Messi bestraft destruktive Königliche

Von Thomas Gaber / Christian Bernhard
Lionel Messi (M.) erzielte seine Tore zehn und elf in der laufenden Champions-League-Saison
© Getty

Der FC Barcelona hat den dritten Clasico binnen zwölf Tagen gegen Real Madrid 2:0 (0:0) gewonnen und einen großen Schritt Richtung Champions-League-Finale am 28. Mai in London gemacht. Lionel Messi erzielte beide Tore (76./87.) für Barca im Estadio Santiago Bernabeu von Madrid.

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Eine Woche nach dem verlorenen Finale in der Copa del Rey war Barca gegen sehr defensive Madrilenen das deutlich aktivere Team und gewann dank der Pflichtspiel-Saisontore 51 und 52 von Messi verdient.

Real-Spieler Pepe flog in der 61. Minute nach einem Foul an Dani Alves vom Platz. In der Halbzeitpause hatte auch Barca-Ersatzkeeper Pinto nach einer Rangelei zwischen mehreren Spielern und Funktionären beider Mannschaften die Rote Karte gesehen.

Das Rückspiel findet am kommenden Dienstag (3. Mai) im Camp Nou statt. Sergio Ramos wird dort nicht dabei sein, denn der Real-Spieler war gelbvorbelastet und sah die Gelbe Karte.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Real wie im Copa-Finale im 4-3-3, aber mit zwei Neuen. Diarra ersetzt den verletzten Khedira im defensiv ausgerichteten Dreier-Mittelfeld. Albiol spielt für den gesperrten Carvalho in der Innenverteidigung.

Bei Barca fällt kurzfristig Iniesta wegen einer Muskelverhärtung in der Wade aus. Für ihn spielt Keita. Kapitän Puyol muss hinten links aushelfen, weil Guardiola mit Abidal, Adriano und Maxwell drei Linksverteidiger fehlen. Mascherano bildet das Innenverteidigerduo mit Pique.

4.: Xavi nimmt einen Abpraller aus über 30 Metern einfach mal volley. Zentral aufs Tor, da steht Casillas und packt zu.

11.: Villa zieht von rechts gegen Marcelo an der Strafraumgrenze in die Mitte und schießt aus 20 Metern. Haarscharf links flach am Tor vorbei.

25.: Messi spielt Marcelo und Alonso aus und steckt auf Xavi durch. Der löst sich im perfekten Moment von Ramos, scheitert aber aus kurzer Distanz an Casillas.

45.: C. Ronaldo mit rechts aus 20 Metern, Valdes schätzt den Ball falsch ein, kriegt ihn ans Kinn und lässt nach vorne abprallen. Nachschuss Özil, schwach an Valdes' linkes Knie, doch Özil stand eh im Abseits.

Halbzeitpause, Rote Karte für Pinto: Heftiges Gerangel auf dem Weg in die Kabine. Barcas Ersatzkeeper Pinto legt sich mit einem Funktionär von Real an, da fliegen sogar die Fäuste. Stark zeigt Pinto die Rote Karte.

61., Rote Karte für Pepe: Der Portugiese hält bei Alves' Befreiungsschlag das gestreckte rechte Bein drauf. Hässliche Szene und ein korrekter Platzverweis. Mourinho meckert zu viel und muss auf die Tribüne.

68.: Xavi setzt an der Strafraumgrenze Villa links ein. Der Stürmer geht ins 1-gegen-1 mit Arbeloa, zieht zur Mitte und mit rechts ab. Casillas macht sich lang, fährt die Pranke aus - klasse Parade.

76., 0:1, Messi: Afellay nutzt einen Stolperer von Marcelo und geht rechts am Brasilianer vorbei. Scharfe Flanke in die Mitte, Messi ist den Tick schneller am Ball als Ramos, tunnelt Casillas - 0:1.

87., 0:2, Messi: Der Argentinier bekommt 50 Meter vor dem Tor den Ball, zündet den Turbo, geht an vier Real-Spielern vorbei und setzt den Ball von halbrechts aus sieben Metern mit rechts ins lange Eck. Traumtor!

Fazit: Verdienter Sieg für ein nicht brillantes, aber geduldiges Barca gegen schwache Königliche, die in der zweiten Halbzeit auch noch die Nerven verloren.

Der Star des Spiels: Lionel Messi. In der ersten Hälfte spielte der Argentinier noch leicht unterkühlt und wurde von Real gut verteidigt. In der Schlussphase drehte Messi auf und machte einmal mehr den Unterschied zugunsten des FC Barcelona aus. Ebenfalls stark bei Barca: Carles Puyol.

Der Flop des Spiels: Mesut Özil. Auch in seinem dritten Clasico von Beginn an tauchte der Deutsche vollkommen unter. 16 Ballkontakte in 45 Minuten, schwache Flanken und naiv geführte Zweikämpfe waren zu wenig, um nach der Pause wieder aufs Feld zu dürfen.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark wurde schon vor seinem ersten Pfiff in den spanischen Medien heftig kritisiert. Dafür gab es im Spiel wenig Anlass. Stark leitete ein zerfahrenes Spiel mit vielen Fouls und ständigen Protesten der Spieler weitgehend souverän und lag auch bei den beiden Roten Karten richtig.

Analyse: Die Aggressvität aus dem Copa-Finale musste bei Real höchster taktischer Disziplin weichen. Die Königlichen überließen Barca den Ball und empfingen den Gegner auf Höhe der Mittellinie. Selbst die Offensivreihe C. Ronaldo/Di Maria/Özil hielt sich in der ersten Halbzeit überwiegend hinter dem Ball auf.

Alonso nahm Messi anfangs in Manndeckung und teilte sich diese Aufgabe später mit Diarra. Barca ließ sich durch Reals extrem destruktive Spielweise nicht locken und schob sich die Bälle zu, eine Tempoverschärfung gab es meist nur im Ansatz. Beide Teams lauerten auf Fehler des Gegners, die Folge war eine Zeit lang Standfußball.

Mourinho brachte zur zweiten Halbzeit mit Adebayor für Özil einen echten Stürmer. Real griff fortan früher an und zwang die Barca-Defensive zu einigen unsauberen Pässen im Aufbauspiel. Offensivaktionen blieben auf beiden Seiten weiterhin aus.

Nach Pepes Platzverweis legte Real wieder den Rückwärtsgang ein und hielt Barca geschickt vom eigenen Tor weg. Guardiola brachte Afellay für den schwachen Pedro und mit ihm deutlich mehr Schwung.

Real Madrid wurde für seine destruktive Spielweise und die übertriebene Härte in der zweiten Halbzeit bestraft. Barca spielte geduldig und am Ende machte Messi den Unterschied aus.

Real Madrid - FC Barcelona: Daten zum Spiel