"Der Moment bleibt für die Ewigkeit"

Marc-Andre ter Stegen gewann in seiner ersten Saison bei Barca das Triple
© getty

Marc-Andre ter Stegen ist der zweite deutsche Torhüter nach Bodo Illgner, der mit einem ausländischen Klub die Champions League gewinnt. Nach dem Triumph im Berliner Olympiastadion sprach der 23-Jährige in der Mixed Zone mit den deutschen Journalisten über das Triple, das Gegentor und seine zurückhaltende Art beim Feiern.

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Frage: Herr ter Stegen, herzlichen Glückwunsch zum Champions-League-Sieg und dem damit erreichten Triple. Als Sie sich letztes Jahr für Barca entschieden haben, hätten Sie mit so einem Ausgang gerechnet?

Marc-Andre ter Stegen: Ich habe es gehofft. Wenn man ins Finale kommt, möchte man auch den Pokal haben. Und das haben wir nicht so schlecht gemacht.

Frage: In der Liga sind Sie ja nur Ersatz. Fühlen Sie sich trotzdem als echter Triple-Sieger?

Ter Stegen: Auch wenn ich in der Liga nicht gespielt habe, gehöre ich zur Mannschaft. Natürlich ist es nicht befriedigend, wenn man nicht spielt. Nichtsdestotrotz habe ich den Titel mitgewonnen, genauso ist es bei Claudio (Bravo, Anm. d. Red.) und Jordi (Masip, Anm. d. Red.) mit der Champions League und dem spanischen Pokal, in den Wettbewerben, in denen ich gespielt habe. Wir haben die Saison zusammen gespielt und alles zusammen gewonnen. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen.

Frage: Barca kam besser in die Partie und war in der ersten Halbzeit überlegen. Hatten Sie Angst, dass das Momentum nach dem Ausgleich wechseln könnte?

Ter Stegen: Juve hat hervorragend gespielt und uns alles abverlangt. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Nach dem Gegentor haben wir den Faden verloren und hatten nicht mehr die Kontrolle über das Spiel. Aber genau in die Drangphase von Juve haben wir das zweite Tor gemacht. Wenn wir dann eine Viertelstunde vor Schluss ab und zu mal den Ball laufen lassen, ist es für den Gegner natürlich schwierig. Trotzdem hatte Juve noch Chancen.

Frage: Wie sehr ärgert Sie das Gegentor?

Ter Stegen: Ein Gegentor ärgert mich immer. Es war schwer, Tevez' Schuss noch überlegt irgendwo hinzulegen. Ein Stürmer wie Morata lauert natürlich darauf und staubt dann ab.

Frage: Während Ihre Mitspieler schon feierten, sind Sie nach dem Schlusspfiff noch ein paar Sekunden in ihrem Strafraum geblieben und dann erst ganz langsam zu Ihren Kollegen in die Kurve gegangen. Brauchten Sie die Zeit noch für sich alleine?

Ter Stegen: Es fällt eine Last ab, wenn man im Champions-League-Finale gegen einen hervorragenden Gegner gewinnt. Ich war sehr zufrieden in diesem Moment.

Frage: Bei der Siegerehrung standen Sie auch recht weit hinten. Haben Sie sich bewusst so im Hintergrund gehalten?

Ter Stegen: Mir ist es nicht wichtig, ob ich das Ding als Erster in der Hand halte oder nicht. Eigentlich braucht man gar keinen Pokal hochhalten, wenn man weiß, man ist Champions-League-Sieger geworden. Das sind dann nur die kleinen Erinnerungen, die auf Fotos bleiben. Aber der Moment bleibt für die Ewigkeit. Die großen Erinnerungen bleiben im Kopf und im Herzen.

Frage: U21-Nationaltrainer Horst Hrubesch hat Ihnen vor der EM in Tschechien noch sechs Tage freigegeben. Werden Sie es jetzt krachen lassen?

Ter Stegen: Wenn man einen Titel gewinnt, muss man ihn auch feiern. Der Trainer würde jetzt sagen: Alles andere macht keinen Sinn. So sehe ich das auch. Den Moment, den man geschaffen hat, muss man genießen. Am Montag, Dienstag und Mittwoch geht's für mich aber schon wieder ganz normal weiter, am Donnerstag kommt noch eine Krafteinheit und dann werde ich am Samstag zur Nationalmannschaft reisen.

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