Bierhoff: "Früher war das wie Krieg"

Von SPOX
Teammanger Oliver Bierhoff stellt sich in Hamburg den Fragen der Journalisten
© Getty

Vor dem Spiel gegen die Niederlande am Dienstag erinnert sich Teammanager Oliver Bierhoff an die Prestige-Duelle in den Achtzigern. Mittlerweile aber habe die Rivalität deutlich abgenommen, für das DFB-Team geht es neben einem guten Jahresabschluss vor allem um die taktische Weiterentwicklung. Dennis Aogo lobt das Hamburger Publikum und spricht über seine Rolle hinter Philipp Lahm sowie die kritische Wahrnehmung seiner Leistungen in der Öffentlichkeit.

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Das 3:3 der deutschen Nationalmannschaft brachte wichtige Erkenntnisse, das gescheiterte Experiment mit einer Dreier-Abwehrkette war aber schnell abgehakt. Schon am Sonntag lag der Fokus auf dem Duell gegen Erzrivale Niederlande, dem Jubiläum von Joachim Löw und einem erfolgreichen Jahresabschluss.

Das durchwachsene Experiment mit einer Dreier-Abwehrkette war schnell Geschichte. Schon am Sonntag galt bei Bundestrainer Joachim Löw nach dem turbulenten 3:3 (1:3) gegen EM-Co-Gastgeber Ukrainer das Augenmerk dem Klassiker gegen Erzrivale und Vize-Weltmeister Niederlande am Dienstag in Hamburg. "Beim Spiel gegen Holland werden wir nicht mit Dreierkette spielen."

Gegen Holland mit zwei Stürmern?

Dennoch plant er bei seinem Dienstjubiläum auch gegen den Vize-Weltmeister eine Änderung vom normalen 4-2-3-1 auf eine 4-4-2-Taktik mit den Stürmern Mario Gomez und Miroslav Klose. "Wir werden sehen, ob wir mit zwei Spitzen spielen können. Das hängt davon ab, ob Miroslav Klose spielen kann", sagte Löw. Der Italien-Legionär von Lazio Rom, der am Samstag zur Mannschaft stieß, konnte am Sonntag allerdings ohne Probleme die komplette Trainingseinheit absolvieren.

Wie auch immer die deutsche Mannschaft auflaufen wird: Erstmals seit 2004 (5:1 in Thailand) soll im letzten Spiel des Jahres wieder einmal ein Sieg her. "Das ist ein sehr ernsthaftes Spiel. Wir hoffen, ein Zeichen setzen zu können. Wir wollen zeigen, dass wir auch die ganz Großen schlagen können. Wir haben uns fest vorgenommen, das Jahr positiv abzuschließen", sagte Teammanager Oliver Bierhoff mit Nachdruck und ergänzte mit einem Augenzwinkern: "Gegen die Holländer zu gewinnen, macht doppelte Freude."

Auch wenn sich die Rivalität mit dem Nachbarn mittlerweile deutlich abgeschwächt habe: "In den Achtzigern war ein Duell mit den Niederlanden fast wie Krieg. Heute aber kennen sich die Spieler aus den Vereinen oder treffen sich in der Champions League."

Anreiz bietet ein Sieg gegen eine der besten Mannschaften Europas dennoch genug, zumal Löw am Dienstag auch noch zum 75. Mal die Verantwortung für die DFB-Auswahl trägt. "Seine Quote ist einmalig. Das ist eine großartige Leistung", lobte Bierhoff. Vor allem aber habe sich der 51-Jährige "als Person nie verändert. Er schafft es trotz des ganzen Rummels immer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren." Eine Vertragsverlängerung über 2014 hinaus sei derzeit aber kein Thema.

Die komplette PK mit Oliver Bierhoff, Dennis Aogo und Jerome Boateng zum Nachlesen:

13.52 Uhr: Das war's! Auch die holländischen Kollegen haben keine Fragen mehr. Alle sagen Tschüss. Und wir auch!

13.50 Uhr: Aogo über seine eigene Leistung: "Ich weiß natürlich, dass ich im Moment von außen sehr kritisch beäugt werde. Gegen die Ukraine gab es bestimmt Dinge, die man verbessern kann. Aber ich habe nach dem Spiel mit dem Bundestrainer gesprochen und er hat mir versichert, dass er mit meiner Leistung zufrieden war."

13.47 Uhr: Frage nach dem Publikum, das beim letzten Länderspiel sehr kritisch war. Aogo: "Ich fand die Pfiffe beim Finnland-Spiel damals auch sehr kritisch. Aber die HSV-Fans haben gerade in dieser Saison gezeigt, dass sie hinter ihrer Mannschaft stehen, auch wenn es nicht so gut läuft. Ich glaube, gegen Holland wird das ein anderes Spiel. Ein Duell mit den Niederlanden hat so viel Prestige, dass es fast wie ein Pflichtspiel wirkt. Da werden viele Emotionen dabei sein."

13.46 Uhr: Frage an Boateng: Wodurch zeichnen sich die Niederländer aus: "Die meisten sind taktisch und technisch gut ausgebildet. Und sie wollen immer nach vorne spielen."

13.43 Uhr: Auch Boateng ist froh, bei der Nationalmannschaft zu sein - obwohl er häufig die Position wechseln muss: "Hauptsache, ich spiele. Mal gucken, wo ich diesmal zum Einsatz komme. Am liebsten würde ich natürlich in der Mitte spielen, da hat man das Spiel am besten vor sich. Aber es ist kein Wunschkonzert - und mir macht es auch auf rechts Spaß."

13.39 Uhr: Die beiden Spieler sind da. Aogo beantwortet die erste Frage: "Ich freue mich, dass es in Hamburg endlich wieder internationalen Fußball gibt und hoffe natürlich auf einen Einsatz im eigenen Wohnzimmer. Für mich persönlich ist es auch eine große Freude, überhaupt wieder die Chance zu haben, beim DFB zu spielen. Hinter Lahm ist das natürlich sonst keine so einfache Situation. Aber ich sehe mich in der Rolle des Backups und will da sein, wenn irgendwas passieren sollte. Das muss ich dem Bundestrainer auch zeigen."

13.28 Uhr: Das war's für den Teammanager, Oliver Bierhoff verabschiedet sich. Pressesprecher Harald Stenger kündigt eine kurze Pause an: "Wir warten noch, bis Jerome Boateng und Dennis Aogo hier sind. Das kann aber nicht mehr allzu lange dauern." Na schön, wir warten also mit...

13.24 Uhr: Über die Wichtigkeit des Ergebnisses gegen die Niederlande: "Es ist sicher kein Testspiel wie gegen schwächere Gegner, wir wollen natürlich auch ein Zeichen setzen. Trotzdem werden wir nicht auf Biegen und Brechen nur auf das Ergebnis spielen. Wenn ein Spieler 20 Minuten vor Schluss müde wird, dann kann er auch raus. Aber wir sind Leistungssportler, es ist der Jahresabschluss und da wollen wir auch gewinnen. Und gegen die Holländer macht das ja auch immer doppelt Spaß."

13.19 Uhr: Über die mittelfristigen Ziele in der Entwicklung der Mannschaft: "Es geht für uns darum, taktisch noch flexibler zu werden, um im Turnier auf verschiedene Situationen zu reagieren und von einem starren System wegzugehen. Was, wenn wir mal eine Rote Karte kassieren oder 20 Minuten vor Schluss im Rückstand liegen? Oder wenn der Gegner nur mit einer Spitze spielt: Braucht man dann vier Abwehrspieler? Die Entwicklung im modernen Fußball wird weiter dahin gehen, flexibler mit Spielsystemen umzugehen."

13.15 Uhr: Ein niederländischer Kollege will wissen: Ist Deutschland das neue Holland? Bierhoff launig: "Nö, dann wären wir ja immer nur zweiter." Und ernsthaft legt er nach: "Nicht zuletzt durch die Spieler mit Migrationshintergrund spielen wir mittlerweile tatsächlich attraktiveren Fußball. Aber wir arbeiten auch daran, noch konkreter zu werden - und auch mal Titel zu holen. Das kleine Bisschen, was uns in den letzten Turnieren noch gefehlt hat, wollen wir aufholen. Und da helfen auch Spiele gegen Gegner wie die Niederlande."

13.13 Uhr: Bierhoff zum traditionellen Feindbild Holland: "In den 80ern war ein Spiel gegen die Niederlande fast wie Krieg. Mittlerweile trifft man sich in der Liga oder in der Champions League - und die Rivalität hat deutlich abgenommen. Ich hoffe, dass es auch gegen einen so hochklassigen Gegner ein attraktives Spiel wird."

13.12 Uhr: Über das Holland-Spiel: "Die Niederländer waren im WM-Finale und von jeher ein Prestige-Gegner. Wir wollen einen guten Jahresabschluss feiern. Das haben wir zuletzt ja auch mal verbockt."

13.10 Uhr: Über eine Vertragsverlängerung über 2014 hinaus will Bierhoff noch nicht im Detail sprechen. "Das ist noch viel zu weit weg."

13.08 Uhr: Miro Klose ist wieder bei der Mannschaft und hat das Training komplett absolviert. Bierhoff über den Angreifer: "Beeindruckend, wie er sich in Italien etabliert hat. Ich war etwas besorgt, ob die Mannschaft von Lazio ihn als Stürmer so unterstützen kann, wie er das braucht. Aber die Sorge hat sich zerschlagen. Ich bin überzeugt, dass er eine gute Saison spielen kann - und dass das auch der Nationalmannschaft hilft."

13.07 Uhr: Bierhoff zum letzten Spiel: "Mich hat gewundert, dass nach dem Ukraine-Spiel so viel über die Dreierkette diskutiert wurde. Ich bin generell kein Freund von diesen klaren Abgrenzungen zwischen Dreier- und Viererkette. Wir haben experimentiert und ich fand das Experiment auch ganz gelungen. Die Tore sind ja aus unseren eigenen Standards entstanden."

13.05 Uhr: Bierhoff begrüßt die anwesenden Journalisten und legt gleich los mit einer Lobrede auf den Bundestrainer: "Er hat viel von seiner Philosophie vom schnellen und attraktiven Fußball umgesetzt und damit die Entwicklung, die er zusammen mit Jürgen Klinsmann angestoßen hat fortgeführt. Mich freut besonders, dass sich die Person Jogi Löw trotz des großen Trubels nicht verändert hat. Es macht nach wie vor großen Spaß mit ihm."

13 Uhr: Herzlich Willkommen zur DFB-Pressekonferenz in Hamburg. Teammanager Oliver Bierhoff hat sich angekündigt. Außerdem erwarten wir Jerome Boateng und Dennis Aogo auf dem Podium.

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