Lockerer Schalker Sieg über den VfB

Von Stefan Rommel / Markus Matjeschk
Schalke mit Höger (r.) war für Molinaros VfB Stuttgart eine Nummer zu groß
© Getty

Der FC Schalke 04 ist mit einem Sieg in die Rückrunde gestartet. Am 18. Spieltag siegte die Mannschaft von Trainer Huub Stevens gegen den VfB Stuttgart mit 3:1 (1:0) und ist damit punktgleich mit dem FC Bayern.

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Vor 61.673 Zuschauern in der Veltins-Arena erzielten Joel Matip (3.), Kyriakos Papadopoulos (58.) und Julian Draxler (80.) die Tore für Schalke. Shinji Okazakis Treffer (87.) für den VfB kam viel zu spät.

Für Schalke war es der fünfte Heimsieg in Serie (bei 18:3 Toren), während die Negativserie des VfB mit dem fünften Spiel in Folge ohne Sieg und der dritten Niederlage nacheinander weitergeht.

Einziger Wermutstropfen für Schalke: Kapitän Bendikt Höwedes verletzte sich nach einem Zusammenprall mit Teamkollege Marco Höger am Jochbein und muss am Montag operiert werden.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schalke mit einigen Überraschungen. Uchida verteidigt rechts, Höwedes rückt ins Zentrum. Matip neben Höger auf der Doppelsechs, Baumjohann und Zugang Obasi auf den offensiven Flügeln. Jurado, Pukki und Draxler nur auf der Bank.

Auch beim VfB einige Umstellungen. Celozzi beginnt für den verletzten Boulahrouz. Da auch Gentner nicht rechtzeitig fit wird, rückt Kuzmanovic ins Team. Schieber muss auf die Bank, Pogrebnjak beginnt im Sturm neben Cacau. Die Gäste auf Grund der vielen Verletzten im ungewohnten 4-3-3.

3., 1:0, Matip: Ecke Schalke von links. Molinaro mit der Kerze, kein VfB-Spieler geht entschlossen hin. Höwedes köpft, Matip hält zwei Meter vor dem Tor einfach den Fuß hin. Schnellstes Saisontor der Schalker.

8.: Freistoß Fuchs von halblinks. Flach aufs kurze Eck. Ulreich ist unten, klatscht ab. Huntelaar ist da und drückt den Ball aus vier Metern über die Linie. Die Fahne geht aber hoch - wohl eine Fehlentscheidung, weil Maza mindestens noch einen halben Meter näher zum Tor steht. Allerdings musste der auch Matip bewachen. Diskussionswürdig...

23.: Matip bedient Obasi per Kopf. Obasi nimmt den Ball mit einem Haken wunderbar mit und donnert mit rechts aus 15 Metern aufs kurze Eck - knapp drüber.

28.: Nach einer zu kurz abgewehrten Ecke steckt Harnik schön auf Molinaro durch. Dessen scharfe Hereingabe ist für Pogrebnjak gedacht - Unnerstall ist aber aufmerksam und hat die Faust dazwischen.

58., 2:0, Papadopoulos: Ecke von links. Pogrebnjak lässt Papdopoulos aus den Augen. Der rauscht druckvoll in den Ball und versenkt das Ding aus sechs Metern per Kopf im rechten Eck.

67.: Obasi stark in die Spitze auf Huntelaar. Der legt sich alleine vor Ulreich den Ball einen Tick zu weit vor und scheitert dann aus zehn Metern am VfB-Keeper.

71.: Schieber setzt sich stark gegen Uchida durch und flankt zur Mitte. Papdopoulos rutscht in den Ball, Unnerstall ist schon geschlagen. Aber Fuchs kratzt den Ball noch von der Linie.

80., 3:0, Draxler: Super-Angriff von Schalke. Marica auf Raul, der sofort weiter zu Huntelaar. Dessen Pass nimmt Draxler im vollen Lauf mit und schließt perfekt mit links aus zehn Metern ab.

87., 3:1, Okazaki: Okazaki schirmt einen Ball am Sechzehner gut ab, Hajnal kommt zum Schuss. Aus elf Metern trifft der den rechten Pfosten, den Abpraller staubt Okazaki unbedrängt ab.

Fazit: Absolut verdienter Sieg für Schalke, das bissiger und leidenschaftlicher war als ein VfB, der komplett enttäuschte.

Der Star des Spiels: Die Leidenschaft, die Kyriakos Papadopoulos an den Tag legte, stand sinnbildlich für den Unterschied zwischen Schalke und Stuttgart an diesem Tag. Der Grieche räumte hinten ohne Kompromisse auf und war vorne bei den Standards gefährlich - wie beim vorentscheidenden 2:0.

Der Flop des Spiels: Martin Harnik fand überhaupt nicht statt. Der Österreicher hatte bis zu seiner Auswechslung lediglich 24 Ballkontakte, keine einzige Torszene, arbeitete auch nach hinten schlampig. Ebenfalls erneut schwach: Pogrebnjak, der sich schlecht bewegte und vor dem 0:2 pennte.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych überzeugte mit einer unaufgeregten Spielleitung. Zwar zog sich Brych ein paar Mal den Unmut der Schalker Fans zu, lag mit seinen Entscheidungen aber immer richtig. Einzig bei Huntelaars Tor wurde ihm von seinem Assistenten wohl fälschlicherweise eine Abseitsstellung angezeigt.

Analyse: Schalke von der ersten Sekunde an wach, der VfB schläfrig und unkonzentriert - und das nicht nur beim frühen Gegentreffer, der leicht zu verteidigen gewesen wäre. Die Gäste kamen mit dem heftigen Schalker Forechecking überhaupt nicht klar, verloren viele Bälle schon tief in der eigenen Hälfte und waren so ständig unter Druck.

Schalke überzeugte mit flüssigen Kombinationen, weil die komplette Mannschaft in Bewegung war. Das komplette Gegenstück lieferte der VfB, der sich in der Offensive schlecht bewegte und auch keinerlei Ballsicherheit an den Tag legte. Einzig Cacau hatte so etwas wie Bewegungsdrang, fand sich aber auf der ungewohnten linken Seite zunächst schwer zu Recht.

Nach etwa 20 Minuten durften sich die Schwaben etwas freischwimmen, weil sich Schalke zurückzog und dem VfB das Mittelfeld überließ. Die Gäste konnten mit den neuen Freiräumen aber rein gar nichts anfangen. Das Spiel plätscherte so dahin, wobei Schalke bei seinen mittlerweile wenigen Aktionen gefährlicher blieb.

Nach dem Wechsel änderte sich kaum etwas. Schalke verwaltete aggressiv, aber ohne großen Aufwand, der VfB blieb ideenlos. Papadopoulos' Tor nach einer erneuten Stuttgarter Schwäche bei einem Standard war dann quasi schon der Genickbruch für eine Mannschaft ohne klaren Plan und Abstimmung wie Stuttgart an diesem Tag.

Erst nach gut 70 Minuten wehrten sich die Gäste, als sich Labbadia in seiner Aufstellung korrigierte und auf 4-4-2 umstellte. Von da an war die Parte offen, mit Chancen auf beiden Seiten. Draxlers Tor machte dann endgültig den Deckel drauf.

Schalke - Stuttgart: Daten zum Spiel

 

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