FC Bayern München - Alphonso Davies und das Schlüsselduell mit Lionel Messi: Phonzies Feuertaufe

Von Dennis Melzer
Alphonso Davies muss gegen Barca seine Feuertaufe bestehen.
© imago images/Poolfoto

Alphonso Davies hat einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Am Freitagabend soll er Lionel Messi kaltstellen. Das Duell zwischen dem FC Bayern und dem FC Barcelona (21 Uhr im LIVETICKER) wird für den 19-Jährigen zur Feuertaufe.

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Er stehe "wirklich darauf, wie Benji spielt", sagte Alphonso Davies im Gespräch mit 90min, als er nach den besten Außenverteidigern der Welt gefragt wurde. Neben seinem Pendant Benjamin "Benji" Pavard, schafften es der Ex-Dortmunder Achraf Hakimi sowie die beiden Premier-League-Profis Trent Alexander-Arnold und Bukayo Saka in die erlesene Auswahl des jungen Kanadiers.

Einer durfte bei der Aufzählung freilich ebenfalls nicht fehlen: Davies selbst. Obgleich der 19-Jährige die eigene Lobpreisung mit einem kleinen Augenzwinkern vornahm, zeigt die Einschätzung, dass es Davies nicht unbedingt an Selbstbewusstsein mangelt. Verständlicherweise, legte er doch bekanntermaßen binnen kürzester Zeit einen kometenhaften, nahezu beispiellosen Aufstieg hin.

Davies, der erst im Januar 2019 als weitestgehend unbeschriebenes Blatt von den Vancouver Whitecaps zum FC Bayern gewechselt war, avancierte unter Trainer Hansi Flick zum unangefochtenen Stammspieler, stand zwischenzeitlich in 30 aufeinanderfolgenden Partien in der Startelf.

Kein Münchner führte in der abgelaufenen Bundesligasaison mehr Zweikämpfe (376, bei einer erfolgreichen Quote von 57,71 Prozent), niemand aufseiten des FCB setzte mehr Tacklings (70, bei einer erfolgreichen Quote von 61,43 Prozent).

FC Bayern: Vier Davies-Sprints in der Bundesliga-Top-20

Davies' Antritte erreichten Kultstatus, gleich viermal ist er mittlerweile in der Liste der 20 schnellsten Bundesliga-Sprints seit Beginn der Datenerfassung (2013/14) vertreten, seit dem drittletzten Spieltag der vergangenen Saison grüßt er mit einer gemessenen Geschwindigkeit von 36,51 km/h in dieser Kategorie vom Platz an der Sonne. Drei Pflichtspieltore sowie neun Assists stehen darüber hinaus zu Buche.

Eine Direttissima, die ihm den paradiesischen Umstand bescherte, sich am Freitagabend mit keinem geringeren als Lionel Messi messen zu dürfen. Mit demjenigen, den Flick auf der Pressekonferenz im Vorfeld des Krachers zwischen Bayern und dem FC Barcelona in Lissabon als "mit Abstand" besten Spieler der vergangenen Jahre bezeichnete und nachschob: "Ich weiß nicht, ob es einen Spieler wie ihn jemals noch einmal geben wird."

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© getty

Davies: "Mein Vater weiß, wie sehr ich Messi verehrt habe"

Dass Davies nun gegen den sechsmaligen Weltfußballer antreten darf, sei "unglaublich", schwärmte der Youngster bei Uefa.com. "Ich habe dafür keine Worte, ein Traum wird wahr. Gestern hat mich meine Mutter angerufen und plötzlich konnte ich meinen Vater hören: 'Jetzt triffst du also auf deinen Lieblingsspieler.' Wir haben beide nur gelacht. Wir können es beide kaum glauben, denn er weiß genau, wie sehr ich Messi als Kind verehrt habe."

Wie er La Pulga beikommen will? "Ich habe ihn früher immer genau beobachtet. Es wird eine ganz besondere Erfahrung. Ich muss aber einfach mein Spiel abrufen und hoffentlich kann ich mich gegen ihn behaupten." Er weiß um den härtesten aller möglichen Prüfsteine, Davies ist sich bewusst, dass er vor seiner Feuertaufe auf höchstem Niveau steht.

Zwar hat der Shootingstar bereits gegen namhafte Kontrahenten verteidigt, beispielsweise Jadon Sancho im November vergangenen Jahres zur Verzweiflung gebracht. Auch gegen den FC Chelsea, einen Gegner von internationalem Format, bestach Davies mit seiner Unbekümmertheit. Die personellen Geschütze, die Barcelona jedoch im Stande ist aufzufahren, sind schwerer.

Bayern gegen Barca - Müller: "Messi verteidigst du nie alleine"

Nervös oder angespannt wirkt Davies dennoch nicht. Beim Abschlusstraining, an dem er nach überstandenen Adduktorenproblemen am Donnerstag teilnahm, scherzte er mit den Kollegen, versprühte gute Laune. Auch mit der Gewissheit, die bestmögliche Unterstützung seiner Teamkameraden gegen Messi zu erhalten.

"Messi befindet sich derzeit in einer sehr guten individuellen Verfassung", antwortet Thomas Müller auf eine entsprechende Nachfrage. "Aber gegen Messi verteidigst du nie alleine. Es ist nicht nur ein Spieler dafür zuständig, Messi in Schach zu halten."

Müller ergänzte: "Meine Erfahrungen gegen ihn haben gezeigt, dass es funktioniert hat, wenn das ganze Team da war. Wenn der erste den Ball nicht gewinnt ist der Nächste da - sollte auch der den Ball nicht gewinnen, kommt der Erste, der ausgespielt wurde, wieder zurück und nimmt ihm die Kugel weg."

Champions League: Viertelfinals im Überblick

Team 1Team 2Ergebnis
Atalanta Bergamo

Paris Saint-Germain

1:2

RB Leipzig

Atletico Madrid

2:1

FC Barcelona

FC Bayern München

 

Manchester City

Olympique Lyon

 

Flick: "Es ist wichtig, klug zu spielen"

In diesen Situationen sei zwar "auch Alphonso Davies gefragt", dem Linksverteidiger käme dabei aber keine "Einzelrolle" zu. Auch Coach Flick hob die Wichtigkeit des kollektiven Verteidigens diesbezüglich hervor. "Es geht - gerade bei einem solchen Spieler - darum, dass wir gemeinsam als Team auf der Höhe sind. Es ist wichtig, klug zu spielen und ihn unter Druck zu setzen."

Leon Goretzka verwies ebenfalls auf "das Kollektiv" als Schlachtplan, wenn es darum ginge, den Argentinier kaltzustellen. Der Mittelfeldmann bezweifelte aber indes, dass man Messi gänzlich die Freude am Spiel nehmen könne. Genau das wird aber die Aufgabe des deutschen Rekordmeisters, insbesondere die von Davies sein.

Sollte der Senkrechtstarter die Mammutaufgabe tatsächlich bewerkstelligen, wäre Phonzies Feuertaufe geglückt, die nächste Stufe auf der Karriereleiter erklommen, die schnurstracks Richtung Außenverteidiger-Weltspitze zeigt. Ganz ohne Augenzwinkern.

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