Löw kämpft vor der EM mit großen Problemen

SID
Bis zum Start der EM-Vorbereitung (11. Mai) muss sich Joachim Löw noch einige Gedanken machen
© Getty

Im Personalbogen von Joachim Löw stecken einige Problemfälle, aber größere Sorgen plagen den Bundestrainer beim Blick auf den EM-Vorbereitungsplan. Bis kommenden Montag, wenn er in Rastatt verkündet, welche Spieler er für die Europameisterschaft nominiert, muss Löw seine Entscheidung getroffen haben.

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Doch ein Übel steht bereits fest: Die EM-Vorbereitung kann am Freitag nächster Woche (11. Mai) auf Sardinien nur mit einem Rumpfkader beginnen, denn 13 Nationalspieler des FC Bayern München und von Borussia Dortmund werden am Tag darauf im DFB-Pokalfinale in Berlin gegeneinander antreten.

Sami Khedira und Mesut Özil müssen bei Real Madrid das letzte Saisonspiel bestreiten, Lukas Podolski könnte mit dem 1. FC Köln in der Bundesliga-Relegation beschäftigt sein. Also tritt auch Löw selbst gar nicht die Reise zum Trainingslager an, sondern überprüft die Form seiner EM-Kandidaten in Berlin beim Cupfinale.

Wen seine Assistenten Hansi Flick und Andreas Köpke in Porto Cervo überhaupt bei den ersten EM-Übungseinheiten haben werden, entscheidet sich an diesem Donnerstag und Freitag, wenn Löw und sein Trainerteam in Klausur gehen. Am Montag wird ein EM-Kader von wahrscheinlich 27 Spielern berufen.

Zur EM, bei der das DFB-Team am 9. Juni in Lwiw gegen Portugal das erste Gruppenspiel bestreitet, darf Löw jedoch nur 23 Profis mitnehmen. Aber mit einem größeren Kader zu arbeiten, hat sich bereits vor der EM 2008 und vor allem vor der WM 2010 bewährt.

Vor zwei Jahren fielen nacheinander Michael Ballack, Heiko Westermann und Christian Träsch wegen Verletzungen aus. Am Ende musste Löw mit Andreas Beck nur einen Spieler nach den Trainingslagern auf Sizilien und Südtirol nach Hause schicken. Die größere Zahl an Kandidaten füllt nicht nur die anfänglichen Lücken, sondern lässt auch einen Konkurrenzkampf entstehen und die potenziellen Nachrücker, die sich früher nur auf Abruf bereit hielten, bleiben im Training.

Nur ein Testspiel mit dem kompletten Team

Löw steht vor einer höchst komplizierten Vorbereitung für das Turnier in Polen und der Ukraine. Die Bayern tragen dafür die Verantwortung, einerseits durch das Erreichen des Champions-League-Finales am 19. Mai, wenn die Nationalmannschaft schon von Sardinien nach Südfrankreich übergesiedelt ist. Wenn die Dortmunder, Podolski, Khedira und Özil eingetroffen sind, möchte Löw 19 Spieler im Training haben.

Wobei ein Fragezeichen darüber steht, inwieweit Per Mertesacker und Miroslav Klose nach Verletzungen belastet werden können. Wann die Münchner Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Holger Badstuber, Jerome Boateng, Thomas Müller, Mario Gomez und Toni Kroos zu den Kollegen stoßen werden, ist ungewiss. Denn nach dem Endspiel gegen den FC Chelsea steht drei Tage später (22. Mai) noch das Testspiel der Bayern gegen die niederländischen Nationalelf in München an.

Erstes Testspiel ohne Bayern-Block

Dieses Testspiel behagt dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) überhaupt nicht, aber da die von der UEFA vorgeschriebene Abstellpflicht der Nationalspieler erst am 25. Mai beginnt, kann der DFB nichts machen. Er kann lediglich bitten, dass die Bayern die Nationalspieler schonen. Wahrscheinlich werden die Bayern mehr als die Hälfte der Trainingsmaßnahmen der Nationalmannschaft verpassen.

Nicht ganz so schlimm war es aber auch 2010, als die Münchner im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand verloren und verspätet nach Südtirol kamen. Wie damals beim Test gegen Ungarn in Budapest wird Löw deswegen sogar das erste Testspiel gegen die Schweiz in Basel am 26. Mai ohne den Bayern-Block antreten.

Nach dem Basel-Test wird dann der endgültige 23er-Kader benannt, mit dem Löw noch vier Tage trainieren kann, ehe am 31. Mai das zweite und letzte EM-Testspiel in Leipzig gegen Israel bestritten wird. Und auch dabei musste der Bundestrainer auf seinen Wunschtermin 1. Juni verzichten, weil die ARD darauf bestand, dass das Spiel an einem Abend stattfinden müsse.

Der Spielplan der EM 2012

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