Ohrfeige für Biertrinker Farfan

SID
Farfan (M.), Schalkes teuerster Einkauf aller Zeiten, drückt mit Sanchez (l.) und Asamoah die Bank
© Getty

4:0 im Pokal in Windeck gewonnen und trotzdem stinksauer: Felix Magath schimpft über Schalker Versäumnisse der vergangenen Jahre und erteilt Jefferson Farfan eine Lektion.

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Das Pflichtspiel-Debüt mit seinem neuen Verein hatte Felix Magath zwar erfolgreich absolviert, dennoch holte der Meistertrainer nach dem Abpfiff zum verbalen Rundumschlag gegen das "alte" Schalke aus und formulierte herbe Kritik an seinen seinen Vorgängern.

"Auch ich muss mich erst daran gewöhnen, dass wir keinen Tempofußball wie in Wolfsburg spielen", sagte Magath nach dem glanzlosen 4:0 (2:0)-Sieg der Schalker in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Fünftligisten Germania Windeck.

Schalker falsch erzogen

"Ich möchte immer, dass wir schnell nach vorne spielen. Doch das ist den Spielern jahrelang anders erzählt worden und sie haben dieses Verhalten verinnerlicht. Das wird noch Monate brauchen."

Zwar agierte der Bundesligist über die gesamte Spielzeit souverän, ließ nur eine Chance des Außenseiters in der Schlussminute zu und erzielte durch Carlos Zambrano (10.), Kevin Kuranyi (43.), Levan Kenia (68.) sowie Benedikt Höwedes (86.) vier Tore - doch schon während des Spiels zeigte sich Magath häufig ungehalten über die Angriffsbemühungen seiner Mannschaft.

Schwacher Rakitic

"Sie hat in der letzten Saison wenig Offensivgeist gezeigt, der muss erst neu in die Mannschaft gebracht werden", klagte Magath und spielte vor dem ersten Bundesligaspiel am Samstag beim 1. FC Nürnberg zugleich auf die Probleme der "Königsblauen" im Mittelfeld an.

Auf der Spielmacherposition im neuen 4-4-2-System bot der kroatische Nationalspieler Ivan Rakitic nicht nur wegen seines verschossenen Elfmeters (67.) eine schwache Leistung, auch der in der Halbzeitpause ausgewechselte griechische Neuzugang Vasileios Pliatsikas konnte gegen den unterklassigen Gegner keine Akzente setzen.

Kenia war phänomenal

Dagegen war Youngster Levan Kenia nach seiner Einwechslung zu Beginn der zweiten Hälfte einer der wenigen Lichtblicke im Schalker Spiel. Agil und umtriebig agierte er hinter den Spitzen und erzielte nach einer sehenswerten Einzelleistung das vorentscheidende 3:0.

"Für seine 18 Jahre macht er seine Sache phänomenal. Er hat unsere Offensive belebt und es war kein Zufall, dass er das Tor gemacht hat", lobte Magath den Georgier.

Lektion für Farfan und Kobiaschwili

Dagegen herrschte um die Nichtberücksichtigung des eigentlich gesetzten Jefferson Farfan Rätselraten. "Er hat sich gestern nach dem Biertrinken krankgemeldet", sagte Magath mit süffisantem Unterton über den Peruaner, der sich am Abend vor dem Spiel im Mannschaftshotel mit einigen Teamkollegen trotz erster Anzeichen eines grippalen Infektes ein Bier gegönnt hatte: "Es kann durchaus sein, dass er erstmal fehlen wird."

Auch Lewan Kobiaschwili wurde im Pokal nicht eingesetzt. Der Georgier scheint nicht die besten Karten beim neuen Trainer zu haben. Magath: "Ich war mit seiner Vorbereitung überhaupt nicht zufrieden."

Gegner-Trainer wird Magaths Praktikant

Auf Seiten der Windecker überwog trotz der Niederlage Euphorie - und nicht nur wegen der geschätzten Einnahmen in Höhe von 250.000 Euro. Trainer Michael Boris hatte seinen persönlichen Erfolg schon vor der Partie gefeiert.

Vor laufenden Fernsehkameras hatte er seinen Kollegen gefragt, ob er bei ihm ein Praktikum absolvieren dürfe - Magath sagte spontan zu. Bereits am Dienstag um 9 Uhr beginnt Boris auf Schalke seine zweiwöchige Hospitanz.

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