Alles kann, nichts muss

SID
Jürgen Klopp feierte in der Bundesliga zuletzt drei Siege in Folge
© getty

Borussia Dortmund reist trotz des sportlichen Aufwärtstrends in der Bundesliga als Außenseiter zum ersten Spiel der K.o.-Runde in der Champions League bei Juventus Turin (Di., 20.45 Uhr im LIVE-LICKER).

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Der Gegner ist ein Schwergewicht, die erneute Teilnahme an der Champions League in weiter Ferne - Borussia Dortmund droht der Abschied von Europas großer Fußball-Bühne für zumindest eineinhalb Jahre.

Mit gemischten Gefühlen, trotz neuen Selbstbewusstseins nach dem jüngsten Aufwärtstrend in der Bundesliga, traten die Profis des abstiegsbedrohten Vizemeisters die Reise zum Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse am Dienstag beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin an.

Was Torhüter Roman Weidenfeller als "Festtag" bezeichnete, ist für Trainer Jürgen Klopp derzeit mehr denn je nur ein Zubrot zum nervenzehrenden Liga-Alltag. "Cool, dass jetzt ein anderer Wettbewerb ansteht. Doch die Bundesliga steht über allem. Das müssen wir regeln, alles andere können wir regeln."

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"Wir sind ja auch nicht Favorit"

Nach zuletzt drei Liga-Siegen in Folge mit zehn Toren in einer Art und Weise, die an bessere Zeiten erinnerte, sehen sich die Borussen gegen den souveränen Tabellenführer der Serie A nicht ganz chancenlos. "Da muss man nicht hoch gewinnen, aber wir sind ja auch nicht Favorit", so Klopp, der auf der Pressekonferenz am Abend trotzdem selbstbewusst wirkte. "Man wird es uns nicht ansehen, dass wir im Abstiegskampf stehen."

Klub-Chef Hans-Joachim Watzke sagte vor dem Abflug nach Turin: "Es ist besser, mit drei Siegen nach Turin zu gehen als mit drei Niederlagen, aber Juventus ist mit Abstand die beste Mannschaft in Italien, das werden zwei enge Spiele." Mittelfeldspieler Nuri Sahin gab sich optimistisch: "Wir fliegen dahin, um was zu holen. Es wird ein heißes Duell."

Die Gruppenphase, die der BVB trotz der tiefsten Krise seiner Historie als Tabellenerster beendete, macht den Fans Hoffnung auf eine Verlängerung der vermeintlichen Abschiedstour.

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Die "alte Dame" Juve hingegen tat sich schwerer und landete in ihrer Gruppe auf Rang zwei hinter Vorjahresfinalist Atlético Madrid. Umso souveräner steuert Turin der 31. nationalen Meisterschaft entgegen.

Erinnerungen ans Endspiel 1997

Der Name Juventus klingt den BVB-Nostalgikern noch wie Musik in den Ohren. Die Highlights der 90er Jahre mit Duellen gegen einen der traditionsreichsten Vereine der Welt sind in bester Erinnerung: das UEFA-Cup-Finale 1993 (1:3 und 0:3) und besonders der 3:1-Triumph von München 1997 im Endspiel der Champions League, der laut Klopp "ein großer Tag in der 106-jährigen Klub-Geschichte ist. Ich glaube, dass Juventus derzeit nicht mehr so weit von uns entfernt ist, wie es damals war."

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Inzwischen tragen die Turiner ihre Heimspiele im neuen Juventus-Stadion aus. 2300 BVB-Anhänger werden ihre Mannschaft in die norditalienische Region Piemont begleiten sowie auf eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 18. März (Mittwoch) und einen weiteren Schub für das Derby am Samstag gegen Schalke 04 hoffen.

"Dann dürfen wir uns aber nicht derartige Unkonzentriertheiten leisten", warnte Ilkay Gündogan im Rückblick auf zwei unnötige Gegentreffer beim 3:2 am vergangenen Freitag beim VfB Stuttgart. "Man hat meiner Mannschaft angesehen, dass die Nerven ins Spiel kommen, wenn sie nur 2:1 führt", sagte Klopp: "Aber wir befinden uns auf einem guten Weg."

"Das Zusammenspiel mit ihm tut mir gut"

Der Aufschwung der Westfalen ist eng mit dem neuen Traum-Duo Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang verknüpft. Vier Tore und zwei Vorlagen stehen für den Gabuner, drei Tore und eine Vorlage für Reus nach den letzten drei Spielen in der Statistik. "Das Zusammenspiel mit ihm tut mir gut. Wir verstehen uns auch privat, sind fast wie Brüder", erklärte Aubameyang.

Darüber hinaus dürfte auch der wiedererstarkte Shinji Kagawa für den Auftritt in Turin gesetzt sein und der genesene Kapitän Mats Hummels wieder in die Abwehrkette zurückkehren.

Kevin Kampls Einsatz ist dagegen fraglich. Er konnte wegen Magen-Darm-Problemen nicht am Abschlusstraining, welches Klopp nicht wie gewöhnlich nach 15 Minuten dicht machte, teilnehmen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Juventus: Buffon - Lichtsteiner, Bonucci, Chiellini, Evra - Marchiso, Pirlo, Pogba - Vidal - Morata, Tevez. - Trainer: Allegri

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Sahin, Gündogan - Blaszczykowski (Mkhitaryan), Kagawa, Reus - Aubameyang

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