Effe: "Mehr als Viertelfinale ist nicht drin"

Von Für SPOX vor Ort: Florian Bogner
Für Stefan Effenberg hat Bayerns Innenverteidigung nicht die Qualität für den Champions-League-Titel
© Getty

Der FC Bayern München hat sich vor der Saison verstärkt - für Stefan Effenberg wird das allerdings in der am Dienstag startenden Champions League (ab 20.30 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY) nicht für den großen Wurf reichen.

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Stefan Effenberg hat die Champions League 2001 selbst mit dem FC Bayern gewonnen. Die Qualitäten, die die Bayern damals zum Titel führten, spricht der 41-Jährige dem FC Bayern 2009 ab und begrenzt die Erfolgsaussichten des Teams von Louis van Gaal auf das Viertelfinale.

Bei einer Presserunde des Senders SKY sprach Effe am Montagmorgen zudem über fehlende Qualität auf der Torhüter-Position, über Neuzugänge, die den Bayern weiterhelfen würden, und über die stockende Entwicklung von Bastian Schweinsteiger.

Stefan Effenberg...

...über die Erfolgsaussichten der Bayern in der Champions League:

"Wenn man in Haifa gewinnt, hat man Ruhe, dann müsste das Achtelfinale kein Problem sein. Ich hoffe natürlich, dass sie das Viertelfinale erreichen - aber mehr ist nicht drin. Ich sehe da vier, fünf Mannschaften, die sich auf einem anderen Level bewegen. Und ich spreche da nicht nur von Barcelona, sondern auch von Manchester, Real, Liverpool oder Chelsea. Auf diesem Level sehe ich Bayern nicht."

...auf die Frage, wo er bei Bayern Defizite sieht:

"Der FC Bayern ist in der Defensive nicht gut aufgestellt. Das wird auf internationaler Ebene nicht reichen. Natürlich können die Bayern an guten Tagen ein Offensivspektakel veranstalten, aber richtig erfolgreich kann man nur sein, wenn man hinten richtig gut steht. Und diese Probleme hatte man auch schon die letzten beiden Jahre."

...vergleicht das aktuelle Team mit der Mannschaft von 2001:

"Wir waren 2001 erfolgreich, weil wir hinten gut standen. Wir haben vorne kein Spektakel veranstaltet, dafür konnte uns hinten keiner knacken, weder Real noch Manchester. Im Defensivzentrum und im Tor braucht man Leute mit Ausstrahlung. Da muss der Gegner sich denken: Mist, das wird nicht einfach. So wie bei Kahn früher. Da wussten die Gegner: Das kann auch mal weh tun. Mit Kahn, Kuffour, Andersson oder Linke im Rücken wusste ich immer: Die machen das schon. Man braucht Spieler mit Ausstrahlung - und die fehlen mir bei Bayern derzeit ein bisschen."

...über das fehlende Niveau in der Innenverteidigung:

"Holger Badstuber kann ein guter Spieler werden, ohne Frage, aber er braucht neben sich einen, der ihn führt und ihm den Rücken freihält. Und das sehe ich bei Daniel van Buyten nicht. Der saß lange auf der Bank und bekommt jetzt erst die Möglichkeit zu zeigen, was er drauf hat. Das ist gefährlich."

...über Michael Rensing:

"Wer bekommt denn bei Bayern München überhaupt zwei Möglichkeiten und sitzt dann wieder nur auf der Bank? Dann muss man sich fragen, ob es nicht vielleicht doch an der Qualität liegt. Die hat er nämlich nicht. Nicht für den FC Bayern."

...über Transferbedarf auf der Torhüterposition:

"Warum bemüht sich der FC Bayern in der Sommerpause um Manuel Neuer? Es ist Fakt, dass da eine gewisse Verunsicherung da ist. Klar ist auch, dass sie auf der Torhüterposition nachlegen müssen, um international weiter ran zu kommen. Man kann nicht nur Millionen für die Offensive ausgeben."

...nennt seine Idealbesetzung für das Bayern-Tor:

"Man hätte sich auch um Tim Wiese kümmern können, der meiner Meinung nach vor Manuel Neuer steht. Für mich ist Wiese die Nummer eins in Deutschland. Der ist im positiven Sinne ein Verrückter und hat die Erfahrung, die man braucht. Mit dem im Tor hätte man erst mal Ruhe, weil er eine Persönlichkeit ist. Der ist nicht so schnell angreifbar wie Rensing."

...nennt einen weiteren Spieler, der zu Bayern passen würde:

"Darijo Srna hat im UEFA-Cup-Finale gegen Werder Bremen überragend gespielt. Einen rechten Verteidiger mit seiner Erfahrung und seiner Schusstechnik, den hole ich. Und er wollte ja auch. Dass die Bayern sagen, dass man so einen absoluten Topspieler nicht braucht, kann ich nicht verstehen."

...über das Verhältnis zwischen Franck Ribery und Louis van Gaal:

"Ich denke, Ribery wollte mit seinem Jubel zeigen, dass sie sich verstehen. Ob zwischen beiden nun wirklich alles stimmt, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen. Das ist auch von Ergebnissen abhängig. Ribery ist so wichtig, dass es sich der FC Bayern gar nicht leisten kann, dass er schlecht drauf ist. Harmonie ist wichtig. Wenn ich oder Oliver Kahn früher auf Konfrontationskurs mit Ottmar Hitzfeld gegangen wären, wäre das eine Katastrophe für die Mannschaft gewesen."

...über die Rolle von Bastian Schweinsteiger:

"Er hat in der letzten Saison nicht das abgerufen, was er kann. Mit van Gaal hat Schweinsteiger jetzt einen Trainer, der auf ihn baut - das ist ganz wichtig für ihn. Er ist gut in die Saison gekommen, das muss ihm Aufwind geben. Er muss aber auch den Anspruch haben, dass man in ihm wirklich einen der besten Spieler Deutschlands sieht. Sonst hat er beim FC Bayern nichts verloren. Der nächste Schritt muss kommen."

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