VfL Bochum - Union Berlin 0:1: Kruse führt Union wieder auf Europa-Kurs

SID
VfL Bochum, Union Berlin
© Getty

Union schwenkt anderthalb Wochen nach dem Conference-League-Aus wieder auf Europa-Kurs ein. Matchwinner beim 1:0 (1:0) in Bochum war Max Kruse.

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Ganz gemächlich spazierte Max Kruse eine Viertelstunde vor Schluss vom Spielfeld und lächelte zufrieden in sich hinein. Die Pfiffe der Bochumer Zuschauer störten den Ex-Nationalspieler überhaupt nicht - er hat im Moment eine echte Glückssträhne. Erst heiratete der 33-Jährige seine Verlobte Dilaria, zwei Tage später führte er Union Berlin zum 1:0 (1:0)-Sieg beim VfL Bochum - und anderthalb Wochen nach dem Conference-League-Aus zurück auf Europa-Kurs.

"Ich war ein bisschen überrascht, dass der Ball so rein ging", sagte der Matchwinner nach dem Abpfiff bei Sky über sein Siegtor per Dropkick (16.), "dass ich ihn so gut getroffen habe. Aber das wurde auch mal Zeit." Dank des frühen Treffers des 33-Jährigen beendete Union einen Durchhänger mit nur zwei Dreiern aus acht Bundesligaspielen und kletterte wieder auf den sechsten Platz.

Für den Aufsteiger Bochum endet eine starke Hinrunde dagegen mit zwei Niederlagen in Folge - mit 20 Punkten ist der Bundesliga-Rückkehrer dennoch voll im Soll. "Wir wollten natürlich einen guten Abschluss, trotzdem können wir ein positives Fazit ziehen", sagte VfL-Stürmer Sebastian Polter: "Wir dürfen uns jetzt nicht runterziehen lassen."

Erstes Bundesliga-Duell zwischen Bochum und Union

Gegenüber der 0:2-Pleite bei Arminia Bielefeld hatte Bochums Trainer Thomas Reis auf drei Positionen umgestellt, unter anderem kehrte er in der Abwehr wieder zur Formation vom 1:1 im kleinen Revierderby gegen Borussia Dortmund zurück. Bei Union gehörte Kruse nach der Pause beim 0:0 gegen den SC Freiburg wieder zur Startelf.

Im ersten Bundesliga-Duell der beiden langjährigen Zweitligisten starteten die Eisernen aktiver und versuchten, den VfL unter Druck zu setzen. Bochum wartete auf Konterchancen. Diese Passivität rächte sich: Nach einer Flanke von Bastian Oczipka legte Grischa Prömel den Ball per Kopf zurück, Kruse drosch ihn in den Winkel.

Die Gastgeber bemühten sich, ihre Lethargie abzulegen. Doch ein effektives Offensivkonzept fanden sie nicht. Die langen Bälle auf den Kopf des Ex-Unioners Polter landeten häufig beim Gegner, ohne den erkrankten Gerrit Holtmann fehlte auf dem Flügel das Tempo.

Die Fünferkette der Berliner fing zunächst alle Angriffsversuche souverän ab. Andreas Luthe, 15 Jahre lang für Bochum zwischen den Pfosten, war gegen "seinen" VfL lange weitgehend beschäftigungslos.

In den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel passierte vor beiden Toren mehr als in der gesamten ersten Hälfte: Erst verhinderte Erhan Masovic mit einer Grätsche gegen Taiwo Awoniyi das 0:2 (51.), dann schoss Prömel im Bochumer Fünfmeterraum den Ball übers Tor (52.). Schließlich musste auch Luthe bei einem Distanzschuss von Konstantinos Stafylidis erstmals eingreifen (53.).

Die bis dahin größte Chance zum Ausgleich hatte Milos Pantovic: Nach einem Schuss von Elvis Rexhbecaj und einer unkontrollierten Luthe-Abwehr verfehlte der Mittelfeldspieler über das leere Tor (59.). In der 80. Minute hatte Pantovic mit einem Schuss an die Unterkante der Latte Pech.

VfL Bochum - Union Berlin: Die Trainer-Stimmen

Thomas Reis (Trainer VfL Bochum): "Wir haben in der ersten Halbzeit größere Probleme gehabt. Beim Gegentreffer hat man gesehen, welche Qualität Max Kruse hat. In der zweiten Hälfte hat es ein bisschen besser geklappt. Union gibt nicht viele klare Chancen ab, dann musst du sie nutzen, das haben wir nicht geschafft."

Urs Fischer (Trainer Union Berlin): "Ein toller wichtiger Sieg für uns, wichtige drei Punkte, die uns unserem Ziel wieder ein Stück näher bringen. Die erste Hälfte ging klar an Union, da haben wir den Gegner im Griff gehabt. Die zweite Hälfte war ein ausgeglichenes Spiel mit Phasen, in denen Bochum gedrückt hat und dem Ausgleich sehr nahe war. Das nötige Wettkampfglück war heute auf unserer Seite."

VfL Bochum - Union Berlin: Die Aufstellungen

Bochum: Riemann - Stafylidis (60. Bockhorn), Masovic, Leitsch, Soares - Losilla - Osterhage (75. Novothny), Rexhbecaj - Pantovic, Polter, Antwi-Adjei (75. Ganvoula).

Berlin: Luthe - Jaeckel, Knoche, Friedrich - Trimmel (76. Ryerson), Rani Khedira (90. Möhwald), Prömel, Oczipka - Kruse (76. Voglsammer) - Becker (64. Haraguchi), Awoniyi (64. Behrens).