Joker schießen Deutschland ins Finale

SID
Mit ihrem Ausgleichstreffer ebnete Simone Laudehr der Nationalmannschaft den Weg ins EM-Finale
© Getty

Die deutschen Fußballerinnen haben bei der EM in Finnland dank des glücklichen Händchens von DFB-Trainerin Silvia Neid auch das zweite Spiel gegen Norwegen gewonnen und sind nur noch einen Schritt von der Titelverteidigung entfernt.

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Zwei Wochen nach dem 4:0 zum EM-Auftakt gegen die Skandinavierinnen setzte sich die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) durch einen Doppelschlag der eingewechselten Simone Laudehr (59.), Celia Okoyino da Mbabi (61.) und Fatmire Bajramaj (90.+3) mit 3:1 (0:1) im Halbfinale gegen den Weltmeister von 1995 durch.

Mit einem Sieg am Donnerstag im Finale gegen England (18.00 Uhr MESZ) können die DFB-Frauen, die bei allen bisherigen sechs Endspielteilnahmen als Siegerinnen vom Platz gingen, den fünften EM-Triumph in Folge und den siebten insgesamt feiern.

Unter den Augen von DFB-Präsident Theo Zwanziger gewann der zweimalige Welt- und sechsmalige Europameister, der seit mittlerweile 25 EM-Partien ungeschlagen ist, dank einer Energieleistung in der zweiten Hälfte.

10.000 Euro pro Spielerin für den Finaleinzug

Für den Finaleinzug, der nach dem Rückstand durch den Treffer von Isabell Herlovsen (10.) lange Zeit in Gefahr war, kassierte jede Spielerin 10.000 Euro. Die Summe erhöht sich im Fall eines Erfolgs im Endspiel auf 12.000 Euro.

Schon bei der Endrunde vor vier Jahren in England trafen die Deutschen zweimal auf die Norwegerinnen. Dem 1:0 zum Auftakt folgte damals ein 3:1-Finalsieg, mit dem der vierte EM-Triumph in Folge perfekt gemacht wurde. Zudem gab es deutsche Siege in den EM-Finals von 1989 (4:1) und 1991 (3:1 n.V.).

Vor 2765 Zuschauern in Helsinki geriet die deutsche Mannschaft nach einer ausgeglichenen Anfangsphase zum ersten Mal während des Turniers in Rückstand. Im Anschluss an eine Ecke von Ingvild Stensland traf Herlovsen per Kopf.

Angerer patzt bei Norwegens Führung

Bei dem Gegentor sah die deutsche Torhüterin Nadine Angerer, die bis dahin eine überragende Endrunde gespielt hatte, alles andere als gut aus. Nach dem Rückstand wirkte die deutsche Auswahl ohne ihre verletzte Abwehrchefin Ariane Hingst (Meniskus- und Knorpelschaden) nervös.

Vor allem bei Ecken der Norwegerinnen leistete sich die Mannschaft von Neid immer wieder Aussetzer. Bei einer dieser Situationen hatten die Deutschen Glück, als Lene Storlökken nur den Pfosten traf (21.).

Bis zur Pause fand die deutsche Mannschaft nicht mehr zu ihrem gewohnten druckvollen Angriffsspiel. Lediglich Melanie Behringer (37.) und Inka Grings (43.) erarbeiteten sich Möglichkeiten.

Laudehr ersetzt verletzte Bresonik

Zu allem Überfluss erlitt Spielmacherin Linda Bresonik kurz vor der Pause eine Kapsel-Verletzung im linken Sprunggelenk und musste durch Laudehr ersetzt werden.

"Ich habe gehofft, dass die Mannschaft dominanter auftritt, aber sie ist nicht ins Spiel gekommen. Der Wille ist zwar da, aber sie spielen zu hektisch und die Kombinationen funktionieren nicht. Zudem wurden die Standards der Norwegerinnen nicht beherrscht", sagte Zwanziger in der Pause.

Nach der Pause mit drei Stürmerinnen

Zu Beginn der zweiten Hälfte setzte Neid alles auf eine Karte und wechselte in Celia Okoyino da Mbabi eine dritte Stürmerin ein. Diese Maßnahme brachte den gewünschten Erfolg.

In der 71. Minute verhinderte Angerer bei einem Schuss von Cecilie Pedersen allerdings den Ausgleich.

Beste Spielerinnen auf Seiten der Deutschen waren Grings und Innenverteidigerin Annike Krahn. Auf Seiten der Norwegerinnen konnten Stensland und Leni Kaurin überzeugen.

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