB-Pokal ausgeschieden sind?

Müller: Wir haben wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass zwei ganz große Gegner ausgeschieden sind. Es tut natürlich gut, dass zwei Konkurrenten um den Titel nicht mehr dabei sind. Man hat gesehen, dass diese Mannschaften imstande sind, die vermeintlich Großen zu schlagen und dass in Pokalnächten immer viele Tore fallen. Es ist zwar eine Phrase, aber es hat sich in der Vergangenheit eben oft bestätigt. Letztlich müssen wir aber ohnehin jeden schlagen.

Erwarten Sie, dass Julian Nagelsmann nach drei sieglosen Spielen etwas ganz Besonderes aus dem Hut zaubert?

Müller: Er kann gerne zaubern, dann schauen wir, ob wir einen Gegenzauber parat haben. Ich glaube aber, dass am Sonntag gar nicht so viel gezaubert, sondern Fußball gespielt wird.

Artikel und Videos zum Thema