Für Dortmund ist Schluss in Europa

Von Daniel Börlein / Daniel Reimann
Die Gäste aus Marseille gingen gegen den BVB robust zur Sache
© Getty

Borussia Dortmund ist aus der Champions League ausgeschieden und hat auch die Teilnahme an der Europa League verpasst. Der deutsche Meister unterlag Olympique Marseille nach 0:2-Führung mit 2:3 (2:1). Die Franzosen schafften damit den Einzug ins Achtelfinale.

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Im ausverkauften Dortmunder Stadion brachte Jakub Blaszczykowski die Gastgeber in Führung (23.). Nach dem Elfmeter-Treffer durch Mats Hummels (32.) schien der Einzug in die nächste Runde möglich.

Loic Remy (45.+4) sorgte dann allerdings für Ernüchterung beim BVB, der für Platz drei einen Sieg mit vier Toren Unterschied benötigt hätte. Andre Ayew gelang in der 85. Minute der Ausgleich, ehe Mathieu Valbuena sogar noch den Siegtreffer für die Franzosen erzielte.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt und haben alles richtig gemacht. Wir waren nicht hektisch, sondern haben uns den Gegner zurechtgelegt. Alles war gut in dieser ersten Halbzeit, aber dann haben wir uns alles zunichte gemacht. In der zweiten Halbzeit war dieses Spiel ein ganz anderes, diese Tore muss man trotzdem nicht kriegen. Bei einem 2:1 hätten wir sieben Punkte, so haben wir vier, das ist schon ein dramatischer Unterschied."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim BVB stehen Barrios und Kuba in der Startelf. Kagawa und Großkreutz müssen dafür auf der Bank Platz nehmen. Für den gesperrten Schmelzer beginnt Löwe.

23., 1:0, Kuba: Einwurf von rechts durch Piszczek, Kehl verlängert per Kopf in den Fünfer. Dort legt Lewandowski unfreiwillig perfekt ab für Kuba, der die Kugel aus kurzer Distanz ins linke untere Eck bolzt.

28.: Konterchance BVB, Kuba führt den Ball, Barrios läuft in die Schnittstelle und wird mustergültig bedient. Abschluss aus 15 Metern, rechts ans Außennetz!

29.: Elfmeter für Dortmund! Nach einer Piszczek-Flanke trifft Mbia Kehl mit dem Fuß im Gesicht. Klare Sache! Bei Kehl fließt Blut, Dortmunds Kapitän muss raus.

32., 2:0, Hummels (Elfmeter): Hummels tritt an und bleibt cool. Links unten, Mandanda im falschen Eck.

45.+4, 2:1, Remy: Amalfitano flankt aus dem rechten Halbfeld, Remy entwischt Piszczek und köpft aus sechs Metern perfekt ein - links unten!

56.: Flanke von rechts durch Amalfitano, in der Mitte kommt Piszczek noch vor Remy an den Ball und bugsiert die Kugel Zentimeter über das eigene Tor.

59.: Perisic setzt sich über links durch und legt von der Grundlinie geschickt in den Rückraum. Gündogan mit jeder Menge Platz und freier Schussbahn. Doch genau in die Arme von Mandanda.

85., 2:2, Ayew: Ecke Amalfiltano, Kopfball des völlig freien Ayew aus acht Metern. Hummels kann auf der Linie nichts mehr retten.

87., 2:3, Valbuena: Valbuena dribbelt sich halblinks durch den BVB-Strafraum, niemand hält ihn auf. Er krönt sein tolles Dribbling mit einem sensationellen Schuss ins rechte Kreuzeck!

Fazit: Dortmund in Halbzeit eins die klar bessere Mannschaft. Der Ausgleich kurz vor Pause sorgte allerdings für Ernüchterung. Im zweiten Durchgang ging beim BVB dann nichts mehr, in der Schlussphase brach man völlig auseinander.

Der Star des Spiels: Andre Ayew. In einer schwachen ersten Halbzeit noch derjenige, der für etwas Entlastung für Marseille sorgte. Im zweiten Durchgang dann der Antreiber. War kaum vom Ball zu trennen und hatte mit seinem 2:2 maßgeblichen Anteil an der späten Wende.

Der Flop des Spiels: Mario Götze. Hatte zwar zwei Chancen - sonst aber kaum Aktionen. Spielte dieses Mal auf links, fiel gegenüber Rechtsaußen Kuba aber deutlich ab. Hatte nur 30 Ballkontakte und gewann lediglich zwei von 14 Zweikämpfen. Musste in der Halbzeit in der Kabine bleiben. Ebenfalls enttäuschend: Lucas Barrios.

Der Schiedsrichter: Howard Webb. Tadellose Leistung des Engländers. Lag bei allen entscheidenden Szenen richtig und strahlte mit seiner Körpersprache und seinem Aufreten viel Ruhe und Souveränität aus.

Analyse: Dortmund begann keineswegs ungestüm, sondern legte sich die Gäste in der Anfangsphase zurecht. Marseille stand zunächst ganz ordentlich. Zwei Viererreihe riegelten das eigene Tor ab, lediglich Lucho Gonzalez und Remy lauerten vorne auf Konter. Der BVB übernahm allerdings mehr und mehr die Kontrolle. Fast alles lief über die rechte Seite von Kuba und Piszczek, die immer wieder zum Flanken kamen.

Lewandowski behauptete im offensiven Mittelfeld zudem viele Bälle. Die Führung durch Kuba war so eine logische Folge des Übergewichts. Auch das 2:0 nach gut einer halben Stunde war verdient. Marseille machte dagegen nach vorne fast nichts. Spätestens 30 Meter vor dem Borussen-Tor war Endstation. Zur Pause hatte Dortmund über 60 Prozent Ballbesitz. Der Anschlusstreffer fiel so völlig aus dem Nichts.

Nach dem Seitenwechsel war der Dortmunder Schwung dahin. Perisic hatte zwar mehr Aktionen als Götze, doch der BVB schaffte es nicht mehr, die Gäste dauerhaft unter Druck zu setzen. In der Mittelfeldzentrale gelang es da Silva und Gündogan nicht, Linie ins Spiel zu bringen und die Außen so einzusetzen, wie in Durchgang eins.

Je länger das Spiel dauerte, desto mehr schwand bei den Borussen der Glaube, noch die nötigen Treffer fürs Weiterkommen zu erzielen. Marseille hatte deshalb wenig Mühe und traute sich in der Schlussphase selbst mehr zu. Der BVB ließ sich in den letzten Minuten völlig gehen und ermöglichte den Gästen noch zwei Treffer, die Marseille doch noch den Achtelfinaleinzug bescherten.

Borussia Dortmund - Olympique Marseille: Daten zum Spiel