Löw: "Russland-Spiel noch in weiter Ferne"

SID
Joachim Löw arbeitet seit 2004 für den Deutschen Fußball Bund
© Getty

Joachim Löw ist mit der Leistung in der WM-Quali gegen Aserbaidschan nicht zufrieden. Im Interview kommentiert der Bundestrainer die Partie und blickt auf die nächsten Gegner.

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Nach der durchwachsenen Leistung der deutschen Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan hat sich Bundestrainer Joachim Löw den Fragen zur Partie gestellt und die Strategie für die kommenden Gruppenspiele verraten.

Frage: Der Start in die WM-Saison verlief für Ihre Mannschaft äußerst holprig. Wie bewerten Sie das 2:0 in Aserbaidschan?"

Joachim Löw: "Ein Abend ohne Sorgen war das nicht. Aber mit dem Ergebnis und vor allem mit den drei Punkten bin ich zufrieden. Dass es nicht so einfach würde, war uns bewusst. In Sachen Vorbereitung und Einstellung auf das Spiel kann ich meiner Mannschaft keine Vorwürfe machen."

Frage: "Woran lag es denn, dass Ihre Mannschaft offensichtlich so schwer an der Favoritenbürde tragen musste?"

Löw: "Mir war klar, dass über 90 Minuten noch nicht die Struktur und Ordnung herrschen konnte, die ich mir vorstelle. Zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison kann man das aber auch nicht erwarten. Die Spieler brauchen in der Regel sechs, sieben Spiele, um wieder in ihren Rhytmus zu kommen. Es fehlte einfach die Wettkampfpraxis, das hat man deutlich gesehen."

Frage: "Womit waren Sie denn nicht zufrieden?"

Löw: "Da gab es schon noch viele Dinge, die wir unbedingt verbessern müssen. Geärgert hat mich aber besonders, dass wir nach dem 2:0 viel zu viele Bälle verloren haben und dem Gegner dadurch noch Chancen eröffnet haben."

Frage: "Vor allem in der Abwehr gab es viele Unstimmigkeiten... "

Löw: "Die Abwehr gerät immer dann in Schwierigkeiten, wenn im Mittelfeld und Angriff die Bälle nicht gehalten werden. Aber sicherlich fehlte es in der ein oder anderen Situation noch an der Abstimmung, was bei einer neuen Formation kein Wunder ist. Aber auch Miroslav Klose und Mario Gomez haben im Sturm noch nicht ihren Rhythmus."

Frage: "Bleibt Philipp Lahm auch in Zukunft auf der rechten Seite der Viererkette?"

Löw: "Das haben wir so vor. Vielleicht muss er sich noch einige Spiele an diese neue Position gewöhnen. In Marcel Schäfer und Marcell Jansen haben wir für die linke Seite Alternativen. Beide Spieler sind aber noch steigerungsfähig."

Frage: "Welche Aussagekraft hat das Spiel für die weitere WM-Qualifikation?"

Löw: "Mein Gefühl sagt mir, dass die Entscheidung in unserer Gruppe erst am letzten Spieltag fällt. Wir müssen zuerst das Rückspiel gegen Aserbaidschan gewinnen, denn gegen diesen Gegner sind bei allem Respekt sechs Punkte Pflicht. Man darf sich in dieser Gruppe keinen Ausrutscher leisten.

Ich erwarte nicht, dass sich vor unserem Spiel in Russland etwas Entscheidendes ändert. Das Russland-Spiel liegt aber noch in weiter Ferne und spielt für mich noch keine Rolle. Zunächst haben wir das Länderspiel gegen Südafrika und dann das Rückspiel gegen Aserbaidschan auf dem Programm. Danach konzentrieren wir uns auf Russland."

Der 2:0-Sieg in Baku