1:0 für Bayern

Von Für SPOX.com in Berlin: Thomas Gaber
Hoeneß, Hitzfeld, Bayern, München, Borussia, Dortmund, Thomas, Doll, Michael Zorc
© Getty

Berlin - Das obligatorische Vorspiel zum DFB-Pokal-Finale (Sa., 20 Uhr im SPOX-TICKER) begann mit einem organisatorischen Fehler.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

DFB-Mediendirektor Harald Stenger eröffnete die Pressekonferenz am Freitagmittag im Bauch des Berliner Olympiastadions mit dem Hinweis, dass die offizielle Paarung Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München hieße.

Der BVB genießt sozusagen das Privileg des Heimrechts, hat freie Trikotwahl und darf sich in der Kabine von Stammverein Hertha BSC frisch machen.

Die Sitzordnung passte aber so gar nicht zum Protokoll. Die Bayern-Vertreter Uli Hoeneß und Ottmar Hitzfeld saßen auf der linken Seite, Dortmunds Trainer Thomas Doll und Manager Michael Zorc nahmen rechts von Stenger Platz.

Hinter Dolls Rücken leuchtete das auf eine Werbetafel gepinselte Bayern-Logo. Welch Affront seitens des DFB, die arg gebeutelten Dortmunder schon vor Anpfiff einzuschüchtern!

Doll wie ein geprügelter Hund

Doch Stenger setzte noch einen drauf. Während Doll damit beschäftigt war, eine bequeme Sitzstellung einzunehmen, fiel der DFB-Pressechef gleich mit der Tür ins Haus. "Thomas, die letzten Spielen verliefen für den BVB nicht nach Wunsch. Wie sieht es mit dem Selbstvertrauen aus?"

Doll, nach wie vor wie ein Pennäler in der ersten Reihe unruhig auf seinem Stuhl hin- und herrutschend, wusste sich nicht anders zu helfen, als die schauderhaften Erlebnisse in München (0:5) und gegen Hannover (1:3) wie folgt zusammenzufassen: "Ja, das ist richtig. Die letzten beiden Spiele sind nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben."

Dennoch freue er sich "riesig auf mein erstes Pokal-Finale als Coach", so Doll. Als Spieler holte Doll mit dem BFC Dynamo zwei Mal (1988, 1989) den FDGB-Pokal, Pendant zum DFB-Pokal in der ehemaligen DDR.

Und aus diesen Erfolgen zieht Doll seine ganze Kraft: "Ich stand zwei Mal auf der anderen Seite der Stadt in einem Finale. Ich weiß also, wie man ein Finale angeht." Dieser Satz klang wenig überzeugend. Doll wirkt angeschlagen, die scharfe Kritik an seiner Person vor dem Finale setzt dem 42-Jährigen mächtig zu. Vielleicht hilft Doll ein bisschen Geborgenheit. Er freue sich jedenfalls sehr darauf, "viele Bekannte und Freunde aus Berliner Zeiten wieder zu treffen".

Hitzfeld, der Entschlossene

Kollege Hitzfeld ist hingegen nicht nach Berlin gekommen, um alte Kontakte zu pflegen. Für den Bayern-Coach zählt einzig und allein der Pokalsieg. Es wäre sein vierter Titel. Das hat noch kein Trainer in Deutschland geschafft. Für Hitzfeld Kokolores.

"Das interessiert mich nicht. Es geht hier nicht um meinen persönlichen Rekord oder meinen Abschied aus Berlin. Es geht ausschließlich um den Titel. Wir sind unseren Fans schuldig, ein gutes und erfolgreiches Spiel zu zeigen." Die Diskussionen um seine Person vor und nach Bekanntwerden seines Rückzugs zum Saisonende sind vorbei. Hitzfeld zeigt Stärke, vermittelt Überlegenheit. Man erlebt die Renaissance des ehrfürchtigen Generals. 

Hoeneß, der Aggressive

Das Erreichen des UEFA-Cup-Halbfinals und die zuletzt gezeigten Leistungen in der Liga haben Hitzfeld neue Kräfte verliehen.

Die hat Uli Hoeneß qua Naturgesetz, stets gepaart mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein und Aggressivität.

Auf die Frage eines Journalisten, ob er dem Präsidenten von Frauen-Finalteilnehmer 1. FC Saarbrücken, Horst Hinschberger, der den FC Bayern wegen des regelwidrigen Einsatzes eines Spielers in der Regionalligamannschaft verklagt hat, die Hand geben würde, entgegnete Hoeneß: "Ich weiß zwar nicht, was diese Frage mit dem Pokal-Finale zu tun hat, aber bitte sehr: Ich freue mich auf den Prozess, denn ich weiß, wer ihn gewinnt. Nämlich der FC Bayern."

Zorc, der Einsilbige

Michael Zorc hörte sich das Alles in Ruhe an. Viel zu sagen hatte der BVB-Manager ohnehin nicht. "Der Pokal hat eine herausragende Bedeutung für Borussia Dortmund. Wir wollen eine positive Überraschung schaffen."

Wie das gelingen soll, wollte Zorc nicht sagen. Und ehrlich gesagt wollte es auch keiner wissen.

Vielleicht gibt ja die Mannschaft am Samstag eine Antwort. Doch wer glaubt schon daran. Das Vorspiel entschieden jedenfalls schon mal die Bayern eindeutig für sich. Und das als Auswärtsmannschaft.

Artikel und Videos zum Thema