Pizarro verlängert den Mainzer Heimfluch

Von Stefan Moser / Walandi Tsantiris
Zwei der Bremer Torschützen gegen Mainz: Claudio Pizarro und Aaron Hunt (r.)
© Getty

Der FSV Mainz 05 verliert auch das fünfte Heimspiel in Folge. Im Samstagabend-Spiel des 11. Spieltags unterlag die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel gegen Werder Bremen mit 1:3 (1:1) und wartet damit seit insgesamt neun Spielen auf einen Sieg.

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Vor 34.000 Zuschauern in der Arena in Mainz brachte Niko Bungert (23.) die Gastgeber in Führung. Nur sechs Minuten später glich Claudio Pizarro mit seinem 150. Bundesliga-Tor aus.

Für die endgültige Wende für Werder sorgten Aaron Hunt (47.) mit einem Hammer aus 25 Metern unmittelbar nach der Pause und Sebastian Prödl (78.) nach einer Ecke.

Damit verliert Mainz auch das fünfte Heimspiel in Folge und bleibt mit neun Punkten im Tabellenkeller. Bremen beendet seine kleine Negativserie von drei Spielen mit nur einem Punkt und klettert auf Rang vier (20 Punkte).

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Mainz vertraut derselben Elf, die unter der Woche im Pokal gegen Hannover gewonnen hat. Heißt auch: Wetklo bleibt im Tor, Müller muss auf die Bank.

Werder wechselt auf zwei Positionen: Prödl beginnt für Wolf im Abwehrzentrum. Auch Marin muss auf die Bank, Ekici startet hinter den Spitzen.

23., 1:0, Bungert: Ecke von der rechten Seite. Guter Laufweg von Bungert, der den Ball aus spitzem Winkel wuchtig auf den kurzen Pfosten köpft. Aus sieben Metern kaum zu halten für Wiese. Und der kurze Pfosten war nicht besetzt.

29., 1:1, Pizarro: Sokratis gewinnt an der Mittellinie den Ball gegen Choupo-Moting. Pizarro nimmt den Ball 30 Meter vor dem Tor auf und geht ins Dribbling. Mit etwas Glück wuselt er sich durch drei Mainzer durch, sein Lupfer über Wetklo aus vollem Lauf aber ist Extraklasse! Sein 8. Saisontor.

32.: Choupo-Moting zieht aus 15 Metern in halbrechter Position frei vor Wiese ab. Mit dem Knie lenkt der Bremer Keeper den Ball ans Außennetz.

43.: Soto wird auf links frei gespielt. Er flankt aus dem Halbfeld an den Elfmeterpunkt. Ujah köpft nach links unten. Wiese pariert den Ball spektakulär.

47., 1:2, Hunt: Pizarro gewinnt den Ball am linken Flügel und legt zu Hunt ab. Der zieht mit dem starken linken Fuß aus 20 Metern in zentraler Position den Ball in den linken Winkel. Traumtor!

62.: Rosenberg vergibt fahrlässig. Nach einem Pass von Ekici aus dem Zentrum läuft er alleine auf den Torwart zu - mehr als eine Rückgabe kommt dabei aber nicht rum. Wetklo hält.

78., 1:3, Prödl: Freistoß aus dem linken Halbfeld von Hunt an den Elfmeterpunkt. Prödl köpft zunächst an den rechten Pfosten. Seinen eigenen Abpraller versenkt er aus wenigen Metern im Tor.

Fazit: Aufgrund der ersten Halbzeit eine unnötige Niederlage für Mainz. Aber Bremen war nun mal die abgezocktere Mannschaft - und hatte in Pizarro und Naldo die überragenden Akteure.

Der Star des Spiels: Claudio Pizarro. Der 33-Jährige bestätigte eindrucksvoll seine überragende Form. War an allen gefährlichen Szenen der Bremer beteiligt und mit viel Engagement und Spielfreude permanent unterwegs. Krönte seine starke Leistung mit seinem 150. Liga-Tor und der Vorarbeit für Hunt.

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Der Flop des Spiels: Markus Rosenberg. Die Bremer Kehrseite von Pizarro. Überhaupt nicht im Spiel, völlig ohne Selbstvertrauen und mit viel zu wenig Biss in den Zweikämpfen (gewann nur 3 von 15). Nach der kläglich vergeben Chance in der 62. Minute wurde er folgerichtig ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin. Schwieriges, weil sehr intensives Spiel für den Unparteiischen, das Aytekin mit viel Ruhe aber souverän leitete. Einzig wirklich strittige Szene war der Ballgewinn von Sokratis gegen Choupo-Moting vor dem 1:1. Die Mainzer reklamierten Foul, man kann die Szene aber wohl auch laufen lassen.

Analyse: Enorm temporeiche und intensive erste Halbzeit mit Vorteilen im Mittelfeld für die aggressiveren Mainzer. Werder hatte große Probleme, die Bälle vorne festzumachen, leistete sich viele hektische Fehler im Aufbau und kam so mit zunehmender Spieldauer immer mehr unter Druck.

Mit 55 Prozent Ballbesitz, 55 Prozent gewonnener Zweikämpfe und einem klaren Chancenplus ging der FSV in die Pause. Dass es trotzdem 1:1 stand, spiegelt allerdings den Saisonverlauf beider Teams exakt wieder.

Werder kassierte schon zum vierten Mal ein Gegentor nach einer Ecke - Negativrekord in der Liga. Mainz dagegen spielt in dieser Spielzeit einfach keine Führung nach Hause und bringt sich vor allem immer wieder durch frühe Ballverluste selbst in die Bredouille. So auch vor dem Ausgleich durch Pizarro, der damit am zehnten Werder-Tor hintereinander direkt beteiligt war.

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel stellte er schließlich mit seiner elften Beteiligung endgültig den Spielverlauf auf den Kopf: diesmal der Assist für Hunts Traumtor - und wieder nach einem Ballverlust der Mainzer in der eigenen Hälfte.

Zwar wehrten sich die Gastgeber weiterhin tapfer gegen die erneute Heimniederlage - auch die Fans standen hinter der Mannschaft -, allerdings verteidigte Bremen um den starken Naldo clever das Zentrum und ließ kaum mehr Chancen zu. Nach rund 75 Minuten ließen schließlich auch die Kräfte der Mainzer nach - und Prödl machte den Sack für Werder zu.

Mainz - Bremen: Daten zum Spiel

 

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