DFB-Team: Scheitert Nagelsmann-Verpflichtung am Geld? Neuendorf lässt aufhorchen - FC Bayern könnte helfen

Von Felix Götz, Nino Duit
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Ein Engagement von Julian Nagelsmann als Bundestrainer droht angeblich am Geld zu scheitern. Das berichtete die Bild, ehe DFB-Präsident Bernd Neuendorf das Thema bei einer Pressekonferenz aufgriff.

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Dem Bild-Bericht zufolge will der bekanntlich klamme DFB einem neuen Bundestrainer ein maximales Jahresgehalt von vier Millionen Euro bezahlen. Der freigestellte Hansi Flick, dessen Vertrag bis zum Sommer 2024 läuft, soll sechs Millionen Euro jährlich kassieren.

Das Problem: Da Nagelsmann vom FC Bayern bis zum Auslaufen seines Vertrages im Juni 2026 noch rund 20 Millionen Euro (acht Millionen Euro jährlich) erhalten würde, müsste der 36-Jährige für ein DFB-Engagement im gleichen Zeitraum auf insgesamt rund zehn Millionen Euro verzichten. Dieses dicke Minus sei für Nagelsmann kaum zu akzeptieren.

Womöglich ist der DFB auf ein Entgegenkommen des FC Bayern angewiesen. In diesem Fall müsste der deutsche Rekordmeister seinem Ex-Trainer eine Abfindung mit auf den Weg geben, damit sich dessen finanzieller Verlust verringert.

"Es spielt die Frage der Finanzierbarkeit eine Rolle", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei einer Pressekonferenz am Montag. "Das ist eine mega wichtige Position, da sind wir uns einig. Trotzdem gehört es zu unseren Erfolgen, dass wir es in den letzten Monaten geschafft haben, das strukturelle Defizit ein ganzes Stück runterzufahren. Wir können nicht mit einer Verpflichtung alles in Frage stellen, was wir in den letzten Monaten geschafft haben. Das sind Punkte, die zu den Grundsatzfragen gehören, die wir uns stellen mussten und über die wir mehrfach gesprochen haben Rudi (Völler), Aki (Hans-Joachim Watzke) und ich. Diese Fragen haben wir für uns soweit beantwortet. Jetzt werden die Gespräche analog zu diesen Leitplanken geführt."

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Nagelsmann offenbar "hin- und hergerissen"

Grundsätzlich stellt sich außerdem die Frage, ob sich Nagelsmann den Job bei der Nationalmannschaft zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt vorstellen kann. Die Bild am Sonntag hatte berichtet, der DFB habe den Eindruck, der Mann aus Landsberg am Lech sei "hin- und hergerissen".

Demnach wisse er zwar um die womöglich einmalige Gelegenheit, die deutsche Nationalmannschaft im kommenden Jahr bei einer Heim-EM betreuen zu dürfen. Dass es für ihn der passende nächste Karriereschritt ist, da ist sich Nagelsmann aber offenbar nicht ganz sicher.

"Es gibt keine Wasserstandsmeldungen zu Gesprächen. Wir wollen bis zur Abreise in die USA ein Ergebnis, das ist mit Rudi Völler so besprochen", sagte Neuendorf. Spätestens bis zum 9. Oktober möchte der DFB also einen neuen Bundestrainer installiert haben. Sollte es mit Nagelsmann nicht klappen, werden nach wie vor Louis van Gaal, Oliver Glasner und Stefan Kuntz als Alternativen gehandelt.

Neuendorf stellte unterdessen klar, dass Völler bei der Bundestrainer-Suche "den Hut auf" habe. Auch der neue DFB-Geschäftsführer Rettig sieht Völler bei der Nachfolgeregelung für Hansi Flick "im Lead", wie er betonte. "Da geht es um die inhaltliche Bewertung der Fachkompetenz, da ist er mir überlegen, er war Weltmeister", sagte Rettig über DFB-Sportdirektor Völler, der ihm qua Organigramm unterstellt ist. "Modernes Management definiert sich nicht über Hierarchiestrukturen. Es ist immer der Wettstreit um die besten Ideen, um die beste Lösung zu erreichen", stellte Rettig klar.

Die Suche werde von ihm und DFB-Vize Hans-Joachim Watzke "begleitet", ergänzte Neuendorf. Völler aber habe "die alleinige Verantwortung für den Bereich Sport". Erst bei vertraglichen Dingen brauche es letztlich die Geschäftsführung.

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