City gewinnt vogelwilden Schlagabtausch

Manchester City behielt auch durch die Tore von Leroy Sane und Sergio Agüero am Ende die Überhand
© getty

Manchester City hat sich im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals in einem verrückten Fußballspiel eine gute Ausgangsposition zum Weiterkommen erarbeitet. Gegen die AS Monaco siegte das Team von Pep Guardiola vor heimischem Publikum mit 5:3 (1:2).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 53.000 Zuschauern im Etihad Stadium besorgte Raheem Sterling nach einer starken Vorarbeit von Leroy Sane die Führung für City (26.). Die hielt allerdings nur sechs Minuten, bis Radamel Falcao für die Gäste aus Monaco ausglich. Noch vor der Pause sorgte der 18-Jährige Kylian Mbappe für die Wende und erzielte das 2:1 für die Gäste (40.).

In Hälfte zwei wurde die Partie dann völlig verrückt: Zunächst vergab Falcao einen von Nicolas Otamendi verschuldeten Elfmeter (50.), acht Minuten später glich Sergio Agüero nach einem bösen Patzer von Danijel Subasic aus. Wiederum nur drei Zeigerumdrehungen später stellte Falcao mit einem sensationellen Lupfer die monegassische Führung wieder her (61.).

Wieder Agüero (71.) sorgte nach einer Ecke für den Ausgleich, John Stones (77.) und Leroy Sane (81.) schossen einen am Ende zu hohen Sieg für ManCity heraus.

Monacos Verteidiger Kamil Glik sah seine 3. Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb ist damit für das Rückspiel am 15. März gesperrt. Die insgesamt zehn Gelben Karten sind Saisonhöchstwert in der Königsklasse.

Mbappe feierte für Monaco sein Startelfdebüt in der Königsklasse, Yaya Toure seinen ersten internationalen Saisoneinsatz, nachdem er in der Gruppenphase nicht für die Champions League gemeldet war.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nach dem indiskutablen 0:0 gegen Zweitligist Huddersfield im FA Cup schmeißt Pep Guardiola die Rotationsmaschine im großen Stil an. Mit Otamendi, Stones, Fernandinho und Agüero bleiben nur vier Spieler in der Startelf, der Rest kommt neu ins Team - unter anderem Ex-Schalker Sane.

Auf der anderen Seite tauscht Leonardo Jardim die AS Monaco auf vier Positionen durch: Sidibe, Raggi, Fabinho und Mbappe rutschen in die Mannschaft, Toure, Joao Moutinho und Germain sitzen auf der Bank, Jemerson fehlt gesperrt.

19.: Erste dicke Chance der Partie: Eine Lemar-Ecke von rechts lässt Toure am Fünfer über den Scheitel rutschen. Glik wird frei am zweiten Pfosten vom scharfen Ball überrascht und kann die Kugel nicht mehr kontrolliert köpfen - knapp vorbei!

26., 1:0, Sterling: Sane macht auf links gleich drei Monegassen nass, wird abgedrängt, aber dann sofort vom aufmerksam nachsetzenden Silva in den Strafraum geschickt. Der Querpass auf Sterling ist perfekt, der Schütze muss in der Mitte nur noch einschieben!

32., 1:1, Falcao: Warum City-Keeper Caballero in der Kritik steht? Deswegen! Der Schlussmann spielt Sidibe einen Ball 30 Meter vor dem Tor in die Füße. Dann: Doppelpass mit Silva, Flanke in den Strafraum, Flugkopfball Falcao - drin.

36.: Ein weiter Abstoß von Subasic landet plötzlich links im Sechzehner bei Mbappe, der hoch das kurze Eck anvisiert - aus zehn Metern aber verzieht!

40., 1:2, Mbappe: Unfassbar, so darfst du nicht verteidigen! Monaco bekommt im Mittelkreis einen Freistoß zugesprochen, alle pennen und Sidibe darf mit einem stinknormalen, hohe Ball in die Spitze die komplette City-Defensive aushebeln. Mbappe ist diesmal rechts frei durch - und diesmal klappt's hoch ins kurze Eck!

50.: Otamendi fuhrwerkt Falcao bei einem Schussversuch von hinten ins Geläuf - Referee Lahoz entscheidet nach Intervention des Torrichters auf Elfmeter. Der Kolumbianer tritt selbst an - und scheitert mit einem ganz, ganz elenden Elfmeter an Caballero. Flach, schwach, mittig-rechts - das war gar nix!

58., 2:2, Agüero: Was für ein Patzer! Konter City über Sterling, der nach langem Solo-Lauf Agüero in den Sechzehner schickt. Der Schuss des Argentiniers auf die kurze Ecke ist harmlos ohne Ende - doch Subasic lässt das Schüsschen durchflutschen...

61., 2:3, Falcao: Was ist denn hier los?! Lemar mit einem starken Steilpass auf Falcao, der links am Sechzehnereck Kleinholz aus Jones macht und Caballero mit einem sensationellen Lupfer keine Chance lässt...

71., 3:3, Agüero: Eine Ecke von rechts segelt unbehelligt durch den Fünfer und landet bei Agüero, der von Sidibe schwach bewacht wird und per Volley treffen kann. Auch hier: viel zu einfach geht das alles!

77., 4:3, Stones: Ecke von links. Stones steht drei Meter vor dem Tor (!) mutterseelenallein (!) und drückt den von Toure noch verlängerten Ball ins Netz.

82., 5:3, Sane: Jetzt fällt alles auseinander! Agüero wird von Toure in den Sechzehner geschickt und legt frei vor Subasic zu Sane, der nur noch einschieben muss.

Fazit: Vollkommen durchgeknallter Kick, bei dem eine seriöse Einordnung nicht möglich ist. Monaco spielt es vorne überragend, schenkt sich aber durch eine verheerende Defensive die Dinger selbst ein. City bestraft das eiskalt - das einzig Positive, was es über die Engländer zu sagen gibt.

Der Star des Spiels: Sergio Agüero. Dusel beim Tor zum 2:2, dankbar frei beim Tor zum 3:3, wenig gefordert beim Assist zum 5:3 - aber dennoch: eiskalt und mit drei direkten Beteiligungen - vor allem zweimal dem Ausglich - der Mann des Spiels.

Der Flop des Spiels: Danijel Subasic. Der Monaco-Keeper leistete sich einen Mega-Patzer zum 2:2 in einer Phase, in der den überlegenen Monegassen der Sieg sicher schien. Es folgte ein erkennbarer Knick im Selbstvertrauen der jungen Mannschaft. Auch ansonsten mitunter unsicher in der Strafraumbeherrschung. Bekam sechs Schüsse aufs Tor - fünf waren drin.

Der Schiedsrichter: Antonio Miguel Mateu Lahoz. Zog nach der ersten Gelben Karte in der 8. Minute seine kleinliche Linie konsequent durch und warf nur so mit Verwarnungen um sich. Ganz knifflige und schwer aufzulösende Situation in Minute 35, als Agüero im Eins-gegen-eins mit Subasic zu Boden ging und wegen einer Schwalbe mit Gelb verwarnt wurde. Vertretbar, wegen Subasic' Ballberührung und Agüeros frühem Abheben nicht auf Elfmeter zu entscheiden, doch traf Subasic den Angreifer klar am Fuß - also keine Schwalbe. In Minute 48 dann nach Zuruf des Torrichters (!) der richtige Elfmeterpfiff für Monaco, als Otamendi Falcao bei einem Schussversuch von hinten in die Beine fuhr.

Das fiel auf:

  • Dem monegassischen 4-4-2 stellte Pep Guardiola ein 4-1-4-1 entgegen. Dabei überraschend: Fernandinho - mit 107 Europa-Pokal Einsätzen Citys erfahrenster Spieler auf internationalem Parkett - rückte auf die ungewohnte Linksverteidiger-Position. Toure gab den alleinigen Sechser.
  • Die AS stand von Beginn an aufreizend hoch, zog ein schonungsloses Angriffspressing auf und jagte den Ball teilweise bis zu Keeper Caballero - was sich auszahlen sollte. So war es der Schlussmann der Citizens, der unter Druck den Ball vor dem zwischenzeitlichen 1:1 herschenkte.
  • Monacos Pressing und hohes Stehen ermöglichte den Gästen mehrfach Überfallangriffe nach Ballgewinnen und sorgte alleine in Hälfte eins für 10:3 Torschüsse - doch offenbarten die Monegassen so auch weite Räume, in die die Citizens stoßen konnten.
  • Was die Teams im zweiten Abschnitt boten - vor allem die Abwehrreihen-, war einfach nur wild: City hielt seinen Ballbesitz weiterhin hoch (um die 70-Prozent-Marke), kam aber aus dem Spiel heraus zu wenig konstruktiven Chancen. Ein dicker Torwartpatzer und zwei Ecken, die unter aller Sau verteidigt wurden, mussten es für die Citizens richten.
  • Das junge Monaco (die Startelf war im Schnitt drei Jahre jünger), bei dem vor allem die starke rechte Seite mit Silva, über die mehr als die Hälfte aller Angriffe lief, überzeugen konnte, fiel nach dem zwischenzeitlichen 3:3 defensiv wie offensiv völlig auseinander.

Manchester City - AS Monaco: Die Statistik zum Spiel