Sieg für die Stimmung

Von Für SPOX im Weserstadion: Stefan Rommel
Die Bremer Spieler feiern den lockeren 3:0-Sieg gegen Inter Mailand
© Getty

Werder Bremen hat die Champions-League-Saison versöhnlich abgeschlossen. Gegen Inter Mailand machte die Mannschaft den nächsten Schritt raus aus der Krise. Überbewerten sollte man den glatten Sieg allerdings nicht.

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Reaktionen:

Thomas Schaaf (Trainer Werder Bremen): "Wir haben heute ein gutes Spiel abgeliefert und uns anständig aus der Gruppe verabschiedet. Alles was wir uns vorgenommen haben, haben wir auch umgesetzt. Daran müssen wir jetzt anknüpfen. Dortmund wird uns in der Bundesliga sicher mehr fordern, als das Inter heute getan hat. Beim Tabellenführer können wir uns am Samstag erneut beweisen."

Rafa Benitez (Trainer Inter Mailand): "Unsere entscheidende Partie war die gegen Twente vor zwei Wochen. Heute war es uns fast egal, ob wir eins, zwei oder drei Tore kassieren. Unser Fokus liegt auf der Klub-WM in der kommenden Woche. Dann wird eine ganz andere Inter-Mannschaft auflaufen, mit einer völlig anderen Einstellung."

Torsten Frings (Werder Bremen): "Inter Mailand hat nicht mit der stärksten Mannschaft gespielt, aber man muss trotzdem erstmal so spielen und wir haben uns ordentlich verabschiedet."

Per Mertesacker (Werder Bremen): "Man hat heute wieder gesehen: Wenn man Erfolg hat, gehen die Dinge leichter von der Hand. Aber Inter wollte ja gar nicht mehr, denen war das zu kalt. Es gab viele Probleme bei uns, unter denen die Mannschaft gelitten hat. Jetzt hat man aber das Gefühl, dass einige gute Dinge wieder zurückkommen. Darauf kann man aufbauen, einordnen oder überbewerten will ich den Sieg aber nicht."

Clemens Fritz (Werder Bremen): "Wir wollten uns heute stabilisieren und das ist uns gelungen. Jeder hat den anderen unterstützt und jeder hat gegen den Ball gearbeitet. Es war ein gutes Spiel und wir haben uns gut verkauft, aber es wäre natürlich schöner gewesen, wenn wir durch diesen Erfolg die nächste Runde erreicht hätten."

Marko Marin (Werder Bremen): "Es war ein super Spiel von uns. Wir wollten nochmal alles zeigen, vor allem für unsere Fans und ich denke, das ist uns heute ganz gut gelungen."

Esteban Cambiasso (Inter Mailand): "Wir wussten um unsere Situation und dass wir sind qualifiziert waren. Deshalb ist eine Bewertung der Partie auch nicht sinnvoll. Entscheidend ist jetzt die Klub-WM. Im Februar konzentrieren wir uns dann wieder auf die Champions League. Natürlich wollen wir nie verlieren, aber diese Niederlage ist alles andere als ein Drama. Übrigens haben wir uns auch letzte Saison als Gruppenzweiter qualifiziert - und wir wissen ja, wie es damals geendet ist..."

Nachbetrachtung:

Werder hatte einen unschönen Rekord vor Augen und hat sich dessen tapfer erwehrt: Bei einer neuerlichen Niederlage hätte Bremen das zweifelhafte Vergnügen gehabt, die Bayern als bisher schlechteste deutsche Mannschaft einer Gruppenphase abzulösen. 2002/03 kamen die Münchener nur zu zwei Punkten.

Bremen steht nach dem glatten, aber viel zu einfachen Sieg gegen ein Inter nahe der Arbeitsverweigerung mit fünf Punkten ganz versöhnlich da. Und trotzdem bleibt ein ernüchterndes Fazit dieser Champions-League-Saison.

Zum ersten Mal seit sieben Jahren überwintert Werder nicht in Europa. Neben einer Portion Renommee geht den Bremern natürlich auch eine Stange Geld flöten, aber "wir haben auch ganz gut gewirtschaftet", wie es Sportdirektor Klaus Allofs sagt und meint: Es geht auch eine Halbserie ohne die Einnahmen aus dem europäischen Wettbewerb.

Immerhin stimmt die Richtung wieder, die die Mannschaft eingeschlagen hat. Es sieht wieder mehr nach Kollektiv aus und weniger nach Egoismen. Die Defensive ist das (neue) Fundament, Schritt für Schritt soll jetzt auch das Werder-typische Offensivspiel zugefügt werden.

"Der Sieg ist viel wert heute. Der Einzelne merkt jetzt wieder, dass es vorangeht", sagte Trainer Thomas Schaaf. Das geflügelte Wort an diesem Abend war "Selbstvertrauen" und das hatten sich die Bremer Profis überzeugend erarbeitet.

Unterm Strich bleibt ein Sieg für die Stimmung im Team und die Erkenntnis, dass Claudio Pizarro zurückgekehrt ist und dass Clemens Fritz mit seiner Schnelligkeit und Zuverlässigkeit auf der Position im defensiven Mittelfeld derzeit der geeignete Partner für Kapitän Frings ist.

Gegner Inter dagegen hat wegen der anstehenden Klub-WM nächste Woche den ersten Platz mit Kalkül sausen lassen, was ein ziemlich großes Risiko mit sich bringt: Jetzt geht's im Achtelfinale gegen einen der Gruppensieger. Und das Inter dieser Saison ist nicht mehr das Inter der vergangenen Spielzeit.

Es fehlt die Selbstverständlichkeit bei den Nerazzurri, es fehlen wichtige Spieler. Und Trainer Rafa Benitez sitzt auch alles andere als fest im Sattel. Der FC Internazionale hat sich auf sehr dünnes Eis begeben.

Werder - Inter: Daten zum Spiel

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