DFB: Christian Seifert wünscht sich "ein bisschen Ruhe"

Von SPOX/SID
Christian Seifert
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Christian Seifert hat die Hoffnung auf Besserung beim krisengeplagten Deutschen Fußball-Bund (DFB) noch nicht aufgegeben. Die Bundesliga-Klubs, die Medien und die Politik kritisierte er dagegen.

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"Ich wünsche mir, dass beim DFB ein bisschen Ruhe einkehrt", sagte der scheidende Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL): "Das Verhältnis der DFL zum DFB ist auf einem Tiefpunkt angekommen - aber darin besteht auch eine Chance: Es kann nur aufwärts gehen."

Wie die DFL, die ab dem kommenden Jahr von Donata Hopfen geführt wird, steht auch der DFB nach Jahren der Krise und des Machtkampfs an der Spitze vor einem personellen Neubeginn. Am 11. März kommt es zur Wahl eines neuen Präsidenten. Bisher bewerben sich die beiden Funktionäre Peter Peters und Bernd Neuendorf um die Nachfolge des im Mai zurückgetretenen Fritz Keller.

"Wie die Beziehungen zum DFB ausgestaltet werden, muss die künftige DFL-Führung klären", sagte Seifert: "Die Zusammenarbeit an den wirklich wichtigen Schnittstellen muss funktionieren."

Seifert kritisiert Moralisierung der Medien

Zugleich kritisiert er auch die falsche Schwerpunktsetzung der Bundesliga-Klubs. "Millionen von Menschen ist es relativ egal, worüber sich die x-te Fanorganisation gerade zum y-ten Mal auslässt", sagte Seifert und warnte vor "einer Dauerdebatte mit fünf Prozent der Stadionbesucher". Man solle "nicht nur organisierten Fan- und Ultragruppen" zuhören", meinte Seifert. Solche Debatten würden am Alltag der meisten Fans "komplett vorbeigehen".

Gleichzeitig ärgerte er sich auch über die Moralisierung der Medien. "Die allermeisten Menschen in diesem Land können die teilweise schon fast hysterische Debatte um Gendersternchen nicht nachvollziehen. Die wollen in den Urlaub fliegen, die wollen ihr Nackensteak grillen und am Wochenende Fußball gucken. Und die wollen bei der nächsten Weltmeisterschaft das Nationaltrikot anziehen, ohne gleich im rechten Lager verortet zu werden", sagte er.

Auch für die Corona-Politik in Deutschland hatte er ein paar Worte übrig. Es habe "sehr fragwürdige Entscheidungen in der Logistik, im Management und in der Kommunikation von Maßnahmen" gegeben, sagte Seifert. Er erkenne "zu wenige Konzepte", gestand aber auch die Schwere der Aufgabe ein. "Das Management einer solchen Krise kann nicht fehlerfrei funktionieren", räumte er ein.

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