DFB-Team: Schweinsteiger kritisiert Löw-Verzicht auf Jerome Boateng

Von SPOX
Der ehemalige Nationalspieler Bastian Schweinsteiger hat die Entscheidung von Bundestrainer Joachim Löw, bei der EM auf eine Rückholaktion von Jerome Boateng zu verzichten, scharf kritisiert.
© getty

Der ehemalige Nationalspieler Bastian Schweinsteiger hat die Entscheidung von Bundestrainer Joachim Löw, bei der EM auf eine Rückholaktion von Jerome Boateng zu verzichten, scharf kritisiert.

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Dass Mats Hummels und Thomas Müller, die gemeinsam mit Boateng 2019 von Löw ausgebootet wurden, für die EM reaktiviert wurden, sei "auf alle Fälle richtig", sagte Schweinsteiger gegenüber der Sport Bild.

Dem Weltmeister von 2014, der nun als TV-Experte in der ARD bei den Länderspielen agiert, "ist es jedoch ein Rätsel, wieso Jerome Boateng nicht nominiert wurde. Er hat maßgeblichen Anteil an der Sechs-Titel-Saison des FC Bayern, an der Meisterschaft diese Saison".

Wenn Schweinsteiger alle Innenverteidiger der abgelaufenen Saison durchgehe, "war Jerome für mich der beste Mann in der Bundesliga", adelte der 36-Jährige seinen ehemaligen Mannschaftskollegen bei den Bayern und in der Nationalmannschaft (Hier geht's zur SPOX-Top-11 der Nicht-Nominierten für Deutschland).

Löw selbst begründete die Nicht-Nominierung Boatengs mit der großen Konkurrenzsituation in der Defensive der Nationalmannschaft: "Logischerweise haben wir uns auch über Jerome Gedanken gemacht. Ich denke mit dem allergrößten Respekt über ihn. Wir haben aber Spieler in der Abwehr, die in der letzten Zeit gute Leistungen gezeigt haben und deshalb haben wir uns entschieden, nur Mats Hummels zu holen."

Weil Löw ihm dies jedoch nicht persönlich mitgeteilt hatte, sei Boateng laut Bild dennoch "sehr getroffen" von der Art und Weise seiner Nicht-Berücksichtigung durch den scheidenden Bundestrainer gewesen.

Bezüglich der öffentlichen Kritik an seinem ehemaligen Trainer Löw gebe es für Schweinsteiger derweil "keine Hemmschwelle", denn: "Wenn es sachlich ist, fachlich fundiert, dann ist angebrachte Kritik kein Problem. Jogi Löw weiß das einzuschätzen."

Boateng: Chancen auf DFB-Comeback dank Bundestrainer Flick?

Für Löw werden die Länderspiele bei der anstehenden Europameisterschaft vom 11. Juni bis zum 11. Juli die letzten Partien als Bundestrainer sein. Nach 15 Jahren im Amt kündigte der 61-Jährige bereits im März seinen Rückzug von der Nationalmannschaft nach der EM an - trotz bis 2022 laufenden Vertrags.

Wegen des nahenden Abschieds des Weltmeister-Trainers müsse in der Mannschaft nun zur EM "eine Jetzt-erst-recht-Mentalität vorhanden sein", meint Schweinsteiger: "Aber auch wegen der WM 2018, wegen schlechter Spiele wie gegen Spanien oder Nordmazedonien. Es muss ein Ruck durch die Mannschaft gehen. Die Spieler werden sich auf einen Jogi Löw einstellen müssen, der auf keinen Rücksicht nimmt."

Löws Erbe wird dessen ehemaliger Co-Trainer und Bayern Münchens Triple-Trainer Hansi Flick nach der Europameisterschaft antreten. Dieser war auch schon beim FC Bayern ein großer Befürworter von Jerome Boateng, der unter ihm zurück zu alter Stärke fand, jedoch vom deutschen Rekordmeister trotzdem nicht mit einem neuen Vertrag belohnt wurde.

Der 32 Jahre alte Innenverteidiger wird den FCB im Sommer nach zehn Jahren ablösefrei verlassen, wohin es ihn ziehen wird, ist noch unklar. Nach der EM und dem Löw-Rücktritt dürften seine Chancen auf ein DFB-Comeback angesichts eines Bundestrainers Flick jedoch nicht allzu schlecht stehen.

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