Lukasz Piszczek: Plötzlich eine Premium-Lösung

Von Haruka Gruber
Lukasz Piszczek hat in dieser Saison bereits vier Vorlagen gegeben
© Getty

Nach dem 4:1 gegen Borussia Mönchengladbach feiert jeder Shinji Kagawa, Mario Götze oder Roman Weidenfeller. Aber fast unbemerkt hat sich bei Borussia Dortmund ein Pole zum vielleicht besten Rechtsverteidiger der Liga entwickelt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Reaktionen:

Roman Weidenfeller (Torhüter Borussia Dortmund): "Die Mannschaft ist komplett intakt. Jeder ist für den anderen da. Wir haben das Zeug dazu, ein Spiel zu drehen."

Mats Hummels (Borussia Dortmund): "Die Herbstmeisterschaft ist eigentlich irrelevant. Aber gerade eben auf dem Platz haben wir uns noch einmal die erreichten 37 Punkte an den Kopf geworfen, um klar zu machen, wie erstaunlich die Leistung bisher ist. Es ist wirklich ein tolles Gefühl."

Michael Frontzeck (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Es war uns klar, dass das heute ein sehr schwieriges Spiel für uns wird. Wir laufen personell auf dem Zahnfleisch. Wenn wir dann eben einen Nackenschlag kriegen, wie zum Halbzeitpfiff das 1:1, dann steckt die Mannschaft das ganz schlecht weg."

Christofer Heimeroth (Borussia Mönchengladbach): "Das Jammern hilft ja nichts. Wir sind in einer sehr prekären Situation, dessen müssen wir uns bewusst sein."

Nachbetrachtung:

Es fällt schwer, die Protagonisten des Dortmunder Höhenflugs zu thematisieren, die nicht schon ausreichend herausgehoben worden wären. Shinji Kagawa, das Schnäppchen des Jahres und der überragende Mann beim 4:1 gegen Gladbach. Mario Götze, das 18-jährige Wunderkind. Kevin Großkreutz und Marcel Schmelzer, die Neu-Nationalspieler.

Die Reihe ließe sich mühelos fortsetzen - nur ein Spieler bleibt fast gänzlich unbeachtet, obwohl er zu den besten Dortmundern der letzten Wochen gehört: Lukasz Piszczek.

Der 25-jährige Rechtsverteidiger war auch gegen Gladbach einer der Aktivposten und mitverantwortlich für den am Ende deutlichen Erfolg, obwohl Gästetrainer Michael Frontzeck seine Flügelspieler Marco Reus und Patrick Herrmann anfangs sehr defensiv aufstellte, damit diese die Flügelläufe von Piszczek und Linksverteidiger Schmelzer unterbinden mögen.

Entsprechend selten hatte Piszczek die Gelegenheit, sich in das Angriffsspiel einzubinden, doch nach 30, 35 Minuten fand er sich besser mit der ungewohnten Manndeckung ab und startete wie seit einiger Zeit üblich etliche Flankenläufe. Bestechend seine Geschwindigkeit, unterschätzt seine nicht überragende, aber doch vorzeigbare Technik.

Nicht umsonst gelangen ihm in dieser Saison bereits vier Vorlagen. Bestwert aller Rechtsverteidiger der Liga, obwohl er erst am 5. Spieltag erstmals in der Startelf stand.

Dabei war seine Verpflichtung im Sommer von Absteiger Hertha BSC noch umstritten, bei seiner Bilanz von drei Jahren in Berlin mit 68 Bundesliga-Spielen und nur fünf Assists als gescheiterter Stürmer und umfunktionierter Rechtsaußen/Rechtsverteidiger nicht verwunderlich. Doch als sich Patrick Owomoyela verletzte, ergriff Piszczek seine Chance und ist nun nahezu unersetzbar, zumal Owomoyela frühestens im Januar wieder trainieren kann.

Piszczek ist damit genauso ein Gesicht der traumhaften Vorrunde wie Kagawa, Götze oder eben Torwart Roman Weidenfeller, der auch gegen Gladbach seine starke Halbserie fortsetzte.

Seine Leistungen sind derart bestechend, dass sein ehemaliger Teamkollege und SKY-Experte Jens Lehmann eindringliche Worte an Bundestrainer Jogi Löw fand: "Er ist wahrscheinlich der beste Torwart in der Bundesliga, nicht nur von den Werten, die man auf der Tabelle sieht. Aufgrund der Kurzfristigkeit, die Jogi Löw an den Tag legt, wenn er junge Spieler einlädt, hätte es sicherlich auch einmal ein Mann wie Roman verdient, dabei zu sein."

Analyse: Dortmund gewinnt - Kagawa fast schon unheimlich

Artikel und Videos zum Thema